441. Globalisierung der Wirtschaft
Mittwoch, 24. Juni 2015 | Autor: intern
Weltweit einkaufen_R_K_by_Thorben Wengert_pixelio.de.
Lieber Blog Besucher,
ein Thema, dass uns nun schon viele Jahre beschäftigt und noch weiterhin beschäftigen wird. Ja, es wird uns regelrecht auf die Füsse fallen, wenn wir falsche Entscheidungen treffen.
Europa Parlament Straßburg by_Erich Westendarp_pixelio.de.
Ich danke Herrn Claude Schmutz, lic.rer.pol. für diesen Beitrag
Was ist Globalisierung?
Unter Globalisierung verstehe ich: Ausführen von Aktivitäten, die durch eine zentrale Führung an vielen Orten in der Welt in gleicher oder ähnlicher Art und Weise getätigt und durch internationale (globale) Vernetzung der Kommunikation auf ein gemeinsames Ziel hin gesteuert werden.
Ist dies eine neue Trenderscheinung?
Ich denke nicht. Gerade die wirtschaftlich und wohlstandsmässig privilegierte Position der Schweiz zeigt uns, dass die Globalisierung keine Neuerscheinung ist. Die Schweiz verdient jeden zweiten Franken im Ausland. Ohne Export und globale Aktivitäten vieler schweizerischer Unternehmen hätten wir es nie zu dieser Position gebracht. Dasselbe gilt auch für andere westeuropäische Länder.
Als Konsumenten sind wir schon lange in globale Wirtschaftsbeziehungen eingebunden. Denken wir nur zum Beispiel an Coca Cola, an die Hamburger im McDonald, an die Blumen aus Lateinamerika, die Spielwaren aus Asien oder die Ferienangebote für praktisch jeden Winkel der Welt. Auch in nicht-wirtschaftlichen Bereichen ist die Globalisierung selbstverständlich geworden: das Rote Kreuz, Green Peace, die Medien, internationale Konventionen und vieles mehr.
Globalisierung hat schon lange stattgefunden, man könnte sogar sagen, dass ihr Ursprung in der Weltumsegelung von Fernao Magalhaes, 1521, liegt. Ob als Produzenten, Arbeitnehmer oder Konsumenten, wir Westeuropäer haben davon profitiert, ohne dass es uns beunruhigt hätte. Warum also ist dieses Phänomen seit einigen Jahren zum Dauerthema in den Medien, an Seminarien und am Stammtisch geworden? Warum empfinden wir heute die Globalisierung als etwas grundsätzlich Neues, ja sogar etwas Bedrohliches?
Warum immer mehr Globalisierung?
Wir scheinen zu begreifen, dass die Globalisierung nicht aufzuhalten ist. Jeder und jede ist davon betroffen – direkt oder indirekt. Wir müssen uns damit auseinandersetzen, ob als Individuum, als Gesellschaft oder Nation. Es sind meines Erachtens im Besonderen die folgenden acht Punkte, die die Globalisierung in den letzten Jahren intensivierten:
– Die im Rahmen der GATT beziehungsweise der heutigen WHO liberalisierten Handelsbeziehungen zwischen Ländern und Märkten, vor allem durch den Abbau von Zollhindernissen, sind die zwischenstaatlichen Handelsströme erleichtert.
– Die Entwicklung der Informations- und Kommunikationstechnologie, welche eine weitgehendst freie Wahl der Standorte von Arbeitsplätzen für Forschung, Produktion, Administration und Verwaltung einer Firma erlaubt. Electronic Mail, Natel, Intranet, Internet, Videokonferenz sind solche weltweit vernetzte und zugängliche Informationssysteme.
– Die tiefen Transportkosten, welche für viele Produkte nicht kostenrelevant sind und darum für die Standortwahl kaum mehr eine Rolle spielen.
– Der bei vielen Produktegruppen vor allem durch Grossverteiler ausgelöste Preisdruck nach unten.
– Das von internationalen und börsenkotierten Unternehmen anzuwendende , standardisierte Berichtswesen , welches einen weltweiten , direkten Leistungsvergleich zwischen Firmen zulässt.
