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Beiträge vom » August, 2023 «

756. Corona 2.0

Dienstag, 29. August 2023 | Autor:

Wollen wir wieder solche Bilder erleben?

 

Liebe Blogbesucher,

laufen Sie mit offenen Augen und Ohren durch den Alltag. Dann haben Sie sicher schon mitbekommen, dass diese Regierung die Menschen auf eine zweite große Angst – und Schreckenkampagne vorbereitet.

Da die Klimalüge und der Genderwahnsinn bei den Leuten nicht die erhofften Effekte gebracht haben, geht man jetzt wieder auf das Thema Gesundheit los, dass ja vor 3 Jahren die Welt in Angst versetzt hat und letztendlich in die zweifelhafte Spritze getrieben hat. Wir wissen inzwischen ausreichend gesichert, dass weder Masken, noch Lockdown, noch die hochgelobten Nebenwirkungsfreien Spritzen etwas bewirkt haben, außer, dass wir tausende Tode, zehntausende dauergeschädigte Menschen, eine überdurchschnittliche Übersterblichkeit und hunderttausende traumatisierte Menschen im Volk haben.

Keiner möge vergessen wie Kinder in die Maske gezwungen wurden, alte Menschen in Heimen isoliert wurden und im Sterben alleine gelassen wurden. Wie Familienväter als Ernährer ihrer Familie in die Spritze getrieben wurden damit sie ihren Arbeitsplatz erhalten konnten. Vergesst dies bitte nie! Jeder, der jetzt zur Tagesordnung übergehen will und so tut als wäre dies ja nicht so schlimm gewesen, macht sich an diesen Verbrechen mitschuldig.

 

Söder war ganz vorne dran, wenn es um harte Massnahmen ging

 

 

Söder zeigte den Rest von Deutschland wie man mit den eigenen Bürgern verfährt. Keine Rücksicht.

 

Schaut euch den Text hier im Link einmal genau an, dann könnt ihr erkennen was jetzt schon wieder an Manipulation am laufen ist und ich sehe auch jetzt wieder die Millionen vor mir die wieder umfallen und sich diesen satanischen System beugen werden. Merkt euch eines – es wird diesesmal für alle noch schlimmer werden, ich meine damit die die standhaft bleiben und für die die umfallen werden.

https://t.me/UN_Gespritzt_Empfang/48709

 

Ist impfen Nächstenliebe?

 

 

Aufzeichnung Corona Ausschuss – es reicht wenn ihr ab Minute 36 schaut, dann wisst ihr alles

https://odysee.com/@Corona-Ausschuss:3/Sitzung-98-DE-Odysee:c

 

Der Irrsinn zur Impfpflicht

https://www.rtl.de/cms/der-rtl-west-kommentar-joerg-zajonc-zur-corona-impfpflicht-4948227.html

 

Dazu braucht man nicht mehr viel zu sagen

 

Eine Frau spricht die Wahrheit und das ist den meisten in diesen Parlament nicht angenehm

https://photos.onedrive.com/share/9C98D2BD10850B42!817?cid=9C98D2BD10850B42&resId=9C98D2BD10850B42!817&authkey=!ADwUtmqauXxoJ-g&ithint=video

 

 

 

 

Thema: Corona | Beitrag kommentieren

755. Verführung ist schlimmer als Verfolgung

Montag, 28. August 2023 | Autor:

 

Liebe Blogbesucher,

was will ich mit dem Titel „Verführung ist schlimmer als Verfolgung“ ausdrücken? Wenn wir der Verführung auf dem Leim gehen, dann verlieren wir das ewige Leben, dagegen kann uns Verfolgung unser irdisches Leben kosten, aber wenn wir an unseren Herrn Jesus Christus festhalten, werden wir ewiges Leben erhalten. Selbst unser Herr Jesus Christus hat dieses Thema in seinem Wort mehrmals erwähnt.

Seit gut 3 Jahren beobachte ich mit großer Aufmerksamkeit was in meinem Umfeld, in Deutschland, in Europa und Weltweit so vor sich geht. Und ich muss feststellen, ich bin von Tag zu Tag mehr erschüttert über das Verhalten von 99% der Menschen hier in Deutschland zum Rest in der Welt kann ich nichts sagen.

Das der Wohlstand und die damit oft einhergehende Gleichgültigkeit und Bequemlichkeit das Denken und die Entscheidungsfähigkeit von Menschen so beeinflussen kann, hätte ich mir vor 3 Jahren nie vorstellen können. Aber, die Fakten sagen aus, dass unsere so gebildete Gesellschaft des 21.Jahrhundert tatsächlich so leicht zu manipulieren ist wie noch keine Generation vor Ihnen.

Ein weiterer für mich noch wichtigerer Grund ist, dass die Menschen sich zunehmend von Gott entfernt haben. Unsere Eltern und Großeltern hatten noch so etwas wie Glauben an Gott auch wenn dies oft sehr unterschiedlich ausgesehen hat. Aber, sie haben nach dem verlorenen Krieg mehr nach Gott und seiner Hilfe gerufen als dies die junge Generation tut. Außer religiösen Resten ist in diesem Volk nichts mehr vorhanden und darum ist es auch möglich gewesen, dass zu Beginn der angeblichen Corona Plandemie der Glaube an die Regierung größer war als an Gottes Hilfe. Dieser Glaube wurde auch noch durch ein Totalversagen der Theologen in allen Großkirchen und Freikirchen unterstützt.

 

 

 

Leider musste ich am eigenen Leib erfahren, wie weit man mit Gemeindegliedern geht die nicht alles widerspruchslos hinnehmen. So musste ich erleben, dass man in der Hochphase von Corona mit Abstand und Maske im Gottesdienst sitzen musste und eine Predigt über Daniel 3, von Schadrach, Meschach und Abed-Nego hören konnte in der der Mut dieser drei Männer hervorgehoben wurde. Auch wurde Daniel 6 gepredigt und darauf hingewiesen wie unerschrocken Daniel sich den Befehl des Königs widersetzte und bei geöffnetem Fenster dreimal am Tag zu Gott betete und ihn pries. Ich habe daraufhin die Gemeindeleitung angeschrieben und zum Ausdruck gebracht, dass dies was wir hier in der Gemeinde tun das genaue Gegenteil ist von dem was wir predigen und ich dies darum Heuchelei nenne. Auch der Lobpreis hinter der Maske wurde dahingehend zurechtgelegt, dass Gott unser Herz ansieht und es unwichtig ist ob wir hinter der Maske singen oder ohne Maske. Von mir wurde dieses ganze Verhalten als Ungehor-sam gegenüber Gott bezeichnet und wir darum Busse zu tun haben. Als Reaktion wurde mir schriftlich mitgeteilt, dass ich ein ständiger Kritiker sei und für mein Verhalten Busse zu tun hätte. Sind dies noch biblische Ordnungen?

Besonders unheilvoll habe ich es empfunden, dass der Rest der Gläubigen – die sonntags noch einen Gottesdienst besuchen – in diesen Land von diesen Kirchenleitern durch falsche Lehren verführt wurden.

Beispiel gefällig?

Es wurde immer wieder Römer 13 zitiert, dass man der Obrigkeit untertan sein soll. Was für eine Lüge! Im nachfolgenden können Sie selbst einmal prüfen was das Wort Gottes dazu sagt. Die studierten Leiter sollten das auch alle wissen. Aber, man ging lieber den „breiten bequemen Weg“ und darauf ist man noch immer. Soll heißen, wenn nun Corona 2.0 kommt wird man sich wieder einer gottlosen Regierung beugen.

 

 

 

Die Bibel_web_R_by_Uwe-Duwald_pixelio.de_.jpg

Ich bedanke mich bei Philpp Schreiber für die exzellente Auslegung und Genehmigung hier zur Veröffentlichung und hoffe, dass viele Menschen dadurch zur Erkenntnis der Wahrheit finden.

Schaut auch einmal in den Kanal von Philpp Schreiber: Heilung ist Gottes Wille

 

 

Also Römer 13.

 

Lasst uns vor diesem Hintergrund Römer 13,1-7 betrachten. Dort heißt es:

1 Jede Seele unterwerfe sich den übergeordneten ⟨staatlichen⟩ Mächten! Denn es ist keine ⟨staatliche⟩ Macht außer von Gott, und die bestehenden sind von Gott verordnet.
2 Wer sich daher der ⟨staatlichen⟩ Macht widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes; die aber widerstehen, werden ein Urteil empfangen.
3 Denn die Regenten sind nicht ein Schrecken für das gute Werk, sondern für das böse. Willst du dich aber vor der ⟨staatlichen⟩ Macht nicht fürchten, so tue das Gute, und du wirst Lob von ihr haben;
4 denn sie ist Gottes Dienerin, dir zum Guten. Wenn du aber das Böse tust, so fürchte dich! Denn sie trägt das Schwert nicht umsonst, denn sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe für den, der Böses tut.
5 Darum ist es notwendig, untertan zu sein, nicht allein der Strafe wegen, sondern auch des Gewissens wegen.
6 Denn deshalb entrichtet ihr auch Steuern; denn es sind Gottes Diener, die eben hierzu fortwährend beschäftigt sind.
7 Gebt allen, was ihr ⟨ihnen⟩ schuldig seid: die Steuer, dem die Steuer; den Zoll, dem der Zoll; die Furcht, dem die Furcht; die Ehre, dem die Ehre ⟨gebührt⟩!

Für ein besseres Verständnis müssen wir uns zunächst einige Begriffe genauer anschauen.

1. Unterwerfen/untertan sein
Es gibt hier verschiedene Übersetzungen, manche sind besser, manche schlechter. Die bekannteste (nicht unbedingt die beste) ist: „Jeder sei der Obrigkeit untertan.“
Aber was steht da wirklich? Welche Bedeutung hatten die Worte im 1. Jahrhundert, als Paulus sie in diesem Brief verfasste?
Im Altgriechischen steht dort: Hypotasso – dieser Begriff ist militärisch/kämpferisch zu verstehen. Das meint in seiner Grundbedeutung eine militärische Kampfeinheit, die dem Gegner zu verstehen gibt, dass sie sich unterwirft und dass von ihr keinerlei kriegerische Aktionen mehr ausgehen.

2. Widersetzen/auflehnen
Im Altgriechischen heißt dieses Wort: Antitassomai bzw. in der dort verwendeten Form Antitassomeno.
Auch dieser Begriff ist dem Sprachfeld von Kampf und Krieg entnommen. Ich habe mir von Menschen, die modernes Griechisch sprechen, bestätigen lassen, dass dieses Wort bis heute seine kämpferische Bedeutung behalten hat.
Aber was bedeutet es ganz exakt zur Zeit des 1. Jahrhunderts, als Paulus genau dieses Wort in den Brief schrieb? Was heißt es, wenn jemand diese Tätigkeit ausführt – antitassomai beziehungsweise antitassomeno?
Das meint in seiner Grundbedeutung eine militärische Kampfeinheit, die sich dem Gegner nicht unterwirft, sondern mit Waffengewalt in aggressiver Weise gegen ihn vorgeht. Das meint den Gebrauch von scharfen Waffen und eine Auseinandersetzung auf Leben und Tod. Das Wort bedeutet also, etwas komplett abzulehnen und aggressiv dagegen vorzugehen.

Und hier sagt Paulus ganz klar: Das nicht! Damit haben wir nichts zu tun. Keine Gewaltakte gegen offizielle Stellen. Lasst das unbedingt bleiben. Und in Epheser 6 ergänzt er: Wir kämpfen NICHT gegen Fleisch und Blut sondern gegen die Mächte und Gewalten der finsternis in der himmlischen Dimension.
Also: Dieser Begriff ist superscharf. Da geht es um Gewalt und um Aufruhr, da geht es nicht darum, dass man sagt: „Ich hab´ ne andere Meinung.“ Hier geht es um brutalen Kampf mit dem Ziel der Absetzung eines Systems.

Kontext: Die Juden und dementsprechend auch die Judenchristen hatten damals einen Wunsch, nämlich die verhassten Römer aus dem Land zu treiben. Die Kultur im jüdischen Volk war damals so, dass diese mehr als bereit waren, in den Aufstand zu gehen, wenn sich nur der richtige Anführer erheben würde. Das haben damals von ihrem Messias erwartet, dass er kommt und mit militärischer Stärke die Römer aus dem Land treibt. Und daher hat es in der Geschichte des Volkes Israel viele blutige Aufstände gegen die Römer gegeben, immer dann, wenn sich ein falscher Messias erhoben hat und sagte: Ich führe euch jetzt in die Freiheit. Und das endete jedes Mal dramatisch für das Volk. Die Römer haben diese Aufstände mit brutaler Härte und z.T. auch mit Massakern niedergeschlagen.

Und vor diesem Hintergrund sagt Paulus: „Das nicht! Auf keinen Fall und unter keinen Umständen.“ Paulus sagt hier, wenn wir es sauber übertragen: „Leute, kein militärischer Umsturz! Diese Art von Widerstand praktizieren wir nicht.“

→ Schaut euch die Schriften an. Wie sind die Helden des Glaubens mit übergriffiger Obrigkeit umgegangen. Wie haben sie ihnen widerstanden? Durch friedlichen Widerstand. Sie haben einfach weitergebetet, wenn man ihnen das verboten hat, so wie Daniel. Sie haben sogar nach juristischen Wegen gesucht, so wie Paulus selbst. Sie haben keinerlei militärische Gewalt ausgeübt, sondern sie haben sich hingestellt wie die Apostel und sich friedlich widersetzt, indem sie sagten: Wir müssen Gott mehr gehorchen als den Menschen. (Siehe Apostelgeschichte 5,29)

Hier geht es nicht darum, dass irgendwelche anderen Meinungen zu irgendwelchen Themen nicht geäußert werden dürften. Hier geht es darum, dass man sich nicht an gewaltsamen Umstürzen beteiligen soll.

3. Das nächste wichtige Wort ist dieses: Übergeordnet (Vers 1)
Das übersetzen manche gar nicht mit, doch es ist superwichtig. Lies den gesamten Abschnitt einmal bis Vers 7. Fällt Dir ein Bibelwort ein, auf das Paulus hier Bezug nimmt?

→ Es ist die Frage nach der Steuer. Dieses Wort ist drei Mal überliefert, also superwichtig! (Matthäus 22, Markus 12, Lukas 20)

In Matthäus 22 heißt es:

Da kamen die Pharisäer zusammen, um ein Komplott zu schmieden. Sie wollten Jesus zu einer Äußerung verleiten, die ihnen einen Vorwand liefern würde, ihn unter Anklage zu stellen. Sie beschlossen, einige ihrer Schüler zusammen mit Anhängern des Herodes zu ihm zu schicken und ihm folgende Frage zu stellen: »Meister, wir wissen, wie ehrlich und wahrhaftig du bist. Du lehrst Gottes Weg ohne jede Furcht – auch nicht vor Menschen. Du lässt dich von niemandem beeinflussen und bevorzugst niemanden. Nun sage uns, was du darüber denkst: Ist es richtig, an den Kaiser Steuern zu zahlen?« Doch Jesus durchschaute ihre böse Absicht und sagte: »Ihr Heuchler! Warum versucht ihr, mich mit euren Fangfragen in eine Falle zu locken? Zeigt mir eine römische Münze, mit der die Steuern zu bezahlen sind.« Als sie ihm die Münze reichten, fragte er sie: »Wessen Bild und Titel sind hier eingeprägt?« »Das Bild und der Titel des Kaisers«, antworteten sie. »Nun«, sagte er, »dann gebt dem Kaiser, was ihm gehört. Und gebt Gott, was Gott gehört.« Seine Antwort machte sie sprachlos, und sie gingen weg.

Gebt dem Kaiser was des Kaiser ist.

ABER!!!
Gebt Gott, was Gott gehört.

Hier werden verschiedene Bereiche abgesteckt. Sieh mal ganz genau hin. Was gehört denn dem Kaiser? Das Geld und die Steuern. Zahlen wir steuern. Ja. Zahlen wir Knöllchen, falls wir mal geblitzt werden? Ja. Melden wir Angestellte vernünftig an, wenn wir Unternehmer sind, anstatt sie schwarz zu bezahlen. Auf jeden Fall.

Aber was meint Jesus eigentlich mit der Aussage „Gebt Gott, was Gott gehört“?
Was ist auf der Münze eingeprägt? Das Bild des Kaisers.
Und was ist auf dem Menschen eingeprägt? Das (Eben-)Bild Gottes. (Siehe 1. Mose 1,26-28)
Wem gehört unser Körper? Gott.
Wessen Tempel ist unser Körper? Es ist Gottes Tempel. So heißt es in 1. Korinther 6:

Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört? Denn ihr seid teuer erkauft; darum verherrlicht Gott in eurem Leib und in eurem Geist, die Gott gehören!
1. Korinther 6,19-20 (Schlachter)

Wessen „Hoheitsbereich“ ist dementsprechend unser Körper und wer entscheidet darü-ber, was für Substanzen wir unserem Körper zuführen sollen? Ganz alleine Gott.

Diese Überzeugung ist sogar durch unsere Verfassung geschützt durch das Recht auf körperliche Unversehrtheit. (Artikel 2 GG) Eine Behörde hat dementsprechend gar nicht das Recht, über die Belange unseres Körpers zu verfügen. Das deckt sich mit Römer 13.

4. Das nächste Wort, das wir eingehender betrachten müssen, ist dieses: „Obrigkeit“

Was kommt Dir zuerst in den Sinn, wenn Du das Wort „Obrigkeit“ hörst?
Viele denken als erstes beispielsweise an irgendeinen Minister oder haben allgemein das Wort „Politiker“ im Kopf.
Aber was heißt eigentlich das Wort Minister wörtlich übersetzt? Diener.
Und: Wer ist laut Verfassung der Souverän in einer Demokratie?

Das Volk ist der Souverän. (Artikel 20 GG)

Politiker in Regierungsverantwortung sind lediglich befristet Angestellte, die für einen ganz kurzen Zeitraum und unter sehr strengen verfassungsmäßig gegebenen Regeln bestimmte Bereiche verwalten dürfen.

Nicht wir sind die Untertanen von irgendwelchen Politikern, sondern die befristet angestellten Politiker sind Untertanen des Volkes und müssen sich von den Bürgern genauestens kontrollieren lassen. Wenn diese angestellten Diener nicht zulassen, dass man sie kontrolliert oder das zu verhindern versuchen, widerstehen sie der gegebenen Ordnung und sind damit in einem Konflikt zu den Aussagen in Römer 13!

➔ Genau das hat auch mal ein Bundespräsident, nämlich Gustav Heinemann, deutlich zum Ausdruck gebracht. Er sagte Folgendes:
„Die Grundlage der Demokratie ist die Volkssouveränität und nicht die Herrschaftsgewalt eines obrigkeitlichen Staates. Nicht der Bürger steht im Gehorsamsverhältnis zur Regierung, sondern die Regierung ist dem Bürger im Rahmen der Gesetze verantwortlich für ihr Handeln. Der Bürger hat das Recht und die Pflicht, die Regierung zur Ordnung zu rufen, wenn er glaubt, dass sie demokratische Rechte missachtet.“

Viele – auch viele christliche Theologen! – scheinen diese Grundlagen einfach vergessen zu haben.

Auf das Prinzip der Volkssouveränität hat auch Amtsrichter Thorsten Schleif in einem Zeitungsinterview mit folgenden Worten hingewiesen:
„Viele scheinen vergessen zu haben, dass der Bürger der alleinige Souverän dieses Landes ist. Regierung, Gesetzgebung und Rechtsprechung sind nur die Diener dieses Souveräns.“

Nun wollen wir das, was wir gerade gelesen haben, auf das uns gegebene obrigkeitliche System übertragen. Wir zitieren also frei nach Römer 13,1-7, und zwar gelesen aus der Sicht des Souveräns für seine befristet Angestellten (so ähnlich auch zu finden in der Predigt von Martin Baron, siehe unten):

Jeder befristet angestellte Diener des Souveräns (Minister) unterwerfe sich der übergeordneten Macht des Volkes, denn es ist keine Macht des Volkes außer von Gott und die bestehende ist von Gott verordnet. Wer sich daher der Macht des Volkes widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes. Die aber widerstehen werden ein Urteil empfangen. Denn die Regentschaft des Volkes ist nicht ein Schrecken für das gute Werk eines angestellten Dieners, sondern für das böse. Willst du dich aber vor der Macht des Volkes nicht fürchten, so tue das Gute und du wirst Lob vom Volk haben, denn es ist Gottes Dienerin dir zum Guten. Wenn du aber das böse tust, so fürchte dich, denn der Souverän trägt das Schwert nicht umsonst, denn es ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe für den der böses tut. Darum ist es notwendig, ihr angestellten Diener, untertan zu sein, nicht allein der Strafe wegen, sondern auch des Gewissens wegen.

Das ist demokratisches Verständnis und das ist es, wie diese Bibelstelle in Römer 13 in der uns gegebenen Staatsform zu verstehen ist.

5. Dann erwähnt Paulus in Römer 13 noch „Gut und Böse“.

Hier müssen wir uns eine wichtige Frage stellen, und zwar: Was ist eigentlich gut und was ist böse? Ist es das, was die Regierung als gut und böse bezeichnet oder ist es das, was Gott als gut und böse bezeichnet?

Wir müssen hier sehr gut aufpassen, denn wenn man sich die Äußerungen anschaut, erkennt man sehr schnell, dass das überhaupt nicht deckungsgleich, sondern teilweise genau entgegengesetzt ist.

Also, was ist denn gut und böse? Und nach wessen Maßstäben sollen wir uns richten?

Auch hier hilft ein Blick ins Wort Gottes. In Jesaja 1 heißt es:

Deine führenden Männer sind Aufrührer und machen mit Betrügern gemeinsame Sache. Sie lieben Geschenke und Bestechungsgelder. Um das Recht von hilflosen Waisen kümmern sie sich nicht, und Hilfe suchende Witwen lassen sie gleich an der Tür abweisen.
Jesaja 1,23 (Hoffnung für alle)

Eure Anführer sind Aufrührer und Diebespack: Sie lieben Geschenke und sind bestechlich. Sie kümmern sich nicht um das Recht der Waisen und die Belange der Witwen.
Jesaja 1,23 (Neues Leben Bibel)

Frage: Was werden diese „Obrigkeiten“ wohl als gut und was als böse bezeichnet haben?

Gott warnt uns in Seinem Wort mehr als deutlich davor, gut und böse zu verdrehen:

Schlimm wird es denen ergehen, die das Böse gut und das Gute böse, die das Dunkle hell und das Helle dunkel, das Bittere süß und das Süße bitter nennen.
Schlimm wird es denen ergehen, die sich in ihren Augen für weise und selbst für klug halten.
Jesaja 5,20-21 (Neues Leben Bibel)

Darüber hinaus ist folgendes zu beachten:
Gehorsam und „untertan“ ist nicht dasselbe!

