128. Nicht für die Schule lernen wir, …
Freitag, 2. Juli 2010 | Autor: intern
Als ich über die Artikel dieser Sommerausgabe nachdachte, wurde ich an ein nettes Erlebnis während eines Griechenlandurlaubs erinnert. Eine Gruppe junger Leute unternimmt in der Ägäis eine mehrtägige Schiffsreise. Ein Hafen wird angelaufen. Landgang für alle. „Bitte seien Sie pünktlich zurück!“, bekommen die Urlauber mit auf den Weg. In kleinen Gruppen marschieren sie los.
Ein Teilnehmer hat unterwegs seine Gruppe verloren. Ihm wird immer mulmiger, als er merkt, dass er den Weg zum Hafen nicht mehr findet. Er fragt einen alten Griechen in englischer Sprache danach, doch leider versteht der ihn nicht. Die Panik unseres verirrten Reisenden wächst und er schickt ein Stoßgebet zum Himmel. Da kommt ihm eine Idee! In seinem Gedächtnis taucht – ganz hinten und aus grauer Schulzeit – ein altgriechischer Satz auf. Der müsste ihm eigentlich den Weg zum Hafen eröffnen! Wieder spricht er den Griechen an und lässt mit freundlichem Lächeln seinen Satz vom Stapel. Der Angesprochene sieht den jungen Deutschen zunächst erstaunt an und bricht dann in schallendes Gelächter aus. Aber er weist ihm den Weg zum Hafen – das ist jetzt die Hauptsache. Erschöpft aber glücklich erreicht er kurz vor dem Ablegen das Schiff und erzählt von seinem Erlebnis. „Ja, was hast du dem Griechen denn gesagt?“, fragt ihn eine Mitreisende. Noch etwas außer Atem wiederholt er seinen Spruch. Einige, die noch etwas mehr aus ihrem Unterricht behalten haben als der junge Mann lachen nicht weniger herzhaft als der Grieche. „Kein Wunder, dass der alte Mann höchst überrascht von deiner Frage war“, sagt einer. „Du hast ihn nämlich gefragt: ‚Sag an, edler Jüngling, wo geht es hier zu den Galeeren?“
Bernhard Matzel
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