– Das große Kostengefälle zwischen Standorten für Unternehmen, ganz besonders in Bezug auf die Lohn- und Sozial-, die Energie-, Land-, Umweltschutzkosten und Steuerbelastungen.
– Die Dynantik (trotz Rückschlägen – wie gegenwärtig in Asien) in Ausbildung, Arbeitswillen und Wohlstandsstreben in vielen sich entwickelnden Ländern Osteuropas, Lateinamerikas und Asiens (insbesondere China), welche die Standortkonkurrenz gegenüber Europa massiv verstärkt.
– Die Entwicklung von stärkeren und selbstbewussten Wirtschaftsblöcken in Lateinamerika und Asien, welche die traditionelle Dominanz und Arroganz des Westens abzuschütteln beginnen.
Konsequenzen aus der Globalisierung?
Makroökonomische Folgen: Es besteht heute eine globale Standortattraktivitätskonkurrenz. Das bedeutet, bisher stark benachteiligte Länder können heute aktiv in der Weltwirtschaft mitmachen. Ein internationales Unternehmen kann ohne Probleme zwischen weltweit verstreuten Standorten für eine bestimmte Aktivität auswählen. In Anbetracht der Kostenunterschiede zu Ländern in Asien oder Osteuropa werden in der Schweiz kurz- bis mittelfristig keine Aktivitäten mit geringer Wertschöpfung mehr überleben können. Für die global agierende Unternehmung ist dies allerdings kein Nachteil.
Mikroökonomische Folgen: Regional und lokal operierende Firmen können j e nach Standort-Situation als Folge dieser Entwicklung profitieren (kostengünstige Orte) oder verlieren (teure Standorte).
Folgen für das Individuum: Die Mobilität der Arbeitnehmer ist unvergleichlich tiefer als die der Arbeitsplätze. Die Technik hat einen Punkt erreicht, der eine noch nie dagewesene Mobilität der Arbeitsplätze ermöglicht. Es ist heute möglich, in wenigen Wochen oder Tagen, eine bestimmte Tätigkeit von der Schweiz nach zum Beispiel Thailand zu verlegen. Ob der Arbeitnehmer die Verlegung mitmachen kann oder will, ist oft nicht entscheidend. Dazu kommt eine interne Konkurrenzierung der Mitarbeiter in internationalen Firmen für eine bestimmte Stelle im Konzern.
„Durch die immer größer werdende Konkurrenz wächst auch die Notwendigkeit einer stetigen Verbesserung der Produktivität der westlichen Firmen.
Dies führt, verstärkt durch die Rezession, zum Abbau von Arbeitsplätzen in Ländern mit hohen Lohn – und Sozialkosten. Wir sind Krisen nicht mehr gewohnt.
Wir hängen am Wohlstand und leiden unter Wertezerfall und Orientierungslosigkeit.“
Die Nationalität spielt meistens keine Rolle mehr. Damit wird der Arbeitnehmer vermehrt zum Spielball und Opfer dieser globalen Entwicklung; er hat keinen wirklichen Einfluss auf das Geschehen und Entscheiden.
Gesellschaftliche folgen: Der Dynamik und Wohlstandsvision asiatischer, osteuropäischer und anderer sich entwickelnder Länder stehen Schwerfälligkeit, Besitzstand denken, mangelnder Wille zum radikalen Umdenken und das Fehlen einer Vision für eine nach-materialistische Epoche in den westlichen Ländern gegenüber. Unsere Haltung ist meist von Pessimismus und Erstarrung geprägt. Wir verdrängen die notwendige Erkenntnis, dass die postmoderne Epoche mit Materialismus, Selbstverwirklichung, Egoismus, Pluralismus, Individualismus, Antiautorität und Wertezerfall für die Herausforderung der Gegenwart und Zukunft keine Lösung anbietet. Durch die immer grösser werdende Konkurrenz wächst auch die Notwendigkeit einer stetigen Verbesserung der Produktivität der westlichen Firmen. Dies führt, verstärkt durch die Rezession, zum Abbau von Arbeitsplätzen in Ländern mit hohen Lohn- und Sozialkosten. Wir sind Krisen nicht mehr gewohnt. Wir hängen am Wohlstand und leiden unter Wertezerfall und Orientierungslosigkeit. Mehr und mehr realisieren wir, dass als Folge der Entwicklungen in der weltweiten Handelsordnung, der Informations- und Kommunikationstechnologie und der Wissenschaft bedeutende Umwälzungen stattfinden, die unsere Gesellschaft und damit auch unser Leben verändern. Diese Erscheinungen führen dazu, dass wir uns bedroht, ängstlich, hoffnungslos fühlen.