Im Gegensatz zu diesen klaren Ergebnissen gibt es unter Leitern und Pastoren immer noch Stimmen, die fälschlicherweise behaupten, Römer 13 würde uns dazu auffordern, der Regierung gehorsam zu sein, die eigentlich dem Bürger untertan sein müsste (siehe oben).

Diese Aussage ist aus einem sehr offensichtlichen Grund falsch, denn:

Wenn Paulus an dieser Stelle zum Gehorsam aufgerufen hätte, hätte er ein völlig anderes Wort verwendet.

Das Wort „Gehorsam“ bzw. „gehorchen“ lautet im Griechischen: Hypakoe (Gehorsam) bzw. Hypakouo (gehorchen)

Paulus gebraucht diese leicht verständliche und absolut übliche Wendung im Römerbrief mehr als zehn Mal, weil es an verschiedenen Stellen tatsächlich um Gehorsam geht.

 

Dies sind im Einzelnen folgende Verse:

Römer 1,5
… durch welchen wir Gnade und Aposteldienst empfangen haben zum Glaubensgehorsam für seinen Namen unter allen Heiden, …

Römer 5,19
Denn gleichwie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern gemacht worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten gemacht.

Römer 6,12
So soll nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leib, damit ihr [der Sünde] nicht durch die Begierden [des Leibes] gehorcht; …

Römer 6,16
Wisst ihr nicht: Wem ihr euch als Sklaven hingebt, um ihm zu gehorchen, dessen Sklaven seid ihr und müsst ihm gehorchen, es sei der Sünde zum Tode, oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?

Römer 6,17
Gott aber sei Dank, dass ihr Sklaven der Sünde gewesen, nun aber von Herzen gehorsam geworden seid dem Vorbild der Lehre, das euch überliefert worden ist.

Römer 10,16
Aber nicht alle haben dem Evangelium gehorcht; denn Jesaja spricht: »Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt?«

Römer 15,18
Denn ich würde nicht wagen, von irgendetwas zu reden, das nicht Christus durch mich gewirkt hat, um die Heiden zum Gehorsam zu bringen durch Wort und Werk,…

Römer 16,19
Denn euer Gehorsam ist überall bekannt geworden. Darum freue ich mich euretwegen, möchte aber, dass ihr weise seid zum Guten und unvermischt bleibt mit dem Bösen.

Römer 16,26
…das jetzt aber offenbar gemacht worden ist und durch prophetische Schriften auf Befehl des ewigen Gottes bei allen Heiden bekannt gemacht worden ist zum Glaubensgehorsam…

Nun gebraucht Paulus in Römer 13,1 auf einmal ein völlig anderes Wort, nämlich Hypotasso (siehe oben).

Warum macht er das?

➔ Die Antwort ist simpel: Weil er an dieser Stelle etwas völlig anderes zum Ausdruck bringen will.

➔ Hier kommen auf einmal drei militärische Begriffe, nämlich: Hypotasso, Antitassomai und Anthistémi.

➔ Und damit jedem, der das liest, sofort klar ist, dass Paulus den militärischen Bedeutungskontext dieser drei Worte meint, erwähnt er darauffolgend, in Vers 4, das Schwert.

➔ Damit ist völlig klar, dass es hier um einen militärischen Bedeutungskontext geht und um den Aufruf, unter keinen Umständen gewaltsam gegen das System vorzugehen und eben nicht darum, gehorsam alles abzunicken!

 

Abschluss
Ich möchte mit folgendem Punkt schließen:

Fake News von offiziellen Stellen gibt es nicht erst seit unserer Zeit.

Auch Paulus und die anderen Jesusnachfolger zu seiner Zeit mussten sich viele falsche Anschuldigungen gefallen lassen. Dafür ein paar Beispiele:

1. Man behauptete, die Christen würden einen Umsturz planen. Denn sie redeten die ganze Zeit von ihrem König Jesus und das Er bald Sein ewiges Reich aufrichten wird. Aber das hat man entweder absichtlich oder unabsichtlich falsch verstanden, denn man behauptete, die Christen wären Aufrührer, eine Gefahr für die Regierung und die soziale Ordnung. Kommt uns das bekannt vor?
2. Dann sagte man, die Christen wären nicht nur Staatsfeinde, sondern bei ihren geheimen Untergrundtreffen würden sie etwas praktizieren, was sie das „Liebesmahl“ nannten. Natürlich handelt es sich dabei um das Abendmahl, was die Nachfolger von Jesus gemeinsam in den Häusern gefeiert haben, aber auch hier hat man sie sie entweder absichtlich oder unabsichtlich falsch verstanden, denn man behauptete, sie würden bei ihren Treffen wilde Orgien feiern, die sie das Liebesmahl nannten.
3. Dann sagte man, die Jesusnachfolger, die man übrigens abfällig Christen nannte, seien nicht nur Staatsfeinde und sexuell ausschweifend, nein man behauptete darüber hinaus, dass sie Kannibalen wären, denn Jesus, der Anführer ihrer Sekte, soll gesagt haben: Wenn ihr nicht mein Fleisch esst und mein Blut trinkt, habt ihr kein Leben in euch.

➔ Die Kirchengeschichte zeigt uns ganz klar, wie erfolgreich die Gegner der Jesusnachfolger diese Propaganda verbreiten konnten, denn es lässt sich nachvollziehen, dass die Christen von diesem Zeitpunkt an 2 Jahrhunderte lang mit den Vorwürfen des Kannibalismus zu kämpfen hatten. Daran erkennt ihr, wie gefährlich Propaganda und Fake News sind.

Aber!

Eine Anschuldigung, die man gegenüber Paulus und den anderen Christen gegenüber erhob, war technisch gesehen zutreffend.

Welche Anschuldigung war das?
Es war die Anschuldigung, dass sie Gesetzesbrecher wären, weil sie sich zu illegalen Untergrundversammlungen trafen. Das war rein formal betrachtet korrekt, denn im römischen Reich durfte sich niemand irgendwo versammeln, wenn er nicht die ausdrückliche Genehmigung des Kaisers dazu hatte. Diese „kaiserliche Erlaubnis“ hatte man nicht und daher traf man sich im Verborgenen und ohne das Wissen der römischen Regierungsbehörden.

Wusstest du das? Auch damals war es Paulus und den anderen Christen verboten, sich zu treffen.

Das heißt, sie mussten eine Entscheidung treffen. Ja, Paulus, also genau derjenige, der diesen Abschnitt geschrieben hat, und alle anderen Christen mussten eine Entscheidung treffen: Unterwerfen sie sich Gottes Gesetzen oder den Gesetzen von Menschen? Denn wenn sie Gottes Gebot befolgen, sich zu treffen, brechen sie gleichzeitig die Anordnungen des Kaisers, die ihnen verbieten, sich ohne kaiserliche Erlaubnis zusammenzufinden.

Dadurch, dass sie Gott gehorsam waren, gerieten sie automatisch in Konflikt mit menschlichen Anordnungen und Gesetzen.

Empfanden sie das als Widerspruch zu dem, was Paulus in Römer 13,1-7 geschrieben hat? Absolut nicht. Denn Paulus bringt hier ja gar nicht zum Ausdruck, dass wir derartigen Anordnungen Folge leisten müssten. .
Seine Aussagen stehen nicht im Widerspruch zu anderen Bibelstellen.

Paulus lehrt hier keinen „Kadavergehorsam“.

Und auch wir sollten das nicht tun.

Fazit:
Wer jetzt im Jahr 2023 immer noch behauptet, der Bibelabschnitt Römer 13,1-7 würde uns dazu auffordern, alles, was die Behörden tun und sagen, gefügig abzunicken, der ist entweder ignorant und in schlimmer geistlicher Täuschung oder er verbreitet diese Irrlehren bewusst und ist dementsprechend mit bösartigen Absichten unterwegs.

Es gibt nur diese beiden Optionen.

In Jakobus 3 heißt es:
Drängt euch nicht danach, Lehrer zu sein, meine Brüder. Ihr wisst ja, dass wir ‹als Lehrer› ein strengeres Gericht zu erwarten haben.
Jakobus 3,1 (Neue evangelistische Übersetzung)

Jeder sollte sich vor diesem Hintergrund folgende Fragen stellen, die sich Paulus gestellt hat:

Rede ich den Menschen nach dem Munde, oder geht es mir darum, Gott zu gefallen? Erwarte ich, dass die Menschen mir Beifall klatschen? Dann würde ich nicht länger Christus dienen.
Galater 1,10 (Hoffnung für alle)

Wenn Dich das betrifft, wenn Du bisher so gelehrt hast, dann solltest Du jetzt unbedingt Buße tun und umkehren, bevor Du mit dieser gewaltigen Schuld vor Gott stehen und ein umso strengeres Gericht empfangen musst. (Jakobus 3,1)

Wenn Du das also in einem Hauskreis so gelehrt hast, dann solltest Du mindestens vor dem Hauskreis klar bekennen, dass Du das Wort Gottes falsch ausgelegt hast und du solltest ab sofort in aller Klarheit die Wahrheit lehren.

Wenn Du solche Lehren sogar in einem größeren Umkreis verbreitet hast, dann solltest Du mindestens auf derselben Öffentlichkeitsstufe bekennen, dass Du von diesen Lügen umgekehrt bist. Am besten stellst Du Dich komplett in die Öffentlichkeit.

Und wenn Du Dich bislang bedenkenlos unter derartige Lehren gesetzt hast, solltest Du Dich jetzt davon lösen, denn die geistlichen Einflüsse, die davon ausgehen, sind keinesfalls unbedenklich.

Gebet zum Abschluss

 

Ein sehr aufschlußreicher Vortrag von Martin Baron

 

Genauso interessant der Vortrag von Lukas Stolz

 

 

Thema: Corona | Beitrag kommentieren

754. In welcher Gemeinde kann ein bibeltreuer Christ sein und bleiben?

Montag, 7. August 2023 | Autor:

Urheber ( © Tiki Küstenmacher)

 

Liebe Besucher,

viele aufrichtige Christen werden sich in den nächsten Jahren sehr oft die Frage stellen müssen: In welcher Gemeinde kann ich bleiben? Warum glaube ich das? Wenn wir ins Wort Gottes schauen, dann finden wir dazu entsprechende Prüfsteine. Ich denke dabei an die Charaktereigenschaften wie Geradheit, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit. Wenn wir nur diesen drei Eigenschaften von 2020 ab gehorsam gewesen wären, dann wäre für viele Christen der Schritt zum Austritt notwendig gewesen.

Ich bedanke mich bei Bruder Tscharntke für diese wunderbare Ausarbeitung und die Genehmigung zur Veröffentlichung hier in meinem Blog.

 

Auftritt oder Austritt?

In welcher Gemeinde kann ein bibeltreuer Christ sein und bleiben?

Diese Ausarbeitung hatte ich ursprünglich verfasst als internes Gesprächspapier zum Austausch innerhalb der Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“. Allerdings hatte der damalige Vorsitzende die Verbreitung dieser Ausarbeitung und das Gespräch darüber nicht gewünscht.

Nachdem sich unsere Wege dann auf dramatisch unerfreuliche Weise getrennt hatten, habe ich die Ausarbeitung als Orientierungshilfe zunächst unter dem Thema „Was ist Kirche? – der Christ im Spannungsfeld zwischen Geist und Institution“ veröffentlicht. Das war noch der etwas theologisch und akademisch klingende ursprüngliche Titel.

 

Das Thema ist allerdings keineswegs akademisch und nur für Theologen von Bedeutung, sondern für alle, die heute in ihren Gemeinden mit der geistlichen Verflachung und der Anpassung an den Weltgeist zu kämpfen haben. Hier stellt sich die geistlich existentielle Frage: Kann ich in einer derartigen Gemeinde überhaupt als bibeltreuer Christ noch bleiben und wenn ja, wie lange noch. Deshalb habe ich das Thema entsprechend, und hoffentlich allgemeinverständlicher, geändert:

 

„Auftritt oder Austritt?

– In welcher Gemeinde kann ein bibeltreuer Christ sein und bleiben?“

 

Kirche ist keine Randerscheinung des großen kosmischen Kampfes um Herzen und Seelen moderner Männer und Frauen. Vielmehr ist sie das Instrument, das sich Gott für diese Schlacht auserwählt hat. Um einer Welt in Not Hoffnung und Wahrheit bringen zu können, muß die Kirche wirklich Kirche sein.“ „Wenn Kirche wirklich Kirche ist, werden die Kinder Gottes vom Geist Gottes bewegt das Werk Gottes tun.“ Charles Colson

Heute ist die Kirche eine unserer größten Verbündeten“ meint Srewtape, ein Oberteufel, in seiner Dienstanweisung für einen Unterteufel im gleichnamigen Buch von C.S. Lewis.

Die beiden Zitate zeigen uns: Die Frage „Was ist Kirche?“ ist alles andere als theologische Theorie. Sie hat existentielle geistliche Bedeutung im Blick auf die Kirche, Freikirche oder Gemeinde, zu der wir gehören. In vielen Bereichen erleben wir heute einen erschreckenden geistlichen Zerfall von Kirchen und Gemeinden. Wir haben viele sogenannte christliche Kirchen, sogenannte christliche Gemeinden auch im frommen Bereich, wo mit großem Ernst und noch größerer Sorge gefragt werden muß: Ist da wirklich Kirche? Ist hier tatsächlich Gemeinde Jesu?

Auch angesichts dieses geistlichen Verfalls können und dürfen wir meines Erachtens den Begriff „Kirche“ nicht aufgeben. Er ist ein geschichtlich über 2 Jahrtausende gewachsener Begriff. Die Welt bringt automatisch und zwangsläufig mit „Kirche“ die rechtmäßige Vertreterin des christlichen Glaubens in Verbindung. Die Menschen, die wir für Christus gewinnen wollen, nehmen Christsein an den Großkirchen wahr, ob wir von „Kirche“ reden oder nicht. Wir schädigen die Glaubwürdigkeit unseres Zeugnisses, wenn wir Institutionen unwidersprochen der Begriff „Kirche“ überlassen, die vielleicht noch den Schein eines gottseligen Wesens haben, aber seine Kraft verleugnen (2.Timotheus 3,5).

Demgegenüber müssen wir den Begriff Kirche schützen und darauf hinweisen: Kirche ist nur dort, wo Christus der Herr ist. Kirche ist dort, wo man seinem Wort vertraut und gehorcht.

Wo Gottes Wort ignoriert, verfälscht (siehe „Bibel in gerechter Sprache“) und ihm offen widersprochen wird (siehe Segnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen und der Zulassung von Frauen im öffentlichen Lehr- und Leitungsamt der Gemeinde), dort ist nicht Kirche. Dort ist eine Institution, die in unverschämter Weise Etikettenschwindel betreibt. Eine Institution, der von den staatlichen Einrichtungen dringend die Anerkennung als Körperschaft des öffentlichen Rechts genommen werden müsste – denn sie ist eine Institution fortgesetzter Täuschung und ständigen Betrugs an der Allgemeinheit.

 

Die Frage „Was ist Kirche?“ lässt sich anhand der Heiligen Schrift und der Bekenntnisse der Reformation sehr schnell und eindeutig beantworten. Der Fehler vieler, vielleicht sogar der meisten, Arbeiten zu diesem Thema besteht darin: sie gehen von den heute vorfindlichen Institutionen, Verkrustungen und Verfälschungen aus. Dieses Problem tritt bei Emil Brunner exemplarisch zu Tage. Sein Werk „Das Missverständnis der Kirche“ (Theologischer Verlag Zürich 1951) enthält unzweifelhaft viele wertvolle Erkenntnisse zum Thema. Die Grenzen seiner Arbeit liegen allerdings darin, dass er „Kirche“ unausweichlich im Sinne einer hierarchisch-sakramentalistischen Kirche definiert, und auf Grund dieser seiner eigenen Definition von Kirche einen unüberbrückbaren Gegensatz zwischen „Kirche“ und „Gemeinde Jesu“ sieht. Brunner verfängt sich selbst und seine Gedanken in einer Fixierung auf das Kirchenrecht. Deshalb wirft er vorschnell jede kirchliche und freikirchliche Ordnung in einen Topf mit dem römisch-sakramentalistischen Kirchenrechtsverständnis. Damit hat aber evangelisches Kirchenrecht und damit haben freikirchliche Gemeindeordnungen im Normalfall nun wirklich nichts zu tun. Brunner schafft deshalb nie den ernsthaften Versuch, „Kirche“ vom Neuen Testament her zu definieren. „Kirche“ ist für ihn immer geschichtlich gewordenes Kirchentum, vor allem das römisch-katholische. Von hierherkommend muss er energisch verneinen, dass Gemeinde Jesu mit einem solchen Kirchentum zu identifizieren sei.

 

Allerdings beschleicht mich bei manchen Autoren auch der leise Verdacht, dass sie diese Frage unnötig kompliziert darstellen. Als wäre die Frage nach der wahren Kirche mit letzter Klarheit kaum zu beantworten, weil sie die sich daraus mit zwingender Notwendigkeit ergebenden Konsequenzen nicht wahr haben wollen.

Dabei ist die Frage nach der wahren Kirche so einfach, dass sie selbst von der Welt mühelos beantwortet werden kann. So stellte die Berliner Zeitung im Jahr 2011 völlig richtig fest: „Denn die Kirche ist kein Schrebergarten- oder Hundezüchterverein, sondern eben die Gemeinschaft der Gläubigen. Ist sie das nicht, dann ist sie keine Kirche. Zur Kirche gehören folglich nur jene, die diese Gemeinschaft auch leben, durch Gottesdienstbesuch vor allem. Alle anderen sind allenfalls kirchensteuerzahlende Sympathisanten.“

 

Und Martin Luther stellte fest: „Es weiß gottlob ein Kind von sieben Jahren, was die Kirche sei, nämlich die heiligen Gläubigen und die Schäflein, die ihres Hirten Stimme hören“.

Festzustellen, was wahre Kirche ist und was nicht, ist also in der Tat kinderleicht. Etwas schwieriger wird die Sache beim nächsten Schritt aufgrund der Tatsache, dass die wahre Kirche in dieser Welt nie nur eine geistliche Größe ist. Sie versammelt sich vielmehr immer in konkreter äußerer Weise, sei es in Kirchen, Gemeinden, Gemeinschaften oder Hauskreisen. Und dann stellt sich die Frage: inwieweit sind solche Kirchen und Versammlungen, die alle aufgrund ihres bloßen regelmäßigen Zusammenkommens auch irgendwie schon institutionellen Charakter haben, Teil dieser einen wahren Kirche? Das heißt: immer, wenn Kinder Gottes sich versammeln und damit äußerlich sichtbar werden, treten sie ein ins Spannungsfeld zwischen Geist und Institution.

 

Allerdings ist auch in diesem Spannungsfeld die Frage nach der wahren Kirche nicht wirklich schwierig zu beantworten, wie wir im Folgenden sehen werden.

Zunächst gilt es dazu noch einmal genau zu unterscheiden zwischen dem universalen Leib Christi und der konkreten Kirche oder Gemeinde vor Ort.

 

1.Der universale Leib Christi und die konkrete Kirche oder Gemeinde vor Ort

 

Der universale Leib Christi

 

Der universale Leib Christi ist von Gott selbst geschaffen. Er ist eine geistliche Einheit. Menschen aus allerlei christlichen Kirchen und Freikirchen gehören dazu. Alle, die ihre Sünde erkannt und Jesus als Heiland ihrer Sünden und Herrn ihres Lebens angenommen haben. Das ist die Kirche, die wir im dritten Artikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses bezeugen: „die heilige, christliche Kirche“. „Die“, nicht „die vielen“. Es gibt nur eine! Diese Kirche ist die Braut Christi, ohne Flecken und Runzeln, rein und heilig durch das Wort Gottes und durch das Blut des Lammes. Sie ist wahr, rein und vollkommen, weil sie ganz und gar das Werk Gottes ist. Diese Kirche ist identisch mit dem Leib Christi.

 

Die konkrete Kirche oder Gemeinde vor Ort

 

Sobald der Leib Christi in dieser Welt eine konkrete äußere Gestalt annimmt, besteht diese Identität zwischen Kirche/Gemeinde und Leib Christi nicht mehr. Denn die bestmögliche Gemeinde oder Kirche in dieser Welt ist und bleibt ein bunter Haufen von Gläubigen und Ungläubigen. Deshalb kann niemand mit letzter Gewissheit vom andern sagen ob er wirklich zu Jesus gehört oder nicht. Kennen wir nicht alle die zutiefst schmerzliche Erfahrung, dass ein „Bruder“ oder eine „Schwester“ im Glauben, für deren Christsein wir ohne zu zögern die Hand ins Feuer gehalten hätten, sich plötzlich tief in Sünde verstrickt, sich weit von Christus und seiner Gemeinde entfernt und keinerlei Bereitschaft zur Buße zeigt? Kein Mensch kann deshalb eine Kirche oder Gemeinde bauen, die zu hundert Prozent Leib Christi ist, die sogenannte „reine“ Gemeinde.

 

Verhältnis vom Leib Christi zur konkreten Kirche oder Gemeinde?

 

Keine konkrete Kirche oder Gemeinde ist also vollkommen. Keine Kirche oder Gemeinde als solche ist Leib Christi. Wenn aber Kirche nicht Leib Christi ist, was ist sie dann? Ich zitiere noch einmal Charles Colson: „Die äußere Gestalt der Kirche ringt immer darum, der Kirche des Glaubens zu entsprechen“. Sprich: Kirche ist dann Kirche, wenn sie darum ringt, in bestmöglicher Weise Leib Christi zu sein. Kirche ist Kirche, solange sie mit ganzem Ernst bemüht ist, ihrem Herrn Jesus Christus zu gehorchen und ihm die Ehre zu geben.

Das ist an den Worten Jesu leicht zu veranschaulichen. Jesus sagt seinen Jüngern: „Ihr seid das Salz der Erde“ (Matthäus 5,13). Gemeinde Jesu wird dies nie in Reinkultur sein. Unter das Salz ist immer eine Menge Schmutz gemischt. Das ist allerdings kein Grund, das, was sich als Schmutz eindeutig zu erkennen gibt, nicht auszusondern, und damit die Salzkraft der Gemeinde so hoch wie möglich zu erhalten!

Jesus sagt seinen Jüngern: „Ihr seid das Licht der Welt!“ (Matthäus 5,14). Gemeinde Jesu wird ihre Lampen nie vollkommen reinhalten können. Aber sie soll ihre Lampen so rein wie möglich halten, damit das Licht Gottes möglichst ungebrochen und ungetrübt in die Finsternis der Welt scheint.

Genau das ist und tut Kirche und Gemeinde.

Sie weiß, dass sie als Kirche und Gemeinde nie vollkommen, rein und ganz Kirche und Gemeinde Jesu sein kann. Aber sie hat den Auftrag, dies so gut wie möglich zu sein. Dem Werden und Wachsen von geistlichem Leben und von Gemeinde Jesu in ihr so gut wie mögliche Rahmenbedingungen zu bieten. Geistliches Leben in ihr nach besten Kräften zu fördern und zu pflegen.

Insoweit kann jede institutionalisierte Kirche und jede konkrete Gemeinde immer nur versuchen nach Kräften dazu beizutragen, dass in ihr und durch sie Gemeinde Jesu wächst.

Trotzdem kann und darf sie sich bei aller „Unreinheit“ als „wahre Kirche“ verstehen und bezeichnen, denn es gilt für die Kirche als Ganzes nichts anderes wie für den Christen im Einzelnen: sie ist nicht rein um ihrer eigenen Vollkommenheit willen. Sie ist rein um des Wortes Willen, das sie trägt und erhält (Johannes 15,3). Mit dieser Tatsache und Verheißung darf sie allerdings kein Schindluder treiben. Denn auch hier gilt für die Kirche wie für den Einzelnen: diese Tatsache und Verheißung hat ihre Grenze nicht in der Sünde, wohl aber in der Unbußfertigkeit. Der Christ, der unbußfertig weder die Mahnung und Zurechtweisung des Bruders noch der Gemeinde hört, der ist nach dem ausdrücklichen Gebot Jesu zu halten „wie der Heide oder Zöllner“ (Matthäus 18,17). Die Gemeinde hat ihn aus ihrer Mitte hinauszutun und sich von ihm zu trennen. Dasselbe gilt für eine Kirche oder Gemeinde, die unbußfertig an falschen Wegen festhält. Die Gemeinde Jesu, jeder einzelne Christ, hat eine solche „Kirche“ oder „Gemeinde“ wie einen Heiden und Zöllner zu halten und sich von ihr zu trennen.

Damit ist im Prinzip hier schon die Antwort auf die Frage gegeben: Welche Mindestanforderungen müssen nun aber an die äußere Institution gestellt werden, damit sie ein geistlich legitimer Versammlungsort, eine äußere Heimat für die in ihr versammelte gläubige Gemeinde sein kann? Wie viel Mangel an Ringen, wie viel Ungehorsam, wie viel unbiblisches Verhalten und wie viel falsche Lehre können in einer Kirche oder Gemeinde sein, bis man sagen muss: hier ist nicht mehr Kirche oder Gemeinde Jesu? Bis gilt: „Geht aus von ihr, mein Volk, damit ihr nicht teilhaftig werdet ihrer Sünden und nichts empfangt von ihren Plagen!“ Offenbarung 18, 4.

 

Wir können hier schon feststellen: das Entscheidende ist die Buße.

Wo die Buße fehlt, da ist kein Christ.

Wo die Buße fehlt, da kann auch nicht wahre Kirche sein.

 

Im Weiteren wollen wir fragen: was sagen das Alte und das Neue Testament zu unserem Thema? Was war die Erkenntnis der Reformatoren? Und was haben Männer des 20.Jahrhunderts dazu erkannt und gesagt? Und was heißt das schließlich ganz praktisch für uns als Gemeinde Jesu am Beginn des 3. Jahrtausends?

 

2.Der biblische Befund

 

Das Volk Gottes im Alten Testament

 

Im Alten Bund ist die Gemeinde Gottes das Volk Israel als Ganzes. Gott hat dieses Volk berufen als sein Volk. Er ist König und Herr dieses Volkes. Das ganze politische und gesellschaftliche Leben darin soll sich an den Ordnungen Gottes orientieren. Man spricht hier von einer „Theokratie“ – einer „Gottesregierung“. Volk, Bund und Verheißung gehören dabei untrennbar zusammen. „Kirche“ im Sinne des AT ist also das ganze Volk Israel. Zu diesem Volk gehört man nicht durch eine bewusste Glaubensentscheidung, sondern durch Geburt und Beschneidung. Dabei macht Gottes Wort aber auch im Blick auf das alttestamentliche Bundesvolk sehr wohl den Unterschied deutlich zwischen äußerer und geistlicher Zugehörigkeit: „Nicht alle, die aus Israel sind, die sind Israel, auch nicht, weil sie Abrahams Nachkommen sind, sind alle Kinder, sondern die Kinder der Verheißung werden als Nachkommenschaft gerechnet“ Römer 9,8. Und Galater 3,7: „Die aus Glauben sind, die sind Abrahams Söhne“ (vgl dazu auch Matthäus 3,9 und Galater 3,29). Es wird also unterschieden wer zur leiblichen Nachkommenschaft Abrahams gehört und damit zum äußeren Gottesvolk und wer zur geistlichen Nachkommenschaft Abrahams zählt, die das wahre geistliche Volk Gottes ist. Weil das Bundesvolk aber als Volksganzes von Gott berufen ist, steht immer auch das ganze Volk unter dem Anspruch Gottes. Wo es sich diesem Anspruch entziehen will, lässt Gott es keineswegs frei, sondern führt es unter das Gericht. Dieses Gericht bringt immer wieder neu den gläubigen Rest hervor, mit dem Gott sein Ziel doch noch erreichen will und wird.

 

Ein frommer Bruder hat mit Blick auf das Alte Testament einmal festgestellt: „Mir ist aufgefallen, dass im Alten Testament an keiner Stelle je zu lesen ist, dass jemand aus dem Volk Israel ausgetreten ist. Es ist eigentlich selbstverständlich, dass alle in dem Volk Gottes drinnen geblieben sind“. Damit wollte er biblisch belegen, dass vom Alten Testament her ein Austritt aus der Landeskirche nicht in Frage kommt. Wie wir gesehen haben, ist diese Schlussfolgerung absurd. Aus Israel austreten hieße, aus der Verheißung austreten. Das kann auf keine kirchliche oder gemeindliche Institution übertragen werden. Denn keine Kirche oder Gemeinde kann sich an die Stelle des alttestamentlichen Gottesvolkes stellen und sagen: „Bund und Verheißung sind mit unserer Institution untrennbar verbunden. Wer sich von unserer Institution trennt, der steht außerhalb der Erwählung und außerhalb des Heils.“ Wenn eine irgendeine Kirche oder Gemeinde diesen Anspruch erhebt, ist sie damit bereits zur Sekte geworden.

 

Die Gemeinde Jesu im Neuen Testament

 

Im Neuen Bund haben wir eine ganz andere Ausgangssituation. Zur neutestamentlichen Gemeinde gehört, wer durch den Heiligen Geist zum Glauben an Jesus Christus als den von Gott gesandten Heiland und Erlöser gekommen ist. Das äußere Zeichen des Bundes ist die Taufe. Wer glaubt und getauft ist, der gehört zur christlichen Kirche. Die „Kirche“ des Neuen Testaments ist deshalb die Gemeinschaft der Gläubigen aus allen Völkern, aus Juden und Heiden. Die Zugehörigkeit zu einer Institution ist im Neuen Testament überhaupt nicht im Blick, sondern die Zugehörigkeit zu Jesus Christus. Er ist Herr und Haupt der Gemeinde. Wer zu ihm gehört, der gehört notwendigerweise auch zu seinem Leib, der Gemeinde. Diese Gemeinde ist zur Zeit der Apostel noch eine recht wenig organisierte Versammlung der Gläubigen. Im Unterschied zum alttestamentlichen Bundesvolk gibt es keine bestimmte äußere Institution, der der Angehörige der wahren Kirche notwendigerweise angehören müsste. Die urchristlichen Gemeinden in Jerusalem, Antiochien, Korinth etc. lebten organisatorisch selbständig. Verbunden waren sie zunächst durchs Lehr- und Leitungsamt der Apostel. Dieses Amt der Einheit wuchs in den nachfolgenden Generationen den Bischöfen zu. Wahre Kirche war dort zu finden, wo Bischöfe den Gemeinden vorstanden, die das Evangelium recht verkündigten und falsche Lehre entschieden zurückwiesen. Die Bereitschaft Leib und Leben im Kampf um die rechte Lehre einzusetzen gehörte als wesentliches Kennzeichen mit dazu und unterschied den von Christus eingesetzten Hirten der Gemeinde vom „Mietling“, dem persönlicher Gewinn und existentielle Sicherheit wichtiger sind als die Treue zu Christus.

Erst im Laufe des zweiten Jahrhunderts nach Christus nimmt Kirche als Organisation und Institution mehr und mehr Gestalt an. Das ist an sich nichts Negatives. Wo Menschen regelmäßig zusammenkommen, sind Strukturen und Ordnungen hilfreich, ja geradezu unvermeidlich und dürfen nicht verteufelt werden. Allerdings haben diese geschichtlich gewachsenen Formen und Institutionen auch keinen geistlichen Wert an sich. Den haben sie nur, solange sie Christus und seinem Wort dienen und für den Bau der Gemeinde Jesu hilfreich sind. Wo dies nicht mehr der Fall ist, kann der Christ sich von ihnen trennen. Unter Umständen kann die Trennung, wie wir schon gesehen haben, sogar geboten sein.

Wir sehen dies schon beim Apostel Paulus selbst. Er war Jude und wollte auch als Heidenapostel möglichst viele Juden für Jesus Christus gewinnen. Deshalb ging Paulus, wo es nur die Möglichkeit gab, zuerst in die Synagoge und versuchte in der „Kirche“, die er vorfand, die Gemeinde Jesu zu sammeln. Als aber die Juden zum Beispiel in Korinth dem Evangelium Widerstand leisteten und Jesus lästerten, da zögerte Paulus keinen Augenblick. Er verließ die Synagoge und gründete im Haus des Krispus eine Gemeinde (Apostelgeschichte 18,4ff). Dieser Vorgang wiederholte sich später in Ephesus. „Als aber etliche verstockt waren und nicht glaubten und von dem Wege (nämlich vom Weg der Jesusnachfolge) übel redeten vor der Menge, trennte er sich von ihnen und sonderte die Jünger ab und redete täglich in der Schule eines gewissen Tyrannus“ Apostelgeschichte 19, 9.

 

Paulus sonderte sich wieder von der Synagoge ab. Das ist bemerkenswert. Denn die Synagogengemeinde ist ja die Versammlung des Bundesvolkes, das die Verheißung hat. Sich als Jude von dieser Versammlung zu trennen ist geistlich und theologisch ein weit größerer Schritt als wenn sich ein Christ heute von einer Landeskirche oder einer freikirchlichen Gemeinde trennt.

Trotzdem geht Paulus diesen Schritt. Dabei ist es aufschlussreich und von höchster Bedeutung auf die Feinheiten beider Berichte sowohl in Korinth wie in Ephesus zu achten. In Korinth lesen wir: „Als sie aber widerstrebten und lästerten“ Apg. 18,6. Hier können wir davon ausgehen, dass ein Großteil der Juden und insbesondere des Synagogenvorstands das Evangelium ablehnten. In Ephesus dagegen lesen wir „Als aber einige sich verhärteten“. Die griechische Formulierung lässt hier auf eine deutliche Minderheit schließen, wörtlich „ein paar“. In Ephesus waren es also nur ein paar, die das Evangelium ablehnten „und nicht glaubten und vor der Menge schlecht redeten von dem Weg“ Vers 9. Warum sind diese „paar“ für Paulus Anlass genug, sich von der Synagoge zu trennen? Ich denke, ein Hinweis steckt in der Formulierung: „und vor der Menge schlecht redeten von dem Weg.“ Der Widerspruch gegen das Evangelium, die Auflehnung und Lästerung der Jesusnachfolge, geschah öffentlich. Er geschah nicht im Verborgenen, heimlich, hinter vorgehaltener Hand, als etwas, das in der Synagoge kein Recht hat und keinen Raum bekommen darf. Er geschah vielmehr „vor der Menge“. Und er wurde von den leitenden Männern der Synagoge nicht eingedämmt. Paulus wurde nicht verboten, weiterhin das Evangelium zu verkünden. Aber innerhalb der Synagoge wurde die gegenteilige Lehre genauso geduldet. Damit steht die Lästerung der Heilstat Gottes gleichberechtigt neben der Botschaft vom Heil in Jesus. Der Glaube an den Messias ist unter diesen Umständen eine beliebige Möglichkeit neben dem Unglauben. Ob ich dem Evangelium glaube oder nicht, wird zur Frage des persönlichen Geschmacks – heute des „Frömmigkeitsstils“. Für Paulus war das ein absolut inakzeptabler Zustand.

Paulus bringt ja nicht irgendwelchen Heiden die christliche Botschaft. Er verkündigt seinen jüdischen Volksgenossen, dass ihr Messias gekommen ist. Wo aber zugelassen wird, dass das Heil, das der Gott Israels durch den verheißenen Messias vollbracht hat, abgelehnt und zerredet wird, da ist nicht mehr Versammlung des Bundesvolks. Da hat Paulus nichts mehr zu suchen. Paulus geht. Die Anerkennung Jesu kann nicht gleichberechtigt neben der Lästerung Jesu stehen. Durch einen Verbleib in der Synagoge hätte er diesen Zustand mitgetragen. Das kommt für ihn nicht in Frage.

Diese Entscheidung wird immer mehr zur großen Schicksalsfrage in unseren Tagen. Denn genau dieser Trend, dem Paulus in aller Entschiedenheit widerstanden hat, wird heute immer mehr zur herrschenden Praxis. Zentrale Glaubensinhalte werden zu beliebigen Erkenntnisfragen abgewertet. Wahrheit und Irrlehre stehen unangefochten und gleichberechtigt nebeneinander.

 

Die Wahrheit aber kann neben der Irrlehre nicht als zweite Möglichkeit stehen bleiben. Wo die Irrlehre nicht deutlich zurückgewiesen wird, kann die Wahrheit nicht bleiben. Dies ist ein ganz wichtiges Kriterium für die Frage: in welcher Kirche oder Gemeinde kann ein Christ bleiben oder nicht! Wo die falsche Lehre nicht in aller Deutlichkeit und Konsequenz zurückgewiesen wird, dort hat der Christ kein Bleiberecht!

Paulus hat nicht nur selbst so gehandelt. Er hat dieses Vorgehen der Gemeinde ausdrücklich geboten z.B. in 2.Korinther 6,14+15: „Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen. Denn was hat die Gerechtigkeit zu schaffen mit der Ungerechtigkeit. Was hat das Licht für Gemeinschaft mit der Finsternis? Wie stimmt Christus überein mit Belial? Oder was für ein Teil hat der Gläubige mit dem Ungläubigen?“ (siehe auch 1. Korinther 5,9-13 und 2. Thessalonicher 3,6+14 um nur auf zwei weitere von vielen Bibelstellen hinzuweisen).

 

Gott sagt uns in seinem Wort ganz eindeutig wie mit Irrlehre und Ungehorsam umzugehen ist. Der Irrlehrer oder Ungehorsame soll zuerst zurechtgewiesen werden mit dem Ziel, ihn zu gewinnen. Dass er von seinem falschen Weg lässt und zur rechten Lehre und zum rechten Leben mit Jesus zurückfindet. Hält er aber unbußfertig an falscher Lehre oder Sünde fest, dann ist er aus der Gemeinde auszuschließen und wie ein „Heide und Zöllner“ anzusehen, also wie jemand, der nichts mit der Gemeinde zu tun hat. So ordnet es Jesus selbst (Matthäus 18,17). Besonders falscher Lehre ist dabei entschiedenster Widerstand entgegenzusetzen. Denn sie gefährdet nicht nur Einzelne. Sie zerstört das Fundament der ganzen Gemeinde und kann viele zur Verdammnis verführen. Deshalb schreibt Paulus außerordentlich scharf in Galater 1, 8: „Aber wenn auch wir oder ein Engel vom Himmel euch ein anderes Evangelium predigen würden als das, welches wir euch gepredigt haben, der sei verflucht!“ Nehmen wir diese klare und unmissverständliche Aussage doch bitte ernst im Blick auf die vielen falschen Lehren und falschen Lehrer, die heute in Kirche und Gemeinde „ein anderes Evangelium predigen“. Sie stehen unter dem Fluch Gottes! Wollen wir tatsächlich an ihrer Seite stehen?

Wer falsche Lehre in der Gemeinde duldet, hat das scharfe „Ich habe wider dich“ des auferstandenen Herrn zu hören (vgl. Offenbarung 2,14f und 2,20). Beachten wir dabei bitte auch die scharfen Gerichtsandrohungen, die der erhöhte Herr diesen Gemeinden zuruft für den Fall, dass sie nicht Buße tun (Offenbarung 2,16 und 2,21ff)!

 

Die falsche Lehre darf in der Gemeinde Jesu keinen Raum haben. Die Lüge darf nicht gleichberechtigt neben die Wahrheit treten. In einer Institution aber, in der sich die Macht- und Mehrheitsverhältnisse so verändert haben, dass die falsche Lehre nicht mehr zurückgewiesen werden kann, kann die Gemeinde Jesu nicht bleiben. Denn Kirche nach dem Neuen Testament ist dort, wo Christus der Herr ist. Und nur dort!

 

3.Das Verständnis der Reformation

 

1530 übergaben die evangelischen Fürsten in Augsburg eine Zusammenfassung ihres Bekenntnisses an den katholischen Kaiser Karl V.. Diese Confessio Augustana (CA) definiert in Artikel VII kurz und präzise, was Kirche ist: „Es wird auch gelehret, dass alle Zeit musse ein heilige christliche Kirche sein und bleiben, welche ist die Versammlung aller Gläubigen, bei welchen das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakramente lauts des Evangelii gereicht werden.

Die Frage, wo Kirche ist, entscheidet sich nach Auffassung der Reformatoren also an drei unverzichtbaren Merkmalen:

 

  1. Kirche ist „Versammlung aller Gläubigen“. Es sind die, von denen Jesus sagt: „Meine Schafe hören meine Stimme und ich kenne sie und sie folgen mir“ Johannes 10,27. Sie hören also nicht auf die Stimmen der Welt. Sie gehen auch nicht ihre eigenen Wege. „Einem Fremden aber werden sie nicht nachfolgen, sondern werden vor ihm fliehen; denn sie kennen die Stimme des Fremden nicht“ Johannes 10,5. Wie aber kann und soll dort Kirche sein, wo die Stimme des Fremden lauthals das Sagen übernommen hat?!

 

  1. Kirche ist dort, wo das Evangelium rein gepredigt wird. Kirche ist dort, wo Gottes Wort ist. Wo das Evangelium nicht rein, das heißt unverfälscht, gelehrt wird, dort ist nicht Kirche! Nicht von ungefähr erhielten die evangelischen Kirchen die Bezeichnung „Kirchen des Wortes“. Es kann für das Kirche-Sein deshalb nicht ohne Auswirkung bleiben, wenn sogenannte „Evangelische Kirchen“ das ihnen anvertraute Wort Gottes bewusst verfälschen, wie dies durch die „Bibel in gerechter Sprache“ geschehen ist, oder leider nicht viel weniger schlimm auf evangelikaler Seite durch die „Volxbibel“!

 

  1. Kirche ist dort, wo Taufe und Abendmahl dem Wort Gottes gemäß gereicht werden. Im rechten Gebrauch von Taufe und Abendmahl zeigt sich die rechte Liebe und Treue zu Christus, dem Herrn der Kirche. Wird das Wort Christi nur als fromme Theorie verkündigt? Oder wird es mit Ernst gehört und ihm gehorcht? Das erweist sich daran, dass Kirche mit den vom Herrn Jesus Christus selbst eingesetzten Heilsmitteln Taufe und Abendmahl so umgeht, wie er es geboten hat. Hier, an den Nahtstellen des Werdens und Lebens von Kirche, muss sich die Treue zu Christus und seinem Wort erweisen. Wenn hier Fehlanzeige ist, dann ist auch der Begriff „Kirche“ eine Fehlanzeige.

 

 

 

Die Klarheit, in der die Reformatoren das wahre Wesen von Kirche erkannt und beschrieben haben, ist leider weitgehend verloren gegangen. Unmissverständlich haben die Reformatoren die Gemeinde in die Pflicht genommen an der rechten Verkündigung des Evangeliums keine Abstriche zuzulassen.: „Doch soll man falsche Lehrer nicht annehmen oder hören; denn die selbigen sind nicht mehr an Christus statt, sondern sind Widerchristen. Und Christus hat von diesen klar befohlen: „Hütet euch vor den falschen Propheten.“ (Matthäus 7, 15) Und Paulus zu den Galatern: „Wer euch ein anderes Evangelium predigt, der sei verflucht.“ (Galater 1,9)“ (Apologie der CA zu Artikel VII).

Die klare Trennung von falscher kirchlicher Obrigkeit ist nicht eine Möglichkeit. Sie ist „bei der Seelen Seligkeit“ Pflicht der Gemeinde! Martin Luther hat dies mit größtem Nachdruck und auf eindringlichste Weise betont: „So ziehen wir den Schluss, dass, wenn es eine christliche Gemeinde gibt, die das Evangelium hat, sie nicht allein Recht und Vollmacht hat, sondern es bei der Seelen Seligkeit gemäß ihrer Pflicht, die sie Christus gegenüber in der Taufe eingegangen ist, schuldig ist, zu meiden, zu fliehen, abzusetzen, sich zu entziehen von der Obrigkeit, die die jetzigen Bischöfe, Äbte, Klöster, Stifte und ihresgleichen ausüben, weil man offenkundig sieht, dass sie wider Gott und sein Wort lehren und regieren. So ist also dies zum ersten genügend fest und stark begründet, und man kann sich darauf verlassen, dass es göttliches Recht sei und für der Seelen Seligkeit nötig, solche Bischöfe, Äbte, Klöster und was es für Regiment dieser Art gibt, abzutun oder zu meiden“ (in „Dass eine christliche Versammlung oder Gemeinde Recht und Macht habe, alle Lehre zu beurteilen und Lehrer zu berufen, ein- und abzusetzen“ 1523).