Quo vadis?
Der Philosoph Karl Jasper drückte es einmal so aus: «Die Hoffnungslosigkeit ist schon die vorweggenommene Niederlage.» Eine Situations-Analyse in den westeuropäischen Ländern lässt gegenwärtig wenig Aussicht auf eine erfolgreiche Neuorientierung zu. Die Charakteristiken unserer heutigen Gesellschaft – Pluralismus, Individualismus und Egoismus gekoppelt mit einer überbordenden Toleranz und dem Wertezerfall – verunmöglichen das notwendige Herumreißen des Steuers zur Krisenbewältigung.
Auch haben wir uns als lndividuen und als Gesellschaft als Folge der Aufklärung und des Humanismus und Materialismus immer mehr von unserer christlichen Basis entfernt. Die heute zutreffenden Charakteristiken unserer Gesellschaft stehen im krassen Widerspruch
zu den christlichen Werten und Grundsätzen, wie sie in der Bibel stehen. Wir haben Gott, Jesus Christus und seine Botschaft aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft weitgehend verdrängt und sie durch «menschliche Machbarkeit» ersetzt.
Wer in der Bibel etwas belesen ist, weiß, dass das Volk Israel in seiner Geschichte öfters in schlimme Krisensituationen geraten ist, die sich durch Furcht, Lähmung und Leid manifestiert haben. Es waren immer Zeiten, in denen sich das Volk Israel von Gott entfernt hatte, sich selbst verwirklichen wollte, andere Götter anbetete und einen Zerfall von Werten und Moral erlebte. Und immer, wenn das Volk zu Gott zurückfand, erlebte es eine neue Dynamik, raffte es sich auf und bewältigte die Krise.
Was das Volk Israel im Alten Testament erlebte, erlebten und erleben auch Gruppen und Menschen unter dem Neuen Testament und auch heute. In Gebieten von großer Bedrohung durch die Natur, wie zum Bei spiel in den tiefen Tälern des Tessins, stehen in jedem kleinsten Weiler Kapellen und Kirchen. Ist das nicht Ausdruck dafür, dass die damaligen Talbewohner wussten, dass sie zum Gewinnen des ständigen Kampfes in einem bedrohlichen Umfeld, Gottes Gegenwart und Hilfe brauchen? Er allein ist die echte Quelle der Kraft und Hoffnung.
Welche Quelle für Kraft, Hoffnung, Vertrauen und Liebe haben Sie? Die deutsche Pädagogin und Autorin, Christa Meves, schrieb: «Weil der christliche Glaube fehlt, ist heute die Familie, morgen die Zukunft in Gefahr!» Warum nehmen so wenige die Bibel zur Hand, um Gottes Anweisungen zu Rate zu ziehen? Jeder von uns ist frei, sich zu entscheiden, ob er sich wieder auf die christliche Basis und auf biblische Werte besinnen will. Wir können uns entscheiden. Das ist doch eine Chance!
Persönliches
Vor einigen Jahren traf ich, nach einem längeren Prozess, die Entscheidung, mein Leben Gott und Jesus Christus anzuvertrauen. Dies war der bedeutendste Beschluss in meinem von wichtigen Entscheidungen geprägten Leben.