Dabei unterscheiden die Reformatoren in der Sache sorgfältig:

 

  1. Den Heuchler, das heißt den verborgenen Gottlosen. Bei ihm stimmen Lehre und Leben im Wesentlichen mit dem Evangelium überein. Da niemand in das Herz des andern sehen kann außer Gott allein, können wir ihn nicht sicher als Heuchler überführen und sollen ihn in seinem Dienst annehmen. Da das Wort selbst Träger seiner Vollmacht ist und nicht der jeweilige Mensch, können wir uns auf die Wirkkraft des verkündigten Wortes in der Predigt wie in Taufe und Abendmahl verlassen, unabhängig von dem, der es ausspricht. Die württembergische Bekenntnisschrift formuliert das so: „Wenn diese Bösen und Heuchler das Amt der Kirche auf Grund rechtmäßiger Berufung übernommen haben, so tun sie der Wahrheit der Sakramente an sich keinen Schaden, sofern sie nicht die Stiftung Christi verkehren und widergöttliche Lehren vortragen(Confessio Virtembergica 1552 Artikel 32 „Von der Kirche“).
  2. Die Cofessio Virtembergica setzt also sofort auch eine klare Grenze der Duldung des „Bösen und Heuchlers“. Sowie eine wahrnehmbare Verkehrung von Taufe und Abendmahl oder der Lehre eintritt, muss diese Duldung ein Ende haben. Ganz anders als mit dem verborgenen Heuchler soll die Gemeinde mit dem umgehen, bei dem Lehre und Leben offenkundig und grob nicht mit dem Wort Gottes übereinstimmen. Seine Rede kann sie hören und soll sie beurteilen. Sein Leben kann sie sehen und soll prüfen inwieweit es mit dem Wort Gottes übereinstimmt. Hier hat die Gemeinde offenkundige, sichtbare und prüfbare Kriterien an der Hand! Diener des Wortes, die in ihrer Lehre oder in ihrem Leben in grober Weise vom Wort Gottes abweichen, damit als Irrlehrer und Ungehorsame überführt sind, darf die Gemeinde nicht hören und nicht dulden!

 

Diese Unterscheidung von heimlichem Unglauben und offenkundiger falscher Lehre hebt Luther auch in seiner Schrift „Von den Konzilien und der Kirche“ 1539 im Bezug auf die Gemeindezucht hervor: „Denn solche Heilmittel hat, gibt, übt, gebraucht und bekennt niemand als allein Gottes Volk, auch wenn etliche falsche und ungläubige Christen heimlich darunter sind. Aber diese entheiligen nicht das Volk Gottes, vor allem solange sie im Geheimen bleiben; denn die, die offenbar sind, duldet die Kirche oder das Volk Gottes nicht unter sich, sondern es weist sie zurecht und heiligt sie auch oder, wenn sie nicht wollen, schließt sie aus von dem Heilmittel durch den Bann und hält sie für Heiden, Matth. 18,17.“

Wir beachten: Für Luther ist es eine gar keiner Diskussion bedürftige Feststellung: offenbare „falsche und ungläubige Christen …duldet die Kirche oder das Volk Gottes nicht unter sich“!

Und weiter, wenn Luther hervorhebt, dass der falsche Mann im Amt die Gabe Gottes nicht unwirksam macht, stellt er dennoch fest: „Denn es ist nicht sein, was er redet und tut; sondern Christus, dein Herr, und der Heilige Geist redet und tut’s alles, sofern er in der rechten Weise zu lehren und zu tun bleibt; nur dass die Kirche öffentliche Laster nicht dulden soll noch dulden kann.“

Ins Herz kann die Gemeinde keinem Menschen, auch keinem Pfarrer oder Bischof hineinsehen. Was aber an Lehre und Leben eines Menschen öffentlich wird, das kann und darf die Gemeinde nicht ignorieren. Falsche Lehre und ein Leben im öffentlichen Widerspruch zum Wort Gottes kann und darf die Gemeinde in ihrer Mitte nicht dulden!

 

Dass eine solche Gemeindezucht ein wesentliches Kennzeichen wahrer Kirche ist, führt Luther in derselben Schrift „Von den Konzilien und der Kirche“ 1539 weiter aus. „Zum vierten erkennt man das Gottesvolk oder heilige Christen an den Schlüsseln, die sie öffentlich gebrauchen, wie Christus sie Matth. 18,18 einsetzt: Wenn ein Christ sündigt, soll er gestraft werden. Und wenn er sich nicht bessert, soll er gebunden und ausgestoßen werden. Bessert er sich, soll er losgesprochen werden. Das sind die Schlüssel…. Wenn du nun siehst, dass man Sünde vergibt und straft, öffentlich oder insgeheim, da wisse, dass da Gottes Volk sei. Denn wo Gottes Volk nicht ist, da sind die Schlüssel nicht, und wo die Schlüssel nicht sind, da ist Gottes Volk nicht.

 

Nachdem zum Beispiel die Evangelische Kirche im Rheinland (EKiR) beschlossen hat grundsätzlich niemand vom Abendmahl auszuschließen, muss in reformatorischer Klarheit festgestellt werden: diese Institution kann damit nicht mehr als christliche Kirche bezeichnet werden. Selbst der theologische Ausschuss der Evangelischen Kirche in Deutschland hat auf diese Tatsache, zwar in kirchlich üblicher Zurückhaltung, hingewiesen und festgestellt, dass die EKiR mit ihrem miserabel begründeten Beschluss in Gefahr steht, sich außerhalb der Gemeinschaft der evangelischen Kirchen zu bewegen. In reformatorischer Klarheit müssen wir diese Unschärfe überwinden und betonen: Nein, die EKiR steht nicht in Gefahr, sie hat durch diesen Beschluss de facto die Gemeinschaft evangelischer Kirchen verlassen und aufgehört evangelische Kirche zu sein!

Nun argumentieren liebe Amtsbrüder, dass in der Volkskirche Gemeindezucht nicht möglich wäre. So begründete mir ein weitbekannter frommer Pfarrkollege seinen konsequenten Verzicht auf Gemeindezucht mit dem Argument: „In einer Kirche, die sich weigert Kirchenzucht zu üben, weigere ich mich, Gemeindezucht zu üben.“ Sprich: Wenn die Oberen im kirchlichen Stall keine Ordnung halten, dann tue ich das auf örtlicher Ebene auch nicht. Luther wehrt dieses Argument entschieden ab: „Hier darfst du dich nicht an den beiden Schlüsseln des Papstes stören … Denn wenn er die Sünde nicht binden oder zurechtweisen will… so lasse sie zurechtgewiesen und gebunden sein in deiner Pfarrei. Wenn er sie nicht lösen oder vergeben will, so lasse sie in deiner Pfarrei los und vergeben sein.“ Ob wir unser Amt in Treue zu Christus und seinem Wort führen, können und dürfen wir niemals davon abhängig machen, ob andere, auch in der kirchlichen oder gemeindlichen Ordnung Höherstehende, dies ebenfalls tun. Jeder ist vor Gott verantwortlich, dass er in seinem Amt und an seinem Ort treu ist.

Warum ist Luther nicht ausgetreten?

 

Häufig wird festgestellt: „Aber Martin Luther ist doch auch nicht ausgetreten. Wir machen es wie er. Wir bleiben, bis wir hinausgeworfen werden.“ Was hat dieses Argument für sich? Sehr wenig. Dieser Hinweis ist ähnlich wirklichkeitsfremd, wie der, dass im Alten Testament auch niemand aus dem Volk Israel ausgetreten sei (siehe zum AT). Luther konnte nicht wie wir heute zum Standesamt gehen und seinen Kirchenaustritt erklären. Er lebte im „Heiligen römischen Reich deutscher Nation“. Das war ein katholisch kirchliches Reich. Es verstand sich als eine Gottesherrschaft ähnlich dem Volk Israel im Alten Bund. Für den Normalbürger war eine Existenz außerhalb der Kirche nicht möglich. Die Bannbulle des Papstes zog zu der damaligen Zeit automatisch die Reichsacht nach sich. Wer aus der Katholischen Kirche ausgeschlossen wurde, konnte auch nicht mehr Bürger des Reiches sein. Er wurde zur Unperson. Luther hatte also gar keine andere Möglichkeit als in der Katholischen Kirche für seine Überzeugung einzutreten, bis er exkommuniziert wurde. Danach musste er unmittelbar mit dem Tod rechnen. Dieser hätte Luther auch gewiss bald ereilt, wenn Gott nicht durch Kurfürst Friedrich den Weisen für seine Sicherheit gesorgt hätte.

Wir haben heute Gott sei Dank eine ganz andere Situation. Jeder kann mühelos eine falsche Kirche verlassen und sich mit seinen Gaben dort einbringen, wo sich Gemeinde Jesu den biblischen Maßstäben entsprechend versammelt. Dass dies nicht ganz ohne Widerstände und gegebenenfalls auch Nachteile vonstattengeht, heißt noch lange nicht, dass der Weg deshalb falsch sei. Im Gegenteil. In der schon zitierten Schrift „Von den Konzilien und der Kirche“ nennt Luther als siebtes Kennzeichen der Kirche die Verfolgung: „Zum siebenten erkennt man nach außen das heilige christliche Volk an dem Heilmittel des Kreuzes: dass es alles Unglück und Verfolgung, allerlei Anfechtung und Übel (wie das Vaterunser betet) vom Teufel, von der Welt und vom Fleisch…leiden muss, damit es seinem Haupt Christus gleich werde.“

Verfolgung und Leiden liebt und sucht wohl niemand von uns. Aber wir haben keine Erlaubnis von unserem Herrn Jesus Christus die Wahrheit zu verleugnen, seinem Wort ungehorsam zu sein, fremder Sünden teilhaftig zu werden, weil wir Unannehmlichkeiten vermeiden wollen. Wir haben stattdessen seine Verheißung: „Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben“ Offenbarung 2,10.

 

4.Wenn Kirche nicht Gemeinde Jesu ist, was ist sie dann?

 

Otto Weber arbeitet in seinen „Grundlagen der Dogmatik II“ (Neukirchener Verlag 1962) die reformatorischen Grundprinzipien der Kirche heraus. Im Blick auf die lutherischen Reformationskirchen stellt er fest (S.602 f), dass hier vielfach für die Gemeinde der Begriff des corpus mixtum verwendet wird, in dem es wahrhaft Glaubende und auch Heuchler gibt. Die „Substanz“ dieser Gemeinde zeigt sich in den signa ecclesiae (Kennzeichen der Kirche): an Wort und Sakrament. „An diesen tritt das Wesen, die „Substanz“ der Kirche innerhalb der wahrnehmbaren Gemeinde ins Licht.“

Anders ist das Bild bei Bucer und Calvin. Auch bei diesen ist das Amt von ausschlaggebender Bedeutung. Aber es geht dann nicht nur um das in der Predigt verkündigte, im „Sakrament“ dargebotene Wort, sondern zugleich und eher in erster Linie um das geglaubte und im Bekenntnis bezeugte. Da aber das Wort einzig von den Erwählten geglaubt wird, so bilden diese den Strukturkern der Gemeinde.“

Die Formulierung in CA VII zeigt uns, dass diese Unterschiede keine Gegensätze, sondern nur verschiedene Akzentuierungen waren, denn CA VII fasst beide Merkmale zusammen, den Glauben mit dem rein verkündigten Wort und den dem Evangelium gemäß verwalteten Sakramenten!

Die Formulierung von Weber weist allerdings äußerst anschaulich auf das Grundproblem im Ringen um wahre und nur so genannte Kirche hin. Es geht dabei um die Frage: welches Wesen, welche „Substanz“ der Kirche tritt denn in der jeweiligen Institution tatsächlich ans Licht? Dort, wo das Wort Gottes nicht rein verkündigt, wo ihm nicht geglaubt und gehorcht wird, dort treten nicht die signa ecclesiae (die Kennzeichen wahrer Kirche) ans Licht. Dort treten vielmehr die Kennzeichen und das Wesen des Antichristen ans Licht!

Das ist das Grundproblem: Im Gottesdienst zum Beispiel tritt der verborgene Leib Christ an die Öffentlichkeit. Kann aber Leib Christi in einem Gottesdienst oder in einer Institution sichtbar werden, in denen ein anderes Evangelium gepredigt wird, in denen gesegnet wird, was Gott unter seinen Fluch gestellt hat?

Nein! Hier tritt nicht Kirche Christi ans Licht der Öffentlichkeit. Hier tritt Wesen und Kirche des Antichristen hervor! Kann aber Gemeinde Jesu in einer Institution bleiben, die mit den Kennzeichen und dem Wesen des Antichristen ans Licht der Öffentlichkeit tritt?

 

Jesus hat seinen Jüngern und seiner Gemeinde die Verheißung gegeben: ihr seid das Licht der Welt. Wir haben die Aufgabe der imitatio die (Nachahmung Gottes). Durch unser Wesen, durch unser Leben, sollen die Leute den himmlischen Vater erkennen. „Also lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ Matthäus 5,16.

Wenn Gemeinde Jesu aber in einer zur Welt gewordenen Kirche von der Welt nicht mehr zu unterscheiden ist, wie soll sie diesen Auftrag noch wahrnehmen? Wie soll eine Gemeinde Licht der Welt sein, die sich in einer Kirche versammelt, von einer Kirche nicht mehr zu unterscheiden ist, die selbst zur Welt, zur Finsternis geworden ist?

 

Gemeinde Jesu kann ihren Auftrag nur wahrnehmen, wenn sie sich von der Welt unterscheidet. Wenn wir die Kirche aus dem Anspruch entlassen wahre Kirche zu sein und/oder in einer Nicht-Kirche als Gemeinde Jesu leben und arbeiten, verleugnen wir Wesen und Auftrag, den Jesus seiner Gemeinde gegeben hat. Denn, wie oben schon dargelegt, beschreibt Jesus das Wesen und den Auftrag seiner Gemeinde „Ihr seid das Licht der Welt“. Wie aber soll eine Kirche, die selbst zur Finsternis geworden ist, diesem Wesen und Auftrag entsprechen? Ein Ding völliger Unmöglichkeit!

 

Welches Zeugnis – welches Licht für die Heiden – ist etwa von der württembergischen Kirche ausgehend möglich? Wenn in der Synode öffentlich und von großen Teilen der Synode zustimmend zur Kenntnis genommen, verkündet werden darf: ob Christen oder Moslems die göttliche Wahrheit hätten, wisse ohnehin niemand. So geschehen auf der Frühjahrstagung der württembergischen Landessynode im März 2006.

 

Sprache lebt außerdem von der Unterscheidung. Wenn wir Kirche – dem Herrn gehörig – nennen, was nicht Kirche ist und nicht dem Herrn gehört, was deshalb mit Christus und seiner Gemeinde nichts zu tun hat, wie wollen wir uns dann noch darüber verständigen, was wirklich Kirche ist?

Wenn wir Traubensaft nennen, was in Wirklichkeit Rattengift ist und wir schenken unseren Mitmenschen als Traubensaft ein, was in Wirklichkeit Rattengift ist, dann stellen wir eine Gefahr für das Leben und die Gesundheit unserer Mitmenschen dar.

Wenn wir als Christen Kirche nennen, was verlorene Welt ist und bieten Menschen, deren Leben wir retten sollen für die Ewigkeit, diese verdorbene Welt als Kirche Jesu Christi an, dann stellen wir eine Gefahr dar nicht nur für ihre geistliche Gesundheit, sondern für ihr geistliches Leben überhaupt.

 

Der württembergische Dekan Johannes Maisch sagte in einem Vortrag im Jahr 1979 an die Volkskirche gerichtet (S. 94 in „Mut zur Klarheit“ Sonnenweg-Verlag 1987): „Kirche für alle“ kann darum niemals Kirche heißen, die sich nach allen richtet, alle Meinungen als gleichwahr toleriert und allen Erwartungen, die Menschen an die Kirche haben, gerecht zu werden versucht; sondern Kirche, die sich mit allen auf das Evangelium stellt, allen mit dem Evangelium nachgeht und alle unter den Gehorsam des Evangeliums zu führen sucht. Nur solange sie diesen Auftrag, der der Auftrag der Kirche ist, wahrnimmt, hört sie nicht auf, Kirche zu sein.“

 

Im Blick auf die lauter werdenden Forderungen nach Anerkennung und Segnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen, stellten führende Männer der evangelischen Kirche fest: „Eine Kirche, welche an dieser entscheidenden Stelle die biblische Ordnung preisgibt, verlässt ihre apostolische Grundlage und schließt sich damit selbst aus der Gemeinschaft der una, sancta, catholica et apostolica ecclesia (der einen, heiligen, allgemeinen und apostolischen Kirche), der Kirche des nicänischen Bekenntnisses, aus.“ (aus „Aufruf“ des Eupäischen Bekenntniskonventes (Bischof Dr. theol. h.c. Oskar Sakrausky); Konferenz Bekennender Gemeinschaften (Pastor Burghard Affeld + Pfarrer Hanns Schrödl); Theologischer Konvent (Prof. Dr. Peter Beyerhaus + Bischof D. Dr. Joachim Heubach) Oktober 1997.

 

Angesichts eines solch klaren biblischen und reformatorischen Befunds über das Wesen der Kirche und die unaufgebbaren Ansprüche an sie muss völlig unverständlich erscheinen, dass führende fromme Männer auch aus dem Bereich des Pietismus sich damit abfinden, dass ihre konkrete Institution „Kirche“ nicht Kirche im biblisch-reformatorischen Sinne ist und auch nicht ernsthaft sein will. Und meinen, die Platzanweisung der Gemeinde Jesu und des Pietismus müsse auf Gedeih und Verderb in einer solchen Institution sein. Ich nenne diese Brüder im Weiteren einmal „Bruder Kirche“.

 

Wir haben festgestellt:

Kirche ist Versammlung der Gläubigen.

Kirche ist dort, wo das Evangelium rein verkündigt wird.

Kirche ist dort, wo Taufe und Abendmahl dem Evangelium gemäß gereicht werden.

Kirche ist dort, wo Christus der Herr ist.

 

Was aber ist „Kirche“, wenn sie das alles nicht ist?

 

Unsere „Brüder Kirche“ (als solche bezeichne ich hier solche Brüder, die den Verbleib in der Landeskirche auf Biegen und Brechen verteidigen) bezeichnen die abgefallene Kirche als „Missionsfeld“.

Das Missionsfeld aber ist die Welt! Oder kennt die Bibel ein Zwischending zwischen „Gemeinde Jesu“ und „Welt“?

Wenn Kirche Missionsfeld = Welt ist, können wir die Missionierten dann anschließend in der Kirche = Welt beheimaten? Ist das nicht so, wie wenn wir einen Schiffbrüchigen aus der haifischverseuchten See linkerhand des Schiffes – hier „Welt“ genannt – retten, und werfen ihn rechterhand des Schiffes in ebendieselbe haifischverseuchte See – hier „Kirche“ genannt – zurück?

Unsere „Brüder Kirche“ sind es meines Erachtens bis heute in sträflicher Weise schuldig geblieben, hier präzise zu denken, zu unterscheiden, zu reden und ehrliche Schlussfolgerungen zu ziehen, wie und ob überhaupt ein gläubiger Mensch leben und Dienst tun kann in einer Kirche, die nicht Gemeinde Jesu ist und sein will.

Sie haben außerdem die Kirche gegen deren eigenen Willen und Anspruch aus dem Anspruch entlassen wahre Kirche zu sein. Ich erinnere mich an mehrere Begegnungen mit Kirchenräten und Oberkirchenräten, in denen sich diese energisch und geradezu aufgebracht dagegen verwehrten, dass ihre Kirche nicht Kirche im biblisch-reformatorischen Sinne sei.

 

Wenn Kirche aber nicht Gemeinde Jesu ist, was ist sie dann?

Lieber „Bruder Kirche“, wenn Kirche nicht Gemeinde Jesu ist, dann definiere bitte ihr Wesen.

Dann beschreibe mir bitte ihren Auftrag.

 

Dann erkläre mir bitte ihre Existenzberechtigung vor Gott und der Gemeinde.

Dann erläutere mir: was hat Gemeinde Jesu und der gläubige Christ mit einer solchen „Kirche“ und vor allem in einer solchen „Kirche“ zu tun?

Wie kann der Stand eines Christen vor Gott in einer solchen „Kirche“ sein, die das Wort Gottes fälscht und seinen heiligen Namen missbraucht?

 

Einer dieser „Brüder Kirche“ verweist in einem Büchlein darauf, dass Johann Albrecht Bengel (1687-1752) vor „mehr Bibel“ in einer solchen Kirche gewarnt hat. Und stellt fest: „Wie recht hatte Bengel. Bis heute kann man erleben, wie viel Unehrerbietiges, Konfuses und Bibelkritisches unter das Volk gebracht wird, wenn in einer kränkelnden Kirche die Bibel „ausgelegt“ wird.

Natürlich stimmt diese Beobachtung. Vor Jahren war ich als landeskirchlicher Pfarrer auch für zwei Kindergärten zuständig. In diesem Zusammenhang machte mich eine Mitarbeiterin auf dieselbe Tatsache aufmerksam: es ist nicht sinnvoll ungläubige Erzieherinnen zu ermutigen, dass sie den Kindern biblische Geschichten erzählen. Sie werden es so tun, als erzählten sie Märchen. Die Kinder werden spüren, dass die Erzieherinnen der Bibel selbst nicht vertrauen. Der Schaden ist größer, als wenn sie gleich Märchen erzählen. Bengel hat Recht. Ähnlich ist es, wenn ungläubige Pfarrer die Bibel auslegen. Sie werden Gottes Wort verdrehen. Sie werden das Vertrauen in Christus und sein Wort zerstören. Sie werden ihre eigenen Zweifel predigen und ihren persönlichen Unglauben verbreiten. Sie werden immensen Schaden anrichten.

Aber was ist die Alternative in einer Kirche, die nicht Kirche ist und sein will? In einer Kirche, die sich damit abgefunden hat, dass der Großteil ihrer Pfarrer Christus und seinem Wort nicht vertraut? Die seit Jahrzehnten eine bibelkritische Ausbildung, die die menschliche Vernunft zum Richter über Gottes Wort erhebt und das Vertrauen in dieses Wort systematisch zerstört, zur einzigen Zugangsberechtigung ins Pfarramt gemacht hat?

 

Haben unsere „Brüder Kirche“ schon einmal darüber nachgedacht? In der konsequenten Fortführung ihrer Logik müsste eine solche Kirche, die nicht Kirche Jesu sein will, ihren Pfarrern dringend vom Gebrauch der Bibel abraten, wenn ihnen denselben nicht sogar verbieten. Worüber aber predigen sie dann am Sonntag? Über Goethes Faust oder „das Gute“, welch Letzteres mir einst ein Kollege vor den Augen und Ohren des Dekans und des versammelten Pfarrkollegiums erklärte? Bibelstunden müssten flächendeckend eingestellt werden. Die Bibel müsste aus dem Religions- und Konfirmandenunterricht verbannt werden. Allenfalls dürfte sie gelesen werden, niemals aber ausgelegt! In der Tat: eine Kirche, die nicht Kirche Jesu Christi ist, wäre besser eine Kirche ohne Wort, als eine solche, die Gottes Wort fälscht durch eine bibelkritische Verkündigung oder durch die sogenannte „Bibel in gerechter Sprache“.

 

Der frühere Oberkirchenrat Werner de Boor, ein insgesamt hervorragender Ausleger des Wortes, hielt Gemeindezucht für unverzichtbar in der Gemeinde. Er stimmt darin mit dem Urteil Luthers völlig überein! Andererseits schrieb er aber, in der Volkskirche sei Kirchenzucht unmöglich. Wenn wir diese Aussage ernstnehmen, was bedeutet das zwingend? Nehmen wir an, eine bestimmte Versorgung ist für mein neugeborenes Kind unverzichtbar – zum Leben oder zumindest zu einem gesunden Heranwachsen. Nun stelle ich fest, dass diese Versorgung an dem Ort, an dem ich bin, nicht möglich ist. Was muss ich tun? Jeder sieht die unbedingte Notwendigkeit: ich muss diesen Ort verlassen um meines Kindes willen. Die Liebe zu meinem Kind, meine Verantwortung für mein Kind, zwingt mich dazu. Ich werde schuldig an meinem Kind, wenn ich ihm die Versorgung verweigere, die es zu einem gesunden Heranwachsen braucht, und an dem Ort bleibe, an dem mein Kind nicht leben und gedeihen kann. Nicht weniger werden wir schuldig an der Gemeinde Jesu und an jedem einzelnen Gläubigen, wenn wir ihn in einer Kirche halten, die nicht Kirche ist. In der er deshalb nicht die notwendige geistliche Versorgung bekommen kann, die er zum Leben oder zumindest für eine gesunde geistliche Entwicklung braucht.

 

Ich nenne diese und weitere noch folgende Beispiele um aufzuzeigen, in welche unsägliche Not wir uns selber stürzen und die uns geistlich anvertrauten Menschen, wenn wir ihnen in der hier verhandelten Frage eine klare biblisch-reformatorische Wegweisung schuldig bleiben. Dem frühen Pietismus war ein solches „Versagen“ nachzusehen. Er hatte gar keine Alternative, allenfalls das Auswandern nach Amerika oder zu einem der wenigen Orte, an denen in Deutschland vor 1848 Religionsfreiheit herrschte. Seit 1848 gilt das so aber nicht mehr.

 

Wenn Kirche nicht Gemeinde Jesu ist, wie soll und kann ein Pfarrer, der Christus und seinem Wort treu bleiben will, in einer solchen Kirche seinen Pfarrdienst tun?

 

Dieser Dienst führt für jeden wahrhaftigen Christusnachfolger in unsägliche Gewissensnöte. Ich habe sie immer wieder beobachtet, wenn ich das Gespräch etwa auf die kirchliche Taufpraxis gebracht habe. Selbst liberalere Kollegen, bei denen ich dies nie vermutet hätte, litten offenkundig unter dieser unverantwortlichen landeskirchlichen Kasualpraxis. 1983 veröffentliche der bayrische Pfarrer Hermann Blos im Gemeindebrief, warum er auf eigenen Wunsch vorzeitig in den Ruhestand geht. Er klagt insbesondere über die kirchlichen Amtshandlungen Taufe, Konfirmation, Trauung und Beerdigung. Völlig richtig stellt er fest: „Alle diese vier genannten Handlungen haben ja nur Sinn, Recht und Zweck in der Gemeinschaft der Kirche. Wo sie von Menschen begehrt werden, die nicht mehr in dieser Gemeinschaft leben, die ihr nur noch „auf dem Papier“ angehören, da werden sie sinnlos. Der Herr Christus hat seine Kirche gestiftet als die „Gemeinschaft der Heiligen“ – nicht aber als ein „Institut für religiöse Zeremonien“, das von jedermann „bei Bedarf“ in Anspruch genommen werden kann! „Haushalter über Gottes Geheimnisse“ soll der Pfarrer sein – und dann wird er fortgesetzt zum Zeremonienmeister degradiert und missbraucht“. Dann berichtet er von einem Amtsbruder, der sich bei seiner Pensionierung ein Schildchen auf seinen Schreibtisch stellte: „Ich muss nicht mehr konfirmieren!“. Und er fährt fort: „Deshalb beendige ich vorzeitig meinen Dienst in dieser Landeskirche! Könnte ich nur das sein, „gläubiger Hirte gläubiger Seelen“, ich würde mit Freuden weitermachen…. Da ich aber als landeskirchlicher Pfarrer fortgesetzt genötigt und gezwungen wäre, den „Haushalter“ zu verleugnen und mich zum „Zeremonienmeister“ degradieren zu lassen, höre ich damit auf.“

Nach meiner Erfahrung sprach er mit Sicherheit für hunderte, wenn nicht noch viel mehr Kollegen. Nur dass die andern nur hinter vorgehaltener Hand und im kleinen Kreise klagen. Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem frommen und in seinem weiten Umfeld sehr bekannten und geschätzten Pfarrkollegen. In diesem Gespräch erschrak ich über seine harten, teilweise fast schon hasserfüllten Reden über seine Kirche, die mir so nie auch nur in den Sinn gekommen wären. Ich fragte mich später: warum sind diese negativen Gefühle gegen seine Kirche in ihm so stark, die du selbst bei aller scharfen Kritik an deiner Kirche so doch bei weitem nicht hast? Als Antwort wurde mir klar: Du hast dich von der Kirche so nicht nötigen lassen alles zu tun, was gegen deine Erkenntnis und dein Gewissen war. Dieser Bruder aber macht mehr oder weniger alles mit, von dem er als bibeltreuer Pfarrer ganz genau wissen muss, dass es vor seinem Herrn und Auftraggeber Jesus Christus nicht recht ist. Deshalb hatte er so negative Gefühle gegen eine Kirche, die ihn in ein solch unaufrichtiges Handeln hineintrieb.

Ich will nicht über ihn richten!

Ich will auf die unsägliche Not bei hunderten, wenn nicht bei tausenden kirchlichen Amtsträgern hinweisen.

 

Im Folgenden ein Beispiel um aufzuzeigen, zu was für unsäglichen Verrenkungen diese Not führen kann. Bezüglich unseres gemeinsamen Leidens an unehrlichen Konfirmationsversprechen – ohne das, Ehrlichkeit vorausgesetzt, eine Konfirmation (öffentliche Bestätigung des Glaubens = confirmare) alles andere ist, nur keine Konfirmation – rief mich eines Tages ein lieber Bruder an. Er hat mich aufgeklärt: „Jakob, ich mache in meiner Gemeinde schon lange keine Konfirmation mehr.“ Erstaunt habe ich zurückgefragt: „Dass es diese Möglichkeit in unserer württembergischen Kirche gibt, ist mir noch gar nicht aufgefallen.“ Er hat mir dann beschrieben, was er macht: er vermeidet konsequent den Begriff „Konfirmation“. Ich habe seinen Ausführungen aufmerksam gelauscht und ihn am Schluss gefragt: „Dann meldest Du auch seit Jahren niemanden mehr auf den entsprechenden Bögen als konfirmiert nach Stuttgart zum Oberkirchenrat? Dann wird bei Euch auch seit Jahren niemand mehr als konfirmiert in die Kirchenbücher eingetragen?“ Seine Antwort: „Doch, die Konfirmationsformulare füllen wir jedes Jahr für alle aus und schicken sie nach Stuttgart. Die Jugendlichen werden auch alle in die Kirchenbücher als konfirmiert eingetragen.“ Und dabei war er ganz begeistert, dass er seit Jahren in seiner Gemeinde keine Konfirmation mehr macht.

 

Zu solch verquerem Denken und Handeln werden Pfarrer getrieben, die Dienst tun sollen in einer Kirche, die nicht Kirche ist! So lügen sich viele, vermutlich mehr oder weniger alle gläubigen Pfarrer, in ihrem Dienst tagtäglich in die eigene Tasche. Sie ersinnen allerlei Tricks und Kniffe, wie sie meinen Christus und seinem Wort treu bleiben zu können in einer Kirche, die Christus als ihren Herrn schon längst vor die Tür gesetzt hat.

 

Auch diesen Bruder verurteile ich nicht! Ich kann seine Gedanken sehr gut nachfühlen. Als landeskirchlicher Pfarrer habe ich in genau derselben misslichen Lage gesteckt. Wir – ich schließe mich in diesen Prozess ausdrücklich mit ein – sind ja Pfarrer in dieser Kirche geworden mit dem Selbstverständnis „bibeltreu“ zu sein. Faule Kompromisse machen wollten wir nicht. Keiner! Jetzt kommt aber der kirchliche Alltag mit seiner ganz anderen Wirklichkeit. Lehne ein Pfarrer einmal eine Taufe, ein Konfirmationsbegehren oder eine kirchliche Trauung ab aus noch so guten biblischen Gründen und in völliger Übereinstimmung mit den kirchlichen Ordnungen! Da kommt die volkskirchliche Seele zum Kochen. Das heißt: im Normalfall ist das unmöglich, wenn der Pfarrer seine Amtszeit nicht von vorneweg auf eine extreme Kürze begrenzen will. Das heißt: ein landeskirchlicher Pfarrer ist am laufenden Band zur Vornahme von Amtshandlungen genötigt, die er biblisch nicht verantworten kann. Aber wir sind doch bibeltreu! Faule Kompromisse oder gar unbiblisches gemeindeleitendes Handeln sind von unserem Selbstverständnis und Anspruch an uns selbst von vornherein ausgeschlossen. Als – natürlich in aller Regel unbewusster – Ausweg bleibt nur, für das offensichtlich unbiblische Handeln doch noch eine biblisch und geistlich klingende Begründung zu finden. Wer in der Kirche bleiben und dabei sein bibeltreues Selbstverständnis nicht preisgeben will, muss in seinen Gedanken die Quadratur des Kreises schaffen.

Wenn wir das einmal begriffen haben, verwundern die obigen Aussagen nicht mehr gar so sehr.

 

Eines dieser biblisch-geistlichen Hauptargumente heißt: missionarische Möglichkeit. Das heißt, wir handeln in der Kirche mehr oder weniger bewusst und fortlaufend gegen Gottes Wort, weil wir hier so großartige missionarische Möglichkeiten haben. Der Zweck heiligt die Mittel. Wer aber für den pragmatischen Erfolg die biblischen Grundlagen vernachlässigt, der versenkt langfristig das Schiff, auf dem er steht, und in das hinein er Gemeinde Jesu sammeln will.

 

Mir wurde das selbst erst so richtig bewusst am Ende meiner landeskirchlichen Amtszeit. Ein Teil der Mitarbeiter der Gemeinde hatte kein Verständnis dafür, dass der Kirchengemeinderat und der Ortswahlausschuss einem durch und durch unbiblischen Kandidaten für die Wahl in den Kirchengemeinderat in völliger Übereinstimmung mit dem Kirchenrecht das aktive und das passive Wahlrecht aberkannt hatten. Das Argument dieser Mitarbeiter hieß: Natürlich ist uns klar, dass dieser Mann in einer bibeltreuen Freikirche nie in die Gemeindeleitung kommen dürfte. Aber in der Volkskirche muss das doch möglich sein.

 

Ich schlug innerlich die Hände über dem Kopf zusammen. Aber beim weiteren Nachdenken wurde mir deutlich: Da bin ich selber mit dran schuld. Als bibeltreue Pfarrer verkündigen wir biblisch. Am Sonntag im Gottesdienst, am Montag im Hauskreis und am Donnerstag im Bibelabend erzählen wir unseren Mitarbeitern, dass die Bibel verbindliche Richtschnur für unser Leben, in der Familie und im beruflichen Alltag ist. Und wir führen ihnen Tag für Tag und Woche für Woche vor Augen, dass wir uns im gemeindeleitenden Alltag nach allem möglichen richten, nur nicht nach dem Wort Gottes. Und zur Erklärung sagen wir: Das sind eben die volkskirchlichen Umstände.

Zerstören wir da nicht selbst aktiv die geistlichen Maßstäbe?

Erzeugen wir nicht letztlich geistliche Schizophrenie?

 

Außerdem lautet unser erster Auftrag nicht, missionarische Möglichkeiten zu nutzen. Unser erster Auftrag lautet, unserem Herrn treu zu sein. Welche Frucht er durch unsere Treue im Dienst dann wachsen lässt oder nicht, ist allein seine Verantwortung. Wer das Wort Gottes und seine Ordnungen missachtet um missionarische Möglichkeiten zu nutzen, der bringt damit zum Ausdruck, dass er selber besser weiß, was zu tun ist, als sein Herr!

 

5.Aus der Landeskirche in die Freikirche?

 

Nein, mit diesen Feststellungen geht es nicht um einen Aufruf zum Austritt aus den Landeskirchen. Der Einzug des Zeitgeistes und der damit verbundene geistliche Zerfall der Gemeinden betrifft ja längst nicht mehr nur diese. Wenn wir weitere 10 – 20 Jahre nach vorn schauen, dann ist noch lange nicht gesagt, wo der geistliche Zerfall größer sein wird: in den Landeskirchen oder in freikirchlichen Gemeinden. Ich selbst bin zwar schon 1996 aus der Landeskirche ausgetreten als ich meinen Dienst als württembergischer Pfarrer aufgegeben habe und Pastor einer Freien evangelischen Gemeinde wurde. Aber ich mache weder meine Erkenntnis, noch mein Gewissen und schon gar nicht meinen persönlichen Lebensweg zum Maßstab für andere. Hier muss jeder in der Verantwortung vor Gott selbst entscheiden wo sein Platz sein kann oder nicht. Allerdings ist spätestens seit den 90er Jahren des 20.Jahrhunderts im Bereich des Pietismus eine Nibelungentreue zur Landeskirche entstanden, die weder biblischen, noch reformatorischen und im Wesentlichen auch pietistischen Maßstäben in keiner Weise gerecht wird. Mit dem Argument der „Platzanweisung Gottes“ will man auf Gedeih und Verderb in einer abgefallenen Kirche ausharren. Eine Platzanweisung Gottes, dort auszuharren, wo Gottes Wort verdreht und verhöhnt wird, gibt es aber mitnichten! In einer Zeit, wo leider auch fromme Brüder eine Nebelkerze nach der anderen zünden, sollen deshalb klare biblische Grundlinien aufgezeigt werden, was und wo Kirche ist. Diese sollen eine Orientierungshilfe sein in der Frage die heute für viele brennend ist: in welcher landes- und freikirchlichen Gemeinde kann ich mich noch guten Gewissens einbringen?

 

Besonders auf landeskirchlicher Seite – aber leider nicht nur hier – versucht man derlei Überlegungen schon im Keim zu ersticken. Man droht mit aus dem Zusammenhang gerissenen Bibelworten. So konnte vor Jahren gar ein frommer Bischof in Württemberg potentiell Austrittswilligen die Weisung aus Hebräer 10,25 entgegenhalten: „Verlasst nicht unsere Versammlungen“! Als gäbe es außerhalb der württembergischen Landeskirche keine christlichen Versammlungen. Dass dem nicht so ist, wusste er natürlich so gut wie wir alle. Aber derartige Methoden sind wirksame Mittel die Herde beisammen zu halten. Die Frage ist nur: bei wem wird die Herde zusammengehalten? Ist überall, wo Kirche drauf steht, Christus drin? Und bei ihm vor allem sollten wir doch sein. „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht“ (Johannes 15,5)!

 

Zur Frage „Landeskirche oder Freikirche?“ sei einem gründlichen Missverständnis gewehrt: Wer die Volkskirche verlässt und in eine freie Gemeinde, gleich welcher freikirchlichen Prägung und Zugehörigkeit, wechselt, der wechselt nicht von einer geistlich verkommenen Anstalt in das geistliche Paradies auf Erden. Er wechselt von einem rohen ungeistlichen Haufen in einen vielleicht etwas weniger rohen ungeistlichen Haufen. In vielen freien Gemeinden geht es heute nicht geistlicher zu als in vielen landeskirchlichen Gemeinden. Die Kämpfe werden nicht weniger. Sie werden nicht selten mehr. Sie sind nicht selten viel schwerer zu kämpfen und treffen den Pfarrer, der nun Pastor geworden ist, viel härter und unmittelbarer. Denn je nach freikirchlicher Struktur lebt er finanziell und existentiell in einer viel engeren Abhängigkeit von seiner Gemeinde. Die Mechanismen im Falle von Unstimmigkeiten sind sich in Landes- und Freikirche erschreckend ähnlich. Eine Gemeinde kann man nicht versetzen, also muss der Pastor gehen – egal ob er seinen Dienst in Treue zu Christus und seinem Wort versehen hat oder nicht. Diese kirchlichen Denk- und Handlungsmuster sind in Landes- und Freikirchen nahezu identisch. Die Leitungspersonen in freikirchlichen Bünden mutieren in Krisensituationen ebenso erschreckend von Brüdern zu Kirchenfunktionären, wie dies in der Landeskirche der Fall ist. Nur daß man sie in der Landeskirche in vielen Fällen auch vorher schon nicht als Brüder erlebt hat und deshalb von ihnen gar nichts anderes erwartet. Im freikirchlichen Kontext wird man davon unerwartet und dafür umso brutaler getroffen.

 

Meine Erfahrungen im Bund Freier evangelischer Gemeinden waren ungleich härter und schmerzlicher und um nichts geistlicher als in der Landeskirche. Im Gegenteil. So hart zum Bruch staatlicher Gesetze wollte mich in der Landeskirche niemand drängen, wie ein Ältester in der Freien evangelischen Gemeinde.

 

In den beiden landeskirchlichen Gemeinden, in denen ich mit Unterstützung meiner Frau Dienst tun durfte, war das geistliche Leben gewiss nicht schwächer entwickelt als in den freien Gemeinden in denen ich später wirkte.

 

Wer sich also ein schöneres und weniger beschwertes Wirken erhofft, der sollte in der Landeskirche bleiben. Als landeskirchlicher Pfarrer hat er eine weit stärkere und unabhängigere Position wie als freikirchlicher Pastor. Das nicht oder völlig unzureichend geklärte Pastorenverständnis erschwert in vielen freien Gemeinden den Dienst erheblich.

Dennoch habe ich meinen Schritt aus der Landeskirche in die freie Gemeinde nicht einen Augenblick bereut.

 

Die Motivation für diesen Wechsel war bei mir nicht das Ziel in einer „reinen“ Gemeinde zu wirken. Die gibt es auf dieser Erde nicht und wird es nicht geben bis unser Herr Jesus Christus wiederkommt. Wir sind als einzelne Christen „simul iustus et peccator“ – zugleich Gerechtfertigte und Sünder – und wir sind es als Gemeinde nicht weniger. Es ist tragisch, dass die so dringend notwendige Diskussion um die wahre Kirche ständig erschwert wird durch die Vermengung von „wahrer“ und „reiner“ Kirche. Es gibt kaum eine kirchlich geprägte Abhandlung zum Thema „wahre Kirche“, in der nicht sofort und reflexartig darauf hingewiesen wird, dass es die „reine“ Kirche nicht geben könne. Als ob das ein so großes Geheimnis wäre! In aller Regel wird dadurch der Weg zu einem Bemühen um die wahre Kirche schon auf den ersten Metern wieder verbaut. Da ich so viel theologische Inkompetenz den entsprechenden Autoren nicht zuzutrauen vermag, vermute ich bewusste oder unterbewusste Strategie.

 

Wenn nicht die „reine“ Gemeinde das Ziel ist, was kann dann den Wechsel von der Landes- in die Freikirche motivieren?

Die für jeden im Dienst des Herrn Stehenden elementare Frage: kann ich in dieser Kirche / Gemeinde meinen Dienst tun in Treue zu Christus und seinem Wort?

Weil ich das in der württembergischen Kirche definitiv nicht mehr konnte, deshalb blieb mir nichts anderes als der Wechsel in die freie Gemeinde. So hat es Gott zugelassen. So hat es Gott geführt.

Ich hätte gegen den eindeutigen biblischen Befund und gegen die Ordnungen der württembergischen Kirche einen ungeistlichen und unbiblischen Kirchengemeinderat ins Amt einführen müssen. Hier stand ganz unmittelbar und mit letzter Konsequenz die Frage an: gehorche ich Christus und seinem Wort oder der Kirchenleitung? Da sich für einen Christen die Antwort auf diese Frage von selbst geben sollte, war der Weg aus der Landeskirche unvermeidbar.

 

Diese Frage stellt sich in unterschiedlicher Konkretion und Zuspitzung nach meiner Erfahrung jedem gläubigen Pfarrer in der Landeskirche nahezu tagtäglich – siehe Taufen, Konfirmationen, kirchliche Trauungen, ökumenische Gottesdienste und in fast allen Fragen gemeindeleitender Entscheidungen.

In der Landeskirche kann meist noch biblisch verkündigt werden. Das häufig sogar mit weniger Menschenfurcht als in der Freikirche – weil die unmittelbare Abhängigkeit von der Ortsgemeinde so nicht gegeben ist. Auch ich konnte in der Freien evangelischen Gemeinde, in der ich von 1996 bis 1998 Pastor war, tatsächlich weniger frei predigen als in der Landeskirche!

 

Aber geistliche Gemeindeleitung ist nach meiner Erfahrung in der Landeskirche wohl ausnahmslos unmöglich. Wenn ich irre, möge sich bei mir der landeskirchliche Pfarrer melden, der in seinen gesamten Amtshandlungen und in all seinen gemeindeleitenden Entscheidungen konsequent biblisch handeln kann. Ich kenne einen solchen landeskirchlichen Pfarrer bis heute nicht. Ich brenne darauf ihn, seine Gemeinde und seine Kirche kennenzulernen. Aber, wie gesagt, nach meiner Erfahrung dürfte das völlig unmöglich sein. Es widerspricht dem landeskirchlichen Selbstverständnis als „Volkskirche“ von Grund auf.

 

Allerdings muss auch, was die bibeltreue Gemeindeleitung betrifft, vor falschen Erwartungen bezüglich der Freikirche gewarnt werden. In einer bibeltreuen freien Gemeinde wird eine bibeltreue Gemeindeleitung zwar nicht nur grundsätzlich möglich, sondern hoffentlich ausgesprochen erwünscht sein. Leichter als in der Landeskirche ist sie deshalb noch lange nicht. Bibeltreue Gemeindeleitung wird immer wieder menschliche Erwartungen enttäuschen müssen. Die ganzen Probleme, die in der Landeskirche auftreten, treten in einer freien Gemeinde auch auf. Wahrscheinlich nicht in der zahlenmäßigen Dichte. Dafür im Einzelfall nicht selten umso schmerzlicher, weil man viel enger zusammenlebt, sich viel besser kennt, Enttäuschungen daher umso bitterer sind. Außerdem wiegt in einer kleineren Gemeinde jeder Mitgliederverlust, sei es durch Verärgerung oder wegen eines nötigen Ausschlusses, besonders schwer und trifft die Gemeinde, ihre Finanzen und damit auch das Gehalt des Pastors unter Umständen empfindlich.

Und leider ist in den Freikirchen keinesfalls gewährleistet, dass bibeltreue Gemeindeleitung nicht nur theoretisch gewünscht, sondern praktisch unterstützt wird. Wohl mahnen fromme Bundesleiter ihre Pastoren zu mutigem geistlichem Handeln. Aber wenn sie das tun und in die Bredouille kommen, dann müssen sie damit rechnen, dass eben diese Bundesleiter ihre Pastoren genauso im Regen stehen lassen oder ihnen noch zusätzlich in den Rücken fallen, wie dies in der Landeskirche von Dekanen, Prälaten und Oberkirchenräten zu erwarten ist.