Mein Leben verlief in jeder Beziehung erfreulich und erfolgreich, bis sich, als Folge von Veränderungen in meinem beruflichen und privaten Umfeld, Spannung und Stress stark erhöhten. Ich war achtlos und nicht auf die Auswirkungen solcher Veränderungen eingestellt. Die Folge davon waren «Burnout »-Symptome. Ich fühlte mich ausgebrannt, ich befand mich in einer großen Krise. Zum ersten Mal in meinem Leben merkte ich, dass ich nicht mehr alles unter Kontrolle hatte. Auch unsere damals achtzehnjährige Tochter hatte sich verändert. Sie hatte an einer Evangelisation teilgenommen und die frohe Botschaft von Jesus Christus gehört und ihm ihr Leben anvertraut. Auch meine Frau halle nach jahrelangem Suchen nach dem Sinn des Lebens in asiatischen Religionen und Esoterik die entscheidenden Antworten in der Bibel gefunden. Durch Freunde kamen wir mit der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG) in Kontakt.
„Mehr und mehr realisieren wir, dass als Folge der Entwicklungen in der weltweiten Handelsordnung, der lnformations – und Kommunikationstechnologie und der Wissenschaft bedeutende Umwälzungen stattfinden, die unsere Gesellschaft und damit auch unser Leben verändern. Diese Erscheinungen führen dazu, dass wir uns bedroht ängstlich, hoffnungslos fühlen.
Wir besuchten Vortragstreffen und auch eine Gesprächsrunde, wo man mit der Bibel und dem christlichen Glauben vertraut gemacht wurde. Dabei kam auch ich zum «Turnaround » meines Lebens.
Es waren die ersten Verse im 1. Korintherbrief, im dreizehnten Kapitel, die meine Staumauer der Frustration, von Stress, Aggressivität, Ungeduld und zunehmender Lieblosigkeit zum Einsturz brachten: «Liebe ist geduldig und freundlich. Sie kennt keinen Neid, keine Selbstsucht. Sie prahlt nicht und ist nicht überheblich. Liebe ist weder
verletzend noch auf sich selbst bedacht, weder reizbar noch nachtragend. Sie freut sich nicht am Unrecht, sondern freut sich, wenn die Wahrheit siegt. Diese Liebe erträgt alles, sie glaubt alles und hält allem stand.»
Ich verglich diese Aussagen mit meiner Realität; und ich kam zum Schluss, dass ich Jesus Christus für einen Neuanfang brauchte. Die Bereinigung meiner Beziehung zu Gott war das wichtigste Ereignis meines Lebens. Begriffe wie Sinn des Lebens, christliche Liebe, Vergebung, Dankbarkeit sind in meinem Privat- wie Berufsleben zu erlebbaren Werten geworden. Mein Leben hat ein Ziel, da ist Hoffnung und Kraft für den Alltag. Trotz anwachsender Verantwortung bin ich gelassener und ruhiger, ein besserer Ehemann, Vater und Chef geworden. Auch kann ich mit Veränderung besser umgehen. Ich erlebe, was in Psalm 27 steht:
«Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der Herr ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen?»
Als Menschen, die mit Gott durch Jesus Christus in einer bereinigten Beziehung leben, erfüllen wir die Anforderungen zum Meistern von Krisensituationen. So eröffnet sich die Chance, aus unserer Krise herauszukommen. Hilfe kommt nicht im Warten, dass unsere Politiker und andere Verantwortliche in unserer Gesellschaft Lösungsmodelle finden, sondern Hilfe beginnt bei mir selber. Ich muss zu mir und über mich selber ehrlich werden und dann den Willen und Mut zur Neuorientierung haben. Tiefgreifende Veränderung im persönlichen Leben geschieht durch den Heiligen Geist, den Gott jedem schenkt, der sein Leben Jesus Christus anvertraut.
Der Einzelne wiederum hat Einfluss auf sein Umfeld: Sei es als Ehepartner, Familienvater, Mutter, Stimmbürger, Politiker, Berufsmann oder Berufsfrau. Die Summe der veränderten Einzelpersonen verändert unsere Gesellschaft aus ihrer Erstarrung und dem herrschenden Negativismus. Dann werden wir Globalisierung nicht mehr als Bedrohung, sondern als neue Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit und der Entwicklung sehen. Wir werden in der Lage sein, Herausforderungen anzunehmen, weil wir Heimat und Geborgenheit und eine Quelle bei Gott gefunden haben
Die Hoffnungslosigkeit ist schon die vorweggenommene Niederlage.
Karl Jaspers, Philosoph
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