 

In der Tat ist es deshalb seit langem ein häufig vorgebrachter Einwand gegen den Austritt aus der Landeskirche und die Gründung freier Gemeinden, dass die Situation in freien Gemeinden auch nicht notwendigerweise besser ist. Dieser Einwand hat viel Berechtigung. Die evangelisch-methodistische Kirche, die Herrnhuter Brüdergemeinde und auch der Baptistenbund (Evangelisch-freikirchliche Gemeinden) sind seit langem ähnlich bibelkritisch und vom geistlichen Zerfall betroffen wie die Landeskirchen. Im Herbst 2010 hat auch der Bund Freier evangelischer Gemeinden gegen Gott klares und ausdrückliches Wort Frauen für den Pastorendienst zugelassen. Man wird keine Jahrzehnte warten müssen, bis in diesem Bund auch gleichgeschlechtliche Beziehungen gesegnet werden. Ein erster Pastor dieses Bundes hat seine Stimme in diese Richtung bereits öffentlich erhoben!

 

Ich habe mich auch schon gefragt: was wäre geschehen, wenn 1966 nicht die Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“ gegründet worden wäre, sondern eine neue Bekennende Kirche? Vielleicht wären zigtausende, womöglich sogar hunderttausend diesen Weg mitgegangen. Ab wo würde diese Kirche heute – rund 50 Jahre später – stehen? Wäre sie möglicherweise ebenso geistlich kraftlos, angepasst und unklar wie manche Vereinigung, die um diese Zeit als bibeltreue Erneuerungsbewegung und Sammlung ihren kraftvollen Anfang genommen hat?

Allerdings haben solche Fragen nur ein begrenztes geistliches Recht. Unsere Aufgabe ist nicht zu fragen: Was wird daraus? Unsere Aufgabe ist es heute zu tun, was uns die Treue zu Christus und seinem Wort heute zu tun gebietet. Wäre in der Gemeinde Jesu weniger nach links und rechts geschaut und gefragt worden: was wird daraus? wäre stattdessen klar und eindeutig nach dem gehandelt worden, was geschrieben steht – vieles wäre heute mit Sicherheit nicht nur anders, sondern auch besser.

 

Was daraus wird und davonbleibt, hängt zu allen Zeiten, in allen Entscheidungen und auf allen Weg entscheidend davon ab, ob wir und nachfolgende Generationen auch morgen und übermorgen in derselben Treue zu Christus bleiben.

Es ist niemals das kirchenpolitische Abwägen und Taktieren, sondern immer allein die Treue zu Christus und seinem Wort, die hilft, geistlich Kurs zu halten oder wieder zu gewinnen. Diese Ausführungen auf der Grundlage eigener ausführlicher Beobachtungen und zum Teil äußerst schmerzlicher persönlicher Erfahrungen sind in dieser Breite dargelegt worden um ganz offen und ehrlich zu zeigen: den einfachen Weg aus der beschriebenen Not gibt es in der Regel nicht.

 

6.Konsequenzen für die Praxis

 

Allerdings gilt mit ganzem Nachdruck auch: Die Tatsache, dass der Weg aus der Not kein einfacher ist, kann keine Rechtfertigung sein, diese Situation, in der die Treue zu Christus nicht mehr möglich ist, zu verschleiern oder zu verharmlosen.

 

Es gibt einen Tatbestand, der mich in diesem Zusammenhang immer wieder aufs Neue zutiefst erschüttert: in zahllosen Äußerungen wurde von Bischöfen, Prälaten, Theologieprofessoren und unzähligen anderen völlig zurecht festgestellt: wenn die Kirche dies oder jenes tut, hört sie auf Kirche zu sein. Wenn die Kirche von diesem oder jenem abweicht ist sie nicht mehr Kirche Jesu Christi. Würde die Kirche dieses oder jenes zulassen, würde sie sich selbst als Kirche des Antichristen entlarven. Einige solche Zitate wurden in dieser Arbeit schon erwähnt. Mit solchen Feststellungen allein aus den letzten Jahren und Jahrzehnten ließen sich Bände füllen.

Mittlerweile hat die „Kirche“ alle diese Schritte vollzogen, alle genannten Grenzen überschritten. Und angesichts all dieser Entwicklungen wird dann ganz vorsichtig und artig darauf hingewiesen „dass es Entartung der Kirche, Abfall von Christus, Verweltlichung und Verirrung, ja sogar falsche Kirche – auch bei uns – geben kann“.

 

Nein! Es „kann“ sie nicht geben! Nach allen klaren Analysen, Bestandsaufnahmen und Definitionen ist sie seit langem erschütternde Wirklichkeit! Der Geist des Antichristen ist seit Jahrzehnten in die Landeskirchen eingebrochen und hat seit Jahren die mehr oder weniger uneingeschränkte Herrschaft angetreten. Würden die entsprechenden Autoren das, was sie selbst vor einem, fünf, zehn oder auch fünfzig Jahren geschrieben haben, heute selbst ernst nehmen, dann kämen sie um diese Feststellung nicht herum.

 

Deshalb bemühte sich der erste Teil dieser Arbeit um eine ganz klare biblisch-reformatorische Bestandsaufnahme zur Frage „Was ist Kirche?“.

Die Bestandsaufnahme war, wie wir gesehen haben, angesichts der biblischen Klarheit in dieser Frage, recht einfach.

 

Weit weniger einfach sind nun aber die Konsequenzen für die Praxis. Soweit ich den biblischen Befund recht überblicke, scheint die Frage nach der geistlichen Situation der Ortsgemeinde die entscheidende zu sein. Der geistliche Zustand des übergeordneten kirchlichen Daches ist zwar gewiß nicht unerheblich, muss aber nicht notwendigerweise ausschlaggebend sein.

 

Wir sehen das bei Paulus: Wo Ungehorsam, Unglaube ja Lästerung wohnt, da kann Gemeinde Jesu nicht wohnen. Was die Situation vor Ort betrifft, ist Paulus in dieser Frage ganz kompromisslos. Hier wird ja der unmittelbare geistliche Einfluss auf den Jesusnachfolger ausgeübt. Hier erfährt er entweder eine gute biblische Wegweisung und Stärkung seines Lebens in der Nachfolge Jesu oder ihm widerfährt Verführung und Anpassung an die Welt. Luther betonte mehrfach: „Bei der Seelen Seligkeit“ ist für den Gläubigen die Trennung hier nicht nur eine Möglichkeit, sie ist ihm ausdrücklich geboten!

 

Anders sieht Paulus das offensichtlich im Blick auf die übergemeindliche Situation. Der Hohe Rat in Jerusalem, gewissermaßen die jüdische Kirchenleitung, hat Jesus abgelehnt und den Römern überliefert. Das weiß Paulus. Er selbst hat ja im Auftrag des Hohen Rats die Gemeinde Jesu verfolgt. Trotzdem geht er überall zuerst in die Synagoge. Trotzdem versucht er überall zuerst in der Synagoge seine jüdischen Volkgenossen auf den Weg des Heils zu führen. Paulus sagt also nicht: weil die Obrigkeit in Jerusalem Jesus abgelehnt hat, deshalb will ich nirgends mehr etwas mit jüdischen Gemeinden zu tun haben. Paulus hätte wohl sowohl in Korinth wie in Ephesus christliche Gemeinde im Raum der Synagoge belassen, wenn die geistliche Situation vor Ort dies zugelassen hätte.

 

Man wird im Blick auf die übergemeindliche Situation berücksichtigen müssen, wie stark eine Kirche oder eine Gemeindeverbund hierarchisch gegliedert ist. Fast alle Landeskirchen, vielleicht mit Ausnahme der bremischen, sind dies in hohem Maße. Selbst die grundlegende reformatorische Erkenntnis, dass die Gemeinden selbst das Recht haben ihre Pfarrer zu berufen und abzusetzen, wird weitgehend missachtet. Dies war für mich der ausschlaggebende Grund die Landeskirche dann zu verlassen, weil ich wusste: die Kirchenleitung hat die Macht ganz unabhängig von der Situation vor Ort immer wieder in deinen Dienst hineinzudirigieren und einen Dienst in Treue zu Christus zu verhindern. In manchen freikirchlichen Bünden sind die Gemeinden dagegen tatsächlich völlig selbständig. Es gibt niemanden, der Macht und Recht hätte den Gemeinden irgendwelche Vorschriften zu machen. Selbst wenn ein solcher Bund dann ungeistliche Entwicklungen zulässt oder gar fördert, kann die einzelne Ortsgemeinde auf einem klar bibeltreuen Kurs bleiben. Wer sein Gewissen auch in dieser Hinsicht völlig frei halten möchte auch nicht zu einem Bund zu gehören, der unbiblische Wege einschlägt, dem bleibt nur der Weg in eine ganz unabhängige Gemeinde. Wohl aus diesem Grund schießen dieselben seit Jahren wie Pilze aus dem Boden.

 

Wohl dem also, der eine bibeltreue Gemeinde, sei sie landes- oder freikirchlicher Art, in seiner Nähe hat. Eine Gemeinde, in der ein bibeltreuer Pfarrer bibeltreu verkündigt und im Wesentlichen eine bibeltreue Gemeindearbeit betreiben kann mit Unterstützung eines mehrheitlich bibeltreuen Kirchengemeinde- oder Brüderrats!

Solche Gemeinden gibt es leider sowohl in Landes- wie in Freikirchen immer weniger. Wir sind längst in der Situation von der unsere Väter vor Jahrzehnten schon gesprochen haben: es werden Zeiten kommen, da müsst ihr 50 oder mehr Kilometer fahren um Gottes Wort zu hören. Seit vielen Jahren erreichen aus ganz Deutschland unzählige Klagen mein Ohr, dass selbst in einem solchen Umkreis oft nur noch mit Mühe oder auch gar keine Gemeinde zu finden ist, in die ein bibeltreuer Christ mit Freude gehen kann.

 

Man kann vom Wort Gottes her nur ermutigen: Scheut die lange Fahrt nicht, solange ihr gesundheitlich noch irgendwie könnt! Der Christ ist Glied am Leib Christi. Als solcher sollte er wenn irgend möglich den tatsächlichen Anschluss an eine konkrete christliche Gemeinde suchen. Ein Christ ohne lebendigen Gemeindeanschluß kann immer nur eine ganz extreme Ausnahme sein, und in der Regel auch das nur zeitlich befristet.

 

Doch noch ein Wort mehr zur Situation in den sogenannten Landeskirchen:

 

Nach langem Ringen, im Wissen, dass viele das Folgende nur ungern oder gar mit Empörung lesen werden, kann ich diese Arbeit doch nicht zu Ende bringen, ohne ihr noch ein sehr persönliches Wort hinzuzufügen.

 

Ich kann keinen Hehl daraus machen, dass ich angesichts der heutigen Situation den Verbleib in einer landeskirchlichen Gemeinde nur mit allergrößter Mühe noch als eine echte geistliche Möglichkeit anzusehen vermag. Das gilt selbst dann, wenn in der konkreten Ortsgemeinde die oben beschriebenen Bedingungen erfüllt sind – was sie, zumindest was die tatsächliche bibeltreue Leitung der Gemeinde anbelangt, so wohl gar nie sein können! Aufgrund der hierarchischen Struktur der Landeskirchen sind die Ortsgemeinden ganz unmittelbar Teil der längst weit von Christus und seinem Wort abgefallenen Institutionen. Als solcher sind sie der kirchenleitenden Aufsicht und Weisung unterworfen. Und diese Kirchenleitungen haben schon in der Vergangenheit nachdrücklich demonstriert, dass sie keiner Gemeinde die Freiheit zugestehen im Bemühen um mehr Schrift- und Bekenntnistreue aus der volkskirchlichen Reihe zu tanzen. Dies wird sich in den nächsten Jahren noch dramatisch verschärfen. Der Umbau der evangelischen „Kirchen“ nach dem Vorbild der Katholischen Kirche zu einem strikt von oben regiertem Gebilde läuft auf vollen Touren. Der damalige Vorsitzende der Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“, Pfarrer Hansfrieder Hellenschmidt, hat in einer kurzen Analyse des 2006 verabschiedeten Impulspapiers der EKD völlig zutreffend festgestellt: „Im Zuge der Umstrukturierung wird die Ortsgemeinde ihre seitherigen Kompetenzen verlieren und völlig in die Hände übergeordneter Instanzen fallen“ (in „Kirche wohin“? Info spezial Nr. 95/2007). Darzulegen, was hier angedacht und seit Jahren bereits Schritt um Schritt in die kirchliche Praxis umgesetzt wird, würde ein weiteres Dokument erforderlich machen. Auf jeden Fall bedeutet es, auch die äußere Gestalt der Kirche betreffend, das völlige Ende „evangelischer Kirche“.

 

Verbunden mit dem Verbleib in einer landeskirchlichen Gemeinde ist die große Gefahr einer schleichenden und häufig unbemerkten Anpassung und Verbiegung des geistlichen Gewissens. Man zuckt zwar vielleicht bei jedem neuen eklatanten Verstoß gegen Gottes Wort noch kurz auf, erhebt vielleicht auch seine Stimme. Wer dann aber bleibt, ohne dass dieser Verstoß gegen Gottes Wort zurückgenommen und darüber Buße getan wurde, der gewöhnt sich an solche Verstöße und nimmt sie schließlich als gottgegeben hin. Wer ehrlich ist, sieht diese Beobachtung sowohl bei Pfarrern wie Gemeindegliedern mannigfach bestätigt.

 

Ich habe deshalb schon vor Jahren den Verbleib in der Landeskirche mit dem Stehen auf einer schiefen Ebene verglichen, deren Schieflage und ungeistliches Gefälle von Jahr zu Jahr zunimmt. Wer griffiges Schuhwerk hat, das heißt einen fest in Christus und seinem Wort gegründeten Glauben, der mag auf dieser schiefen Ebene länger seinen geistlichen Stand bewahren als andere. Aber je mehr sich die Ebene neigt, wird einer nach dem anderen ins ungeistliche und widerbiblische Denken und Handeln abrutschen und geistlich zu Fall kommen.

Der bewusste Verbleib auf einer solchen aus dem Lot geratenen Ebene ist ein gefährliches Spiel und grenzt irgendwann an ein Versuchen des Herrn.

 

Was die praktischen Konsequenzen aus diesen Überlegungen anbelangt, will ich mich auch hier um eine ehrliche und differenzierte Betrachtung der Einzelsituationen bemühen. Selbstverständlich kann das hier nur in ganz kurzen Gedanken geschehen.

 

Der Pfarrer im Ruhestand trägt keine unmittelbare Verantwortung mehr. Er ist aus dem aktiven Dienst ausgeschieden und hat damit eine weit größere Freiheit als zuvor. Er wird bei Bedarf sein geistliches Leben in einer bibeltreuen Gemeinde außerhalb der Landeskirche führen. Würde er aber austreten, dann würde die Kirche entweder seine Pension weiterbezahlen oder sie müsste ihn bei der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte nachversichern. Im zweiten Falle betrüge seine dann anfallende Rente möglicherweise kaum mehr die Hälfte seiner bisherigen kirchlichen Pension. Ich wage nicht einem Pfarrer und seiner Frau, die sich über Jahrzehnte im kirchlichen Dienst aufgeopfert haben, diesen Schritt nahezulegen. Ich kann auch ehrlicherweise nicht behaupten, dass ich diesen Schritt als Ruheständler unternehmen würde. Soll dem Ochsen, der redlich gedroschen hat, im Ruhestand der Futterkorb halb außer Reichweite gehängt werden? Dafür kann ich keine geistliche Notwendigkeit erkennen.

 

Ich sehe viel mehr die große Not der noch im aktiven Dienst befindlichen Amtsbrüder. Ich war ja selbst über zehn Jahre ein solcher. Angesichts der oben vielfach ausgeführten Situation könnte ich heute niemandem raten, neu in den landeskirchlichen Pfarrdienst einzutreten. Eine Knechtung des Gewissens ohne Ende wird die Folge sein.

 

Was aber tun die, die schon im Dienst sind? Ein Wechsel in einen weltlichen Beruf um sich und die Familie zu ernähren, wird aufgrund der dafür fehlenden Ausbildung nur in Einzelfällen möglich sein. Außerdem kann der von Gott in den geistlichen Dienst Berufene seine Berufung ja nicht einfach zurückgeben. Für einen geistlichen Dienst außerhalb der Landeskirchen aber gibt es nur ganz wenige Möglichkeiten. Die freikirchlichen Gemeinden sind fast durchgängig baptistisch geprägt. Für einen reformatorisch geprägten Pfarrer sind die Möglichkeiten hier äußerst begrenzt. Dazu kommt, dass aufgrund der ständigen Spaltung und Zersplitterung vieler Gemeinden immer mehr freikirchliche Gemeinden so klein sind, dass sie gar keinen Hauptamtlichen mehr anstellen können. Angesichts dieser Lage ist für einen noch im aktiven Dienst stehenden Pfarrer der Schritt aus der Landeskirche ein großes Glaubenswagnis. Ich selbst habe diesen Schritt nie bereut, auch wenn ich feststellen muss, dass er uns über Jahre hinweg in große finanzielle Knappheit hineingeführt hat. Aber der Herr hat uns nicht verhungern lassen, sondern uns immer wieder über die Maßen reich beschenkt und unseren Kleinglauben zutiefst beschämt. Gerade wer solche Glaubensschritte geht, erfährt die durchhelfende Treue des Herrn in ganz besonderem Maße! Aber wer kann und mag einem Bruder einen Schritt empfehlen, für den er ihm keine konkrete Perspektive aufzuzeigen vermag?

 

Für das nicht im kirchlichen Dienst stehende Gemeindeglied ist der Schritt, zumindest von den äußeren Umständen her betrachtet, am einfachsten. Wenn viele wahrhafte Gotteskinder einer abgefallenen Institution, die sich völlig zu Unrecht noch „Kirche“ nennt, den Rücken kehren würden und sich in bibeltreuen Gemeinden neu sammeln würden, dann würde auch für manche in den Landeskirchen gewissensgeknechtete Pfarrer ein neues Wirkungsfeld entstehen.

Ich war schon vor Jahren entschieden der Meinung: wir brauchen nicht vorrangig neue bibeltreue Ausbildungsstätten, denn bibeltreue Pfarrer haben wir erfreulicherweise genug. Wir bräuchten vor allem bibeltreue Gemeinden, in denen die vorhandenen bibeltreuen Pfarrer mit Freude ihrer Überzeugung und ihrem Gewissen gemäß Dienst tun könnten.

Eine solche Entwicklung aber lässt sich nicht machen. Sie kann nur vom Herrn erbeten und geschenkt werden.

 

Wie gesagt: Dies war ein sehr persönliches Wort.

Es gilt natürlich mit demselben Gewicht auch für den Verbleib in einer freikirchlichen Gemeinde, in der Gottes Wort nicht mehr alleiniger und unantastbarer Maßstab ist.

 

Ich fasse zusammen:

Was „Kirche“ ist, ist klar!

Die Heilige Schrift und die Reformatoren bezeugen uns: Ein wahrer Christ kann nur dort sein, wo wahre Kirche ist!

 

„Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen greuliche Zeiten kommen werden. Denn die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldgierig, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unenthaltsam, wild, dem Guten feind, Verräter, unbedacht, aufgeblasen, die das Vergnügen mehr lieben als Gott; sie haben den Schein eines gottseligen Wesens, aber seine Kraft verleugnen sie; und solche meide.“

2.Timotheus 3,1-5

 

Jakob Tscharntke, Riedlingen 2014

 

Thema: Lebendiger Glaube | Beitrag kommentieren

753. Himmel oder Hölle

Mittwoch, 2. August 2023 | Autor:

Liebe Besucher,

als ich dieses Büchlein das erste Mal gelesen haben, war es mein Wunsch dies auch hier in meinem Blog zu veröffentlichen um es vielen Menschen ebenfalls bekannt zu machen.

Ich bedanke mich bei Kurt und Ute Dersch sehr herzliche für die Genehmigung zur Veröffentlichung. Der Wunsch von Geschwister Dersch und auch mir ist, dass viele Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit finden.

Weißt du, wo du die Ewigkeit verbringst?

Die Antwort findest du auf den folgenden Seiten.

Nimm dir ein paar Minuten Zeit, und du weißt, wo die Reise nach deinem irdischen Leben hingeht.

Gemälde von Michael Willfort

 

Sicherlich hast du dich schon einmal gefragt: „Wo geht es hin, wenn ich gestorben bin? Gibt es überhaupt einen Gott und einen Teufel? Wenn ja, was muss ich tun, damit ich nachher im Himmel (im Reich Gottes) sein darf, und wie kann ich verhindern, dass ich in der Hölle (Reich des Teufels) lande?“

Auf die Frage, ob es einen Gott gibt, gehe ich nur kurz ein. Woher kommt alles, was wir sind und was um uns herum ist? Dass alles innerhalb einiger Jahr Milliarden aus irgendeinem Urknall aus dem Nichts entstanden sein soll, ist schon eine seltsame Vorstellung. Materie kann nicht aus Nichts von selbst entstehen. Wie soll etwas aus dem Nichts zufällig entstehen, was der Mensch in seiner hoch entwickelten Form heute nicht einmal im Stande ist selber herzustellen? Der Mensch kann nicht einmal eine einzelne lebende Zelle geschweige denn einen Grashalm herstellen, dabei hätte er die dazu notwendigen Elemente sogar zur Verfügung und müsste sie nicht aus dem Nichts erschaffen. Das ist deshalb so, weil jede Materie, alles Sichtbare, einen geistlichen Ursprung hat – und unser Gott ist Geist. Und zwar der höchste und allmächtigste im ganzen Universum. Er hat alles erschaffen! Er ist der Anfang und das Ende. Er sprach und es wurde! Er hat die ganze Erde mit dem ganzen Universum herum nur gemacht, damit er zuletzt uns Menschen daraufsetzen konnte, damit wir einen Lebensraum haben. Und Er sagt uns ja in Seinem Wort (die Bibel ist das Wort Gottes), wie Er alles erschaffen hat. Genauso wie wir, wenn wir Nachwuchs erwarten, schon vorher im Haus alles für unser Kind vorbereiten, genauso hat es auch Gott gemacht. Und Er hat es aus Seiner Liebe herausgetan. Gott hat nicht nur die Liebe, er ist die Liebe. Er liebt alle Menschen gleich.

Die Evolutionstheorie wurde nie bewiesen, noch wurde die Entstehung einer neuen Art von Leben je beobachtet. Wenn Gott uns aus der Evolution heraus erschaffen hätte, dann hätte Er es in Seinem Wort so niedergeschrieben. Er hätte damit sicherlich kein Problem gehabt (Gott hat sowieso keine Probleme).

Nein, in der Bibel steht, Er hat den ersten Menschen, Adam, aus der Erde des Ackerbodens geformt (nachzulesen in der Bibel im 1. Buch Mose Kapitel 2 Vers 7) und seine Frau baute Er aus der Rippe Adams (1. Mose 2:21). Er hat uns nach Seinem Ebenbild geschaffen (1. Mose 1:27). Das sagt Gott in Seinem Wort zu uns und das ist die Wahrheit, weil Er die Wahrheit ist. Aber wie können wir so genau wissen, dass die Bibel wahr ist?

Was ist wirklich die Wahrheit?

Sie ist einfach ein einzigartiges Buch. Sie wurde von mehr als 40 Autoren innerhalb eines Zeitraumes von mehr als 1.600 Jahren vom 1. Buch Mose bis zur Offenbarung geschrieben. Dadurch entstand ein Buch, das von der ersten bis zur letzten Seite eine Einheit bildet. Wir Christen glauben, dass Gott die Menschen inspirierte, diese Dinge niederzuschreiben und am Ende zu einem Buch zu formen. Dadurch ist die Bibel für uns die einzige Grundlage, Gottes Persönlichkeit und Seinen Willen kennen zu lernen. Die Bibel beginnt im Alten Testament mit der Entstehung der Erde, dem ersten Menschen, der Trennung von Gott durch den Sündenfall hin zu der Zeit, in der Jesus Christus auf die Erde kommt, um uns durch Sein Erlösungswerk, durch Sein Blut, wieder mit Gott zu versöhnen. Das Neue Testament lässt uns zurückschauen auf das Kreuz, zeigt uns die errettende Botschaft (das Evangelium) auf und was wir als Gläubige dadurch geerbt haben. Ein Testament zeigt den Hinterbliebenen immer ihr Erbe auf. So auch hier. Die Bibel führt uns weiter durch die Zeit bis zum Zweiten Wiederkommen von Jesus Christus, bis zum Ewigen Gericht.

Die Bibel ist voller prophetischer Aussagen (über 6.000) von denen sich bisher nachweislich mehr als die Hälfte erfüllt haben. Im Jahre 1947 fand ein Hirtenjunge im Gebiet Qumran am Toten Meer Schrift-stücke, unter anderem das komplette Buch (Rolle) des Propheten Jesaja, der etwa 700 Jahre vor Christus besonders genaue Vorhersagen über das Leben und Sterben von Jesus Christus nieder-geschrieben hat. Lese hierzu Jesaja Kapitel 53. Dies ließ die Gelehrten und Wissenschaftler der ganzen Welt aufhorchen, denn es wurde später wissenschaftlich nachgewiesen, dass diese Rollen aus dem 1. bis 2. Jahrhundert vor Christus stammen. Aussagen vieler Menschen, dass diese Schriftstellen erst nachträglich geschrieben wurden, nämlich nachdem es sich ereignet hat, wurden damit widerlegt.  Außerdem wurde dadurch die Genauigkeit modernerer Abschriften belegt, in denen es nur kleine, sinngemäß überhaupt keine Abweichungen gibt.

An dieser Stelle kann ich aus Platzgründen nicht näher auf dieses Thema eingehen, doch ich verweise dich auf eine Internetadresse, in der diese und viele Dinge mehr stehen, die der Frage nachgehen, ob die Bibel wahr ist: www.dasjahrderbibel.de. 

Die Bibel ist mit einer Verbreitung von 30 bis 40 Millionen Stück im Jahr der Bestseller aller Zeiten und darüber hinaus die am genauesten überlieferte Schrift, die es je gegeben hat. Der Teufel hat immer wieder versucht, das Wort Gottes zu vernichten oder es den Menschen zu verschließen. Er redet den Menschen ein, dass die Bibel sowieso nur für eine bestimmte Menschengruppe ist und dass sie das Wort sowieso nicht verstehen. Dafür hat er einen Grund: Er weiß um die darin enthaltene erlösende Botschaft, die die Hölle plündert und das Himmelreich bevölkert.

In Matthäus 13:31 steht:

Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.

Es leuchtet sicherlich jedem ein, dass Gott, der alles erschaffen hat, auch in der Lage ist, Sein Wort zu beschützen, sonst wäre uns doch jede Grundlage entzogen, Ihn kennen zu lernen.

Das größte Geschenk

Doch jetzt zum wichtigsten Teil dieser Botschaft. Was muss ich tun, um mich mit Gott zu versöhnen, um die Ewigkeit im Himmel in der Gegenwart Gottes verbringen zu dürfen?

Hierin zeigt sich die Liebe und die Gnade Gottes, denn es ist so einfach, dass es für viele Menschen sogar zu einfach ist. Doch das Wort Gottes gibt uns hierüber ganz klar Auskunft und es sagt uns auch ganz klar, wie es nicht geht, und damit möchte ich beginnen.

In Römer 3:20 steht geschrieben:

Denn durch Werke des Gesetzes wird niemand vor ihm gerecht werden; durch das Gesetz kommt es vielmehr zur Erkenntnis der Sünde.

Und in Galater 2:21 steht:

Ich missachte die Gnade Gottes in keiner Weise; denn käme die Gerechtigkeit durch das Gesetz, so wäre Christus vergeblich gestorben.

Hier, aber auch an vielen anderen Stellen steht, dass wir nicht dadurch gerecht werden, indem wir die Gebote (das Gesetz) erfüllen. Gerechtigkeit ist, die Fähigkeit zu haben, in der Gegenwart Gottes zu stehen ohne ein Gefühl von Schuld, Verdammnis oder Minderwertigkeit. Das Gesetz ist dazu da, damit wir die Sünde erkennen und damit Gott kennen lernen. Gott hat mit Sünde nichts gemeinsam. Gott liebt die Menschen – aber Er hasst die Sünde. Die Sünde kam beim Sündenfall durch den Teufel in die Welt. Wir haben alle gesündigt, auch Du, und wir brauchen alle Erlösung, auch Du.

„Alle haben gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren.“ Römer 3:23

Doch was können wir tun, wenn wir uns nicht durch gute Werke erretten können?

In Lukas 18:26+27 sagt Jesus vor Seiner Kreuzigung, als die Menschen ihn fragten, wer dann noch gerettet werden kann, dass es für Menschen sowieso unmöglich ist, und es nur für Gott möglich ist. Nur Gott konnte uns aus dieser misslichen Lage befreien, und Er hat es getan durch Seinen Sohn Jesus Christus.

In Johannes 3:16 steht:

Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.

Doch was geschieht, wenn wir uns entscheiden, an das Erlösungswerk Jesu Christi am Kreuz von Golgatha zu glauben? Die Bibel gibt uns hierüber eine sehr genaue Erklärung.

In Johannes 3:3 sagt Jesus zu Nikodemus:

Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.

Immer, wenn Jesus „Amen, amen“ sagt, was übersetzt „Wahrlich, wahrlich“ heißt, legte Jesus eine besondere Wichtigkeit auf diese Stelle. Lass mich hierzu kurz erklären, dass der Mensch Geist ist, eine Seele (= Sinne, Gefühle, Verstand) besitzt und in einem Körper lebt. Nachzulesen in 1. Thessalonicher 5:23.

Jesus sagt uns im 3. Kapitel des Johannes-Briefes, Verse 1 bis 7, dass nach unserer normalen körperlichen Geburt unser Geist von neuem geboren werden muss, um in das Reich Gottes zu kommen.

Unser Geist, der ja das Wichtigste ist, weil er unsere Natur bestimmt, muss neu werden. Er bestimmt unser Wollen und unser Tun. Unsere Natur ist eine gefallene Natur, und unser geistlicher Vater ist vor der neuen Geburt der Teufel.

Ihr habt den Teufel zum Vater und ihr wollt das tun, wonach eurem Vater verlangt. Johannes 8:44

Das klingt sehr hart – ist aber die Wahrheit. Genauso wenig wie ein Löwe zu einer Kuh werden kann, indem er ständig Gras frisst, kann ein gefallener Mensch zu einem Christen (Sohn bzw. Tochter Gottes) werden, indem er gute Taten vollbringt. Wenn das so wäre, hätte Jesus nicht für uns sterben müssen. Nein!!! Es erfordert eine vollständige Erneuerung deines inneren Menschen, deines Geistes. Dieser wird bei der neuen Geburt herausgerissen aus dem Machtbereich des Teufels und hineingeboren in die Familie Gottes.

Diese neue Geburt ist das größte Wunder, was in deinem Leben geschehen kann. Und es verlangt nur eines von dir: eine klare Willensentscheidung, die du laut bekennst. Adam und Eva wurden durch eine Willensentscheidung und eine kurze Handlung, die daraus folgte, von Gott getrennt und nahmen die teuflische Natur an (sie entschieden sich gegen Gott, indem sie dem Teufel glaubten, und handelten dementsprechend, indem sie vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen aßen). Genauso kannst du durch eine freiwillige kurze Handlung den Spieß wieder herumdrehen. Diese Möglichkeit haben wir durch Jesus Christus bekommen. Er war der Erste und der Letzte, der die Gebote erfüllte, und Er tat keine einzige Sünde, obwohl der Teufel Ihn immer wieder versuchte. Das kannst du in Matthäus 4:1-11 nachlesen.

Und in 1. Petrus 2:22 steht:

… er hat keine Sünde begangen und in seinem Mund war kein trügerisches Wort.

Damit erwirkte Er sich das Recht, sich für unsere Sünden hinzugeben. Da es keinen Menschen ohne Sünde je gegeben hat bzw. geben wird, musste Gott selbst Mensch werden, um sich für uns zu opfern. Jesus Christus war kein Märtyrer. Es war der Plan Gottes, dass Er für uns starb und durch Sein Blut all unsere Sünden weggewaschen hat.

… Er liebt uns und hat uns von unseren Sünden erlöst durch sein Blut. Offenbarung 1:5

Jesus Christus hat uns von allen Sünden befreit, egal wie schwer sie waren. Nach dem Tod kommen wir sofort in den Himmel – ohne Zwischenstation (Fegefeuer). Paulus, von dem ja der größte Teil des Neuen Testaments geschrieben ist, hat vor seiner Bekehrung sicherlich eine der schlimmsten Sünden begangen, die man vor Gott begehen kann: Er hat damals die ersten gläubigen Christen in Massen verfolgt, eingesperrt, misshandelt und ermordet.

Als ihm auf dem Weg nach Damaskus Jesus erschien, er Ihn „Herr“ nannte und Ihn als Herrn annahm, war er sofort von Neuem geboren (Apostelgeschichte 9:1-9). Ab diesem Moment war Paulus total verändert und er wurde einer der eifrigsten Christen, die es je gab.

Oder betrachten wir uns den Schwerverbrecher, der neben Jesus gekreuzigt wurde. Auch er bekundete in seiner Todesstunde seinen Glauben, indem er sagte:

„Jesus, denke an mich, wenn du in dein Reich kommst.“ Jesus antwortete ihm: „Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lukas 23:42+43).

Wenn es noch irgendeine Sühnung durch ein Fegefeuer gäbe, hätte es wohl dieser Mensch verdient. Aber Jesus sagte: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ Gott erwähnt in Seinem Wort an keiner Stelle solch einen Ort und es gibt ihn auch nicht! Damit versucht man nur die Menschen vom wahren Evangelium fernzuhalten, von der wirklich guten Nachricht. Du kannst dir deine Erlösung auch nicht durch noch so viele Kirchgänge verdienen oder durch drei Tröpfchen aufs Köpfchen. Nein! Die Wassertaufe ist ein Sakrament für den gläubigen Christen, der bereits an Jesus Christus glaubt und dies damit vor der sichtbaren Welt bekundet.

In Matthäus 18:3 sagt Jesus:

„Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen.“

 Genauso hilflos und mittellos wie Kleinkinder vor ihren Eltern sind, sind wir vor Ihm, weil wir von uns aus nichts tun können, womit wir uns vor Ihm Anerkennung verschaffen können, um vor Ihm gerecht zu werden. Gott will, dass wir Ihm so vertrauen, wie kleine Kinder ihren Eltern vertrauen. Wir sollen uns Ihm hingeben, Seinem Wort glauben und das Geschenk der Erlösung annehmen.

Gott will nur unsere freiwillige Zustimmung, ohne die Er nichts machen kann. Am Ende bleibt nichts, auf das wir uns etwas einbilden können. Es ist allein Seine Gnade!

Epheser-Brief, Kapitel 2, Verse 8 + 9:

„Ja, durch die Gnade seid ihr zum Heil gekommen auf Grund des Glaubens, und das nicht aus euch selbst – es ist Gottes Geschenk -, nicht auf Grund von Werken, damit niemand sich rühme.“

Natürlich sollst du, nachdem du Jesus zu deinem Herrn gemacht hast, die Sünde nicht suchen. Aber der Beweggrund, warum du nicht mehr sündigst, soll jetzt vielmehr ein anderer sein. Mit Jesus kommt eine neue Art von Liebe in dich hinein. Eine Liebe, die auch die Menschen lieben kann, die dir feindlich gesinnt sind. Diese neue Liebe in dir zu Gott und deinen Mitmenschen ist es, die dich antreibt Gutes zu tun und nicht mehr zu sündigen. Es wird aus freiem Herzen heraus sein, nicht aus Zwang, weil du dir etwas verdienen musst.

Paulus schreibt in Galater 5:4:

„Wenn ihr also durch das Gesetz gerecht werden wollt, dann habt ihr mit Christus nichts mehr zu tun: ihr seid aus der Gnade herausgefallen.“

Hier bringt es Paulus noch einmal auf den Punkt: Jeder, der meint, er müsse doch noch etwas tun um errettet zu werden, ist nicht erlöst, weil er letztendlich dem Evangelium nicht glaubt. Du musst nichts mehr tun, aber du darfst.

In Johannes 14:6 sagte Jesus:

Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Preis dem Herrn! Haben wir nicht einen wunderbaren Gott? Und es ist alles so einfach! Er will nur, dass du Seinem Wort und Jesus glaubst und Ihm das auch sagst.

In Römer 10:9+10 steht:

… denn wenn du mit deinem Munde bekennst: „Jesus ist der Herr“ und in deinem Herzen glaubst: „Gott hat ihn von den Toten auferweckt“, so wirst du gerettet werden. Wer mit dem Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit und Heil erlangen.

Du kannst dich jetzt entscheiden! Himmel oder Hölle?

Willst du einer Religion glauben, die dir einen Gott vermittelt, bei dem du dir deine Errettung verdienen musst und nie sicher bist, ob du genug getan hast? Religionen sind die stärkste Waffe des Teufels, weil er damit die Menschen beschäftigt, ihnen das Gefühl vermittelt, sie seien sowieso richtig und somit verhindert, dass sie diesen wahren, einzigen Gott suchen.

Oder willst du Gott glauben, der aus Liebe und Gnade heraus diese Errettung für dich bereits vollbracht hat, durch Seinen Sohn Jesus Christus? Du brauchst nur mehr diese Erlösung für dich im Glauben annehmen und brauchst keine Gedanken mehr daran zu verschwenden, ob du genug getan hast, denn du kannst nicht mehr tun!

Weißt du, Gott wünscht sich nichts sehnlicher, als dass Er die Ewigkeit mit dir in Seinem Reich verbringt. Aber Er hat kein Recht dazu. Du selbst musst ihm das Recht übertragen, indem du das Erlösungswerk Seines Sohnes Jesus Christus für dich annimmst.

Es ist deine freie Entscheidung, die dir keine Kirche und kein Mensch auf dieser Welt abnehmen kann.

Nachfolgend findest du ein kurzes Gebet, durch das du deine Entscheidung gleich in die Tat umsetzen kannst. Und du wirst merken, dass du Dinge, die du vorher getan hast und die nicht richtig waren, auf einmal nicht mehr so leicht tun kannst, weil dein Gewissen sich meldet. Dein Gewissen kommt vom Geist in deinem Herzen und es wird dir Dinge aufzeigen, die nicht richtig sind. Denn dein Geist will dann nicht mehr sündigen!

Wichtig: Es ist nicht das Gebet, was dich errettet. Durch das soeben Gelesene sollte ein Verlangen und der Glaube in dir entstanden sein, Jesus Christus als deinen Herrn und Erlöser anzunehmen. Es muss freiwillig sein, ohne jeglichen Druck – nur dann ist es echt. Wenn du das in dir verspürst, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt.

 

Gebet zum Empfangen des Neuen Lebens: 

„Herr Jesus Christus, ich danke dir, dass du auf diese Welt gekommen bist, um mich zu erlösen. Ich glaube in meinem Herzen und bekenne mit meinem Munde, dass du der Sohn Gottes bist, für meine Sünden gestorben bist und am dritten Tage von den Toten auferstanden bist. Herr Jesus Christus, ich bitte dich, komm jetzt in mein Leben und erlöse mich. Ich gebe dir mein Leben und möchte, dass du es voll und ganz übernimmst. 

Danke. Nun bin ich hineingeboren in die Familie Gottes und darf zu dir, Gott, mein Vater sagen.

 Ich bitte dich, Heiliger Geist, fülle mich mit deiner Kraft, die mir hilft, die Dinge Gottes zu tun. Führe mich die Wege, die du für mich bereitet hast, und bringe mich an den Ort, den du für mich bestimmt hast. 

In Jesu Christi Namen. Amen.“

Preis dem Herrn! Nun bist du ein Kind Gottes! Du bist erlöst und gehst nach deinem Erdenleben heim zu deinem Vater in den Himmel. Dies ist sicher und du bist jetzt frei. Du kannst deiner Erlösung nichts mehr hinzufügen. Du bist vollkommen neu.

  1. Korinther 5:17 sagt:

Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden.

 

Wenn es dir genügt, dass deine Zukunft im Himmel gesichert ist, kannst du das Heftchen jetzt beiseite-legen – es ist vollbracht.

Willkommen in der Wirklichkeit

Willst du jedoch diesen neuen Menschen, zu dem du jetzt geworden bist, besser kennen lernen, dann ist es gut, wenn du deinen neu geborenen Geist ernährst. Seine Nahrung ist das Wort Gottes.

Der Mensch lebt nicht nur vom Brot, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Matthäus 4:4

Deshalb gebe ich dir den Tipp: Wenn du diesen Gott, deinen Vater, besser kennen lernen willst und auch dein Erbe und die Fähigkeiten, die Er in dich hineingelegt hat, dann suche Ihn, rede mit Ihm, so wie du mit deinem besten Freund sprichst und lerne dadurch, Seine leise Stimme in dir wahrzunehmen. Fang an, in der Bibel zu lesen, und zwar anfangs am besten im Neuen Testament, eines der vier Evangelien, welche das Leben und Wirken Jesu betrachten. Eines der schönsten ist sicherlich das Johannes-Evangelium. Schön für den Start ist auch die Apostelgeschichte, die das Leben und Wirken der ersten Christen nach Jesus aufzeigen. Der Römer- und der Galaterbrief stärken dich, dass du durch den Glauben an Jesus bereits errettet bist.

Am besten ist es natürlich, wenn du dich regelmäßig mit Gleichgesinnten triffst, das heißt mit Menschen, die das Wort Gottes glauben. Es ist gut, wenn du eine Gemeinde (Kirche) findest, wo das Wort Gottes in seiner klaren, unverfälschten Form gepredigt wird. Das kannst du, wenn du die Bibel noch nicht kennst, am Anfang natürlich nicht unterscheiden. Bitte einfach Gott, dass er dir dabei hilft.

Die Bibel schließt in Offenbarung 22:18+19 mit den Worten, dass wir dem Wort Gottes weder etwas hinzufügen noch etwas wegnehmen dürfen. Viele Kirchen haben sich nicht an diese Anordnung Gottes gehalten, sie machen sich eigene Schriften, die sie über das Wort Gottes stellen. Das einfache Evangelium wird nicht mehr gepredigt und den Menschen wird signalisiert, sie müssten dem Erlösungswerk Jesu Christi noch etwas hinzufügen. Dabei wird der Focus aber auf die „guten Werke“ oder auf den Kampf gegen die Sünde gerichtet. Viele Menschen gehen daher in die Hölle, weil ihnen nicht mehr gesagt wird, dass einzig und allein der Glaube an das Erlösungswerk Jesu Christi sie errettet.

In einer geisterfüllten Gemeinde wirst du auch übernatürliche Dinge erleben. Meine Frau und ich haben schon viele Heilungen von Gott miterlebt und noch mehr Zeugnisse von Menschen gehört, die von Gott geheilt worden sind.

Geh in keine Gemeinde, in der dir Dinge gepredigt werden, die du in der Bibel nicht findest oder in der man versucht, dich auf irgendeine Art und Weise zu binden. Wenn dir ständig gesagt wird, dass du irgendwelche Dinge tun musst, ist es sicherlich keine gute Gemeinde.

Jetzt muss dein Geist erst einmal wachsen. Das ist genauso wie in der Natur, z. B. bei einem Baum. Er muss erst einmal eine bestimmte Größe erreicht haben, die Früchte kommen dann von ganz allein. Echte Gläubige werden dich immer auferbauen. Ein Gottesdienst ist dazu da, dir Friede, Freude, Mut und Kraft zu geben und dir bewusst zu machen, wer und was du bist in Jesus Christus. Nach solch einem Gottesdienst wirst du stärker sein als vorher. Er soll dir einfach guttun, sonst geh besser zum Kaffee trinken.

Jesus sagt in Johannes 14:12:

Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater.

Das können wir nur, wenn wir unseren Geist ständig ernähren und so im Glauben wachsen. Das geht nur mit dem Wort Gottes.

In Römer 10:17 steht, dass der Glaube aus der Botschaft kommt, die Botschaft aber immer aus dem Wort Gottes kommen muss. Je mehr wir uns mit dem Wort füllen (Bibel, Bücher, Predigten), umso schneller wachsen wir im Glauben. Dieser Glaube ist es, der uns Gottes Frieden, Seine Zuversicht und uns Festigkeit in unserem Leben gibt. Es wächst etwas in dir heran, was dir immer hilft und dich tröstet, auch wenn die Umstände mal nicht so gut sind.

 

Alles Gute in deinem neuen Leben und Gottes Segen wünschen dir

Kurt  und  Ute Dersch

 

Vervielfältigung und Kopien ausdrücklich erlaubt!

Oder einfach eine E-Mail schreiben und wir senden euch gerne gratis die gewünschte Anzahl an Heftchen zu!

 

Kontaktadresse:        himmel-oder-hoelle@online.de

 

 

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752. „Die Hütte“ – Satanische Verführungsstrategien

Mittwoch, 2. August 2023 | Autor:

Liebe Besucher,

unsere Bücherläden sind voll von unbiblischer Literatur und dieser Schund wird gekauft, weil man Gottes Wort nicht kennt oder einfach verachtet. Was dabei herauskommt sehen wir an unserer Gesellschaft samt der Regierung. Aber ich habe einen Trost, weil ich weiß unser Herr kommt und wird all diese Verirrungen und Verwirrungen zurechtbringen. Er ist dabei sich eine reine Braut zu bereiten und jeder der dabei sein möchte, sollte jetzt einmal Inventur machen. Biblisch nennt man dies Busse tun, und dann dem Herrn gehorsam sein in allen Dingen ohne Wenn und Aber.

Ich danke Bruder Tscharntke für die Genehmigung zur Veröffentlichung dieser wertvollen Buchbetrachtung.

 

Satanische Verführungsstrategien
am Beispiel von
„Die Hütte“
– einem Meisterwerk satanischer Manipulation und Verführung

Einleitung

Vor kurzem wurde ich von einem Mitchristen gebeten, daß ich doch einmal das Buch „Die Hütte“ lesen und ihm sagen möge, was ich geistlich davon halte.
Auch wenn das Buch seinen Zenit möglicherweise längst überschritten hat, bin ich dieser Bitte gerne nachgekommen. Es geht ja darum, Menschen geistlich Rat und Orientierung zu geben. Je mehr ich in der Lektüre des Buches fortgeschritten bin, umso wichtiger wurde mir, die geistliche Bewertung dieses Buches in Form einer Ausgabe dieser Reihe „Orientierung auf dem Weg der Nachfolge“ herauszugeben. Schon allein um des Menschen willen, der mich angefragt hatte, wurde mir deutlich, daß eine kurze mündliche Antwort die raffinierten Verführungsstrategien dieses Buches nicht ausreichend und nachhaltig aufzeigen könnte. Darüber hinaus hoffe ich, daß diese Schrift vielen Christen die Augen öffnet für die satanischen Verführungsstrategien in diesen letzten Tagen vor der Wiederkunft Jesu. Es sind Strategien, die dazu geeignet sind „auch die Auserwählten zu verführen“ (Matthäus 24,24), wenn dies möglich wäre. So geschickt, so dreist und so manipulativ sind diese Verführungskünste. Die geistlich verheerende Wirkung dieses Buches dürfte weit reichen. Schließlich war das Buch „Die Hütte“ siebzig Wochen die Nummer 1 der Bestsellerliste der New York Times. Anfang 2010 waren weltweit über 10 Millionen Exemplare in 30 verschiedenen Sprachen verkauft. Auch in Deutschland war es ein „Spiegel-Bestseller“ und wurde (und wird möglicherweise noch) auch in christlichen und bibeltreuen Kreisen verbreitet gelesen und fand neben scharfer Kritik auch Zustimmung.
Im Folgenden möchte ich beispielhaft an diesem Buch die satanischen Verführungsstrategien aufzeigen. Wer diese Strategien einmal durchschaut hat, wird damit eine wertvolle Hilfe beim Lesen unzähliger Artikel und Bücher und beim Hören von Predigten erhalten. Denn diese Verführungsstrategien entsprechen sich weithin, ganz gleich um welche Bereiche der Bibelkritik es sich handelt. Auch wenn heute in „frommen“ Gemeinden die Bibel und ihre Ordnungen mehr und mehr zerredet und neu gedeutet werden, zum Beispiel bei der Bewertung homosexueller Lebensweisen oder der biblischen Ordnung von Mann und Frau, dann werden in Kirchen wie Freikirchen regelmäßig dieselben Strategien der Verführung und Manipulation angewendet.

Die Geschichte

Der Autor William Paul Young erzählt in seinem Buch die Geschichte von Mack. Dieser hatte einen heuchlerischen christlichen Vater. Einerseits war dieser als Kirchenältester aktiv und warf mit Bibelworten um sich. Andererseits war er ein heimlicher Alkoholiker, der seine Frau und Kinder bis in die Ohnmacht verprügelte. Durch seine liebevolle Frau Nan wird Mack aus der Finsternis seines Lebens gerettet. Sie haben Kinder und sind eine einigermaßen glückliche Familie. Dann geschieht das große Unglück: bei einem Ausflug wird die jüngste Tochter Missy von einem Serienmörder entführt und in einer abgelegenen Berghütte ermordet. Nach Jahren großer Traurigkeit findet Mack eines Tages in seinem Briefkasten einen Brief. Gott /Papa lädt ihn zur Begegnung in die Hütte, in der einst Missy ermordet worden war. Mack hält den Brief zunächst für einen üblen Scherz. Schließlich siegt die Neugier und er macht sich auf den Weg. Tatsächlich hat er in der Hütte eine Begegnung mit einem dreieinen Gott: Papa, „Jesus“ und der Geistin Sarayu.
In dieser Begegnung erfährt Mack, wer Gott „wirklich“ ist und wie er mit den Menschen leben möchte. Macks Gottesbild und Vorstellung vom christlichen Glauben wird „auf den Kopf gestellt“.

Der Autor und sein Buch

Wenn man die kurze biographische Vorstellung des Autors liest, dann fällt sofort auf, daß Young in „Die Hütte“ seine eigene Lebensgeschichte autobiographisch aufgearbeitet hat. Young wuchs als Sohn eines kanadischen Missionarsehepaars in Papua-Neuguinea auf. Er erlebte seine Eltern und wohl insbesondere seinen Vater als wenig vorbildlich. Er erlebte sich von ihnen unter anderem als Opfer sexuellen Mißbrauchs alleingelassen.
Sein Buch beschreibt Young selbst als „ein Stück Felsen, das ich aus den Höhlen meiner Erfahrungen herausgemeißelt habe“ (S.320). Auf Seite 329 und 330 schreibt Young, daß sich die Gespräche seines Buches „aus meinen Lebenserfahrungen während der vergangenen fünfzehn Jahre“ speisten. Es wäre gut und ehrlich gewesen, wenn Young dies nicht erst am Ende in der Danksagung, sondern schon im Vorwort geschrieben hätte.
Und noch besser und ehrlicher wäre es gewesen, wenn Young das, was er aus den, nach seinen eigenen Worten, sehr finsteren, Höhlen seiner Erfahrungen herausgemeißelt hat, dem Leser nicht als unmittelbare göttliche Offenbarung unterjubeln würde.
Tatsächlich ist „Die Hütte“ eine Abrechnung Youngs mit der Frömmigkeit seiner Eltern und dem Gott, den sie ihrem Sohn wohl verkündigt, aber nicht glaubwürdig vorgelebt haben. Möglicherweise war der Gott seiner Eltern ein übles Zerrbild des Gottes der Bibel. Young macht sich nun aber leider nicht die Mühe, nachzufragen, wie denn der Gott der Bibel im Unterschied zu diesem mutmaßlichen Zerrbild wirklich ist. Er bastelt sich vielmehr sein eigenes Gottesbild und verkauft dieses als christlich. Wobei er nahezu alles eliminiert, was den Gott der Bibel und den christlichen Glauben tatsächlich ausmacht.
Dabei manipuliert, täuscht und belügt er seine Leser auf übelste und hinterlistigste Weise und bestätigt damit eine traurige Erfahrung: Die schlimmsten Feinde Jesu und seiner Gemeinde sind die Abgefallenen aus den eigenen Reihen.

Ein Meisterwerk der Verführung

Man fragt sich: wie gelingt Young angesichts seiner dreisten und eigentlich offenkundigen Irrlehren die Verführung auch so vieler bibeltreuer Leser? Young beschreibt dieses Phänomen selbst auf Seite 331: „Irgendwie schaffte es diese kleine Geschichte, sich an den Schutzwällen des Menschen vorbei direkt in die Herzen hineinzuschmuggeln“. Diese Aussage ist sehr erhellend. Young redet selbst davon, daß seine Geschichte die „Schutzwälle“ der Menschen umgeht. Die meisten Menschen sind seiner Verführung also weitestgehend schutzlos ausgeliefert. Nun stellt sich die Frage: Was sind eigentlich die „Schutzwälle“, die Gott dem Menschen gegeben hat, um sich vor Verführung und Manipulation zu schützen? Das ist für Gotteskinder der Heilige Geist und für die Menschen ganz allgemein der Verstand. Hier begegnen wir dem grundlegenden Unterschied, wie Gott mit dem Menschen umgeht und ihn zu einer Beziehung mit sich einlädt, und wie ganz anders sich Satan in die Herzen der Menschen einschleicht. Jesus hat diesen Unterschied veranschaulicht am Beispiel des Guten Hirten und dem Räuber (Johannes 10). Der Gute Hirte kommt durch die Tür, den offiziellen und vom Türhüter bewachten Eingang. Genau dasselbe bestätigt Gottes Wort in Offenbarung 3,20. Da sagt Jesus: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an.“ Er bricht nicht mit Gewalt ein und er schleicht auch nicht durchs Fenster oder durch die Hintertür. Ganz anders der Räuber: dieser steigt „anderswo hinüber“ (Johannes 10,1)! Er umgeht die Schutzwälle!

a. Gefühl statt Vernunft!

Geistlich angewandt heißt das, und das sehen wir im Unterschied vom Reden und Handeln Gottes zu satanischer Verführung durchgängig: Gott redet uns auf der Ebene der Vernunft an. Er sagt, was er von uns will und stellt uns in die Entscheidung. Auf dieser Ebene kann der Mensch bewußt entscheiden, ob er mit Gott leben möchte oder nicht. Er kann dem Herrn Jesus Christus die Tür auftun oder sie auch zulassen. Dann bleibt Jesus draußen.
Satan geht ganz anders vor! Er umgeht den Schutzwall der Vernunft. Er arbeitet auf der Ebene der Gefühle. Hier ist der Verstand weitgehend hilflos. Das bringt beispielhaft die Redewendung zum Ausdruck: „Verliebtsein ist ein Zustand vorübergehender Unzurechnungsfähigkeit“. Das unzweifelhaft starke Gefühl des Verliebtseins setzt den Verstand weitgehend außer Kraft. Der Verliebte wird von seinen Gefühlen überrollt und kann sich kaum gegen das erwehren, was da emotional mit ihm geschieht. So schleicht sich auch Satan auf der Gefühlsebene in den Geist und die Herzen der Menschen. Als ersten Schachzug stellt er dabei das Wort Gottes in Frage, das ja den Verstand anspricht: „Sollte Gott gesagt haben?“ (1.Mose 3,1). So untergräbt er die wichtigste Bastion, die seinen Verführungskünsten ernsten Widerstand leisten könnte.
Young arbeitet genauso! Und es ist davon auszugehen, daß Young es ganz planmäßig tut. Würde Young nicht auf ganz typisch satanische Weise gezielt die „Schutzwälle“ umgehen und manipulieren wollen, dann hätte er beispielsweise ein Buch mit dem Titel geschrieben: „Warum ich mit dem Gott der Bibel nicht leben möchte“. Darin hätte er alle Irrlehren seines Buches „Die Hütte“ verbreiten können. Der Leser hätte gewußt, woran er ist. Er hätte gewußt, was Young will und was Young lehrt im Gegensatz zur Bibel. Und er hätte sich konkret und bewußt mit diesem Lehren auseinandersetzen können.
Genau diesen Weg wählt Young aber nicht. Die Möglichkeit einer bewußten Auseinandersetzung mit seiner Lehre und dementsprechend auch einer bewußten Ablehnung dieser Irrlehren läßt Young seinen Lesern möglichst nicht. Deshalb hat er ja auch kein theologisches Werk geschrieben, sondern einen von Gefühlen überströmenden Roman. Diese überwältigende Flut von Gefühlen, die Young erzeugt, schwemmt seine Irrlehren direkt in die Herzen der Menschen. Hätte Young ein Buch geschrieben, in dem er eine direkte Kampfansage an den Gott der Bibel betreibt, wie der von ihm positiv erwähnte Gottesleugner Richard Dawkins (Seite 343), dann hätte ihm die bibeltreue Welt entsetzt den Rücken gekehrt.
So aber erschleicht sich Young auch die Sympathie der Bibeltreuen allein schon durch die Form seiner Erzählung. Diese suggeriert dem Leser, daß das, was in „Die Hütte“ erzählt wird, unmittelbare göttliche Offenbarung sei. Tatsächlich stellt Young sein Buch als Neuoffenbarung gegen die Bibel. Natürlich nicht als theologisches Lehrbuch, sondern als „Roman“. Das ist die perfekte Manipulation!
Seine Romanfigur Mack hat stellvertretend für den Leser eine persönliche Begegnung mit Gott. In diese Begegnung wird der Leser auf außerordentlich charmante und gefühlvolle Weise mit hineingenommen. Er hat gewissermaßen „unmittelbar“ Anteil an dieser „Offenbarung Gottes“. Er sieht, hört und erlebt aus erster Hand mit, „wie Gott wirklich ist“.

Wir sehen: Youngs „kleine Geschichte“ schaffte es eben nicht „irgendwie“, sondern ganz planmäßig und gezielt, die Schutzwälle der menschlichen Vernunft zu umgehen und ihre Irrlehren auf ganz unlautere und unwahrhaftige Weise in die Gedanken und Herzen der Leser „hineinzuschmuggeln“. Young selbst verwendet ja diesen Begriff: „Irgendwie schaffte es diese kleine Geschichte, sich an den Schutzwällen des Menschen vorbei direkt in die Herzen hineinzuschmuggeln“. „Schmuggeln“ aber beschreibt eine heimliche und betrügerische Grenzüberschreitung. Tatsächlich ist dies genau das, was durch Youngs Buch geschieht: auf heimliche und betrügerische Weise überschreitet sein Buch die Grenzen und Schutzwälle des Geistes der Leser und sät gewissermaßen bei Nacht, „während die Menschen schliefen“ (Matthäus 13,25) seine Irrlehren in ihre Herzen.
Dieses Verführungsprinzip sehen wir heute im christlichen Bereich nahezu überall, zum Beispiel in der Gestaltung der Gottesdienste und anderer christlicher Veranstaltungen. Hier nimmt die Musik vielerorts einen immer breiteren Teil ein. Ganz typisch dafür ist der charismatisch-pfingstlerische „Lobpreis“. Tatsächlich geht es hier ja in der Regel nicht um das Lob Gottes. Vielmehr wird die fromme Seele in eine gefühlsmäßige Hochlage gebracht, auf der sie dann auch der Manipulation nahezu schutzlos ausgeliefert ist. Gottesdienste, in denen schlicht und klar Gottes Wort verkündigt wird, finden dagegen in diesen Tagen leider meist nur noch wenig Anklang. Wir leben in der endzeitlichen Zeit der Verführung und des Abfalls!
Dasselbe Verführungsprinzip sehen wir regelmäßig, wenn es in christlichen Gemeinden darum geht, Gottes Ordnung für Mann und Frau in Frage zu stellen und für überholt zu erklären. Ob es um die Frau im öffentlichen Lehr- und Leitungsamt der Gemeinde geht oder um die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Beziehungen: als Erstes wird Gottes Wort in Frage gestellt: Sollte Gott gesagt haben? Und dann wird auf der emotionalen Betroffenheitsschiene Stimmung gemacht. Bevor man sich auch nur ansatzweise mit dem Wort Gottes befaßt hat, läßt man betroffene Frauen oder Homosexuelle zu Wort kommen. Ganz gezielt wird eine gefühlsmäßige Befangenheit erzeugt. Wer will schon als Frauen- oder Homohasser (siehe Young Seite 351) abgestempelt werden? Es wird eine Gefühlslage geschaffen, die eine schriftgemäße Entscheidung emotional möglichst gar nicht mehr zuläßt.
Und am Ende wird dann ganz dreist verkündet: „Mit der Bibel in der Hand und dem Heiligen Geist im Herzen“ haben wir erkannt, daß Homosexualität keine Sünde ist und daß Gott selbstverständlich auch Frauen ins öffentliche Lehr- und Leitungsamt der Gemeinde berufen hat. Obwohl man ganz genau weiß, daß Gott in seinem Wort das exakte Gegenteil sagt!
Genauso sehen wir es bei Young: Am Ende behauptet er tatsächlich, daß seine Irrlehren eine Offenbarung Gottes seien, die „Der Geist“ (Seite 332) über Youngs „inneres Gefühl“ vermittelt hat. Young behauptet ausdrücklich, daß er sich mit seinen Co-Autoren geweigert habe „unsere eigenen Vorstellungen auf die Geschichte zu projizieren“ (Seite 334). Er weist also die offenkundige Tatsache seiner allgegenwärtigen Manipulation zurück. Vielmehr „war Jesus in Geist und Person jederzeit gegenwärtig“ (Seite 334). Und so schildert das Buch nach der Behauptung von Young „ein akkurates Bild vom Wesen und Charakter Gottes“ (Seite 337).
Young benutzt also ganz gezielt die Form einer phantasievollen romanhaften Erzählung, um mit Irrlehren aller Art zu spielen und diese Irrlehren am Schluß dem Leser als „ein akkurates Bild vom Wesen und Charakter Gottes“ zu verkaufen.
Wir begegnen hier bereits einer ersten, massiven Spannung in Youngs Buch und wahrscheinlich in seinem Wesen und Charakter überhaupt:
– Einerseits behauptet er die mehr oder weniger unmittelbare göttliche Inspiration und Offenbarung seines Buches, wie eben anhand von Zitaten belegt. Andererseits stellt er in grundsätzlicher Spannung dazu fest, sein Buch sei „ein Stück Felsen, das ich aus den Höhlen meiner Erfahrungen herausgemeißelt habe“ (S.320). Es ist also nicht Inspiration und Offenbarung Jesu, sondern das, was Young selbst herausgemeißelt hat!
– Einerseits behauptet er, daß er sich mit seinen Co-Autoren geweigert habe „unsere eigenen Vorstellungen auf die Geschichte zu projizieren“ (Seite 334). Andererseits bestätigt er im Blick auf den Einfluß seiner Co-Autoren: „Dabei brachten sie ihre Einsichten von der Arbeitsweise Gottes in den Prozess ein…“ (Seite 320). Also nicht Inspiration und Offenbarung Jesu, sondern die „Einsichten“ seiner Co-Autoren!
– Einerseits behauptet er unmittelbare Inspiration: „war Jesus in Geist und Person jederzeit gegenwärtig“ (Seite 334). Andererseits gibt er ganz offen zu, daß er in „Die Hütte“ seine persönliche Sicht von Gott und Welt vermittelt. Seine Frau Kim ermutigte ihn, dieses Buch zu schreiben, mit der Begründung: „Die Art, wie du über das Leben denkst, ist ein wenig ungewöhnlich, und es wäre doch wundervoll, wenn du das für die Kinder aufschreiben würdest“ (Seite 328). Der Inhalt des Buches ist also nicht von Jesus offenbart, sondern offenbart lediglich die Art, wie William Paul Young über das Leben, über Gott und eine Beziehung zu Gott denkt! Auf Seite 333 bestätigt er dies für sich und seine Co-Autoren noch einmal. Sie alle drei wollten der Welt „den Gott näherbringen, den wir kennen“! Das ist ihnen auch auf eine sehr bewegende und mitreißende Art gelungen. Nur leider ist eben der Gott, den Young und seine Co-Autoren zu kennen glauben und verkündigen nicht der Gott der Bibel und des christlichen Glaubens!

b. Vermengung von Wahrheit und Lüge

Zu Youngs Verführungsstrategien gehört weiter eine gezielte Vermengung von Wahrheit und Lüge. Auch das ist ein ganz typisch satanisches Verführungsprinzip. Satan reißt die gute Saat Gottes nicht aus dem Acker. Er sät im unbemerkten Augenblick seine tödliche Saat dazwischen (Matthäus 13,24-26). Und so geht im Herzen des Menschen beides miteinander auf. Und gerade darin steckt die Gefahr. Es ist in der Geschichte der Menschheit wohl kaum ein Giftmord dadurch geschehen, daß der Mörder seinem Opfer pures Gift ins Glas geschenkt oder als Speise vorgesetzt hätte. In aller Regel würde das Opfer einen solchen Mordversuch rechtzeitig bemerken. Vielmehr werden in ein großes Glas eines ansonsten verlockenden und köstlichen Getränks wenige Tropfen des tödlichen Gifts geträufelt!
So verfährt auch Young. Sein Buch „Die Hütte“ enthält durchaus viel Wertvolles. Und er stellt in den Mittelpunkt seiner Geschichte die Begegnung mit einem dreieinen Gott. Die persönliche und vertrauensvolle Beziehung zu diesem dreieinen Gott der Liebe ist geradezu der Dreh- und Angelpunkt seines Buches. Das Buch ist in Teilen eine wunderbare Anleitung, auf „Gott“ und „Jesus“ zu vertrauen, ihn von ganzem Herzen zu lieben und ganz mit ihm zu leben. Auf dieser Grundlage könnte das Buch eine ganz hervorragende Bereicherung des geistlichen Lebens für viele Gotteskinder sein, wenn – ja wenn – der dreieine „Gott“ von William Paul Young der dreieine Gott der Bibel wäre. Mit diesem aber hat der „Gott“ Youngs so gut wie nichts gemein. Vielmehr ist der „Gott“ und der „Jesus“ dieses Buches ein von Young nach eigenem Gutdünken zusammengezimmerter Götze. Zu satanischen Zerrbildern des einen wahrhaftigen Gottes wird hier Liebe und Vertrauen geschaffen! Mit dieser Feststellung haben wir die verführerische und satanisch-verderbliche Spannung dieses Buches im Zentrum erfaßt. Die Hütte“ ist eine klare Kampfansage an den Gott der Bibel.
Als solche Kampfansage ist „Die Hütte“ ein Buch voller Lug und Trug. Young erweckt fortlaufend und sehr gezielt den Eindruck, als würde er christlich-biblische Lehre vermitteln. So läßt Young seinen Papa-Gott im Blick auf „Jesus“ sagen: „Er ist eben mein eingeborener Sohn, und das ist doch etwas ganz Besonderes. Das ist Teil der einzigartigen Verbindung zwischen Jesus und mir“ (Seite 282). Das hört sich ganz biblisch an und in vollkommener Überstimmung mit dem biblischen Zeugnis von Jesus als dem eingeborenen Sohn Gottes (Johannes 3,16). Tatsächlich aber hat Young längst vorher im hundertprozentigen Gegensatz zur Bibel behauptet, daß alle Menschen „von Gott geboren“ wurden (Seite 188 unten). Damit ist Jesus nach Young aber eindeutig nicht Gottes einziggeborener Sohn! Es gibt vielmehr Milliarden weiterer Menschen und Söhne, die, wie Jesus, aus Gott geboren sind. Das biblische Zeugnis von Gottes eingeborenem Sohn Jesus und seiner Einzigartigkeit wird also tatsächlich von Grund auf geleugnet!
Die Geburt aus Gott benennt Wesenseinheit mit Gott. Denn Gleiches gebiert Gleiches. Hund gebiert Hund. Mensch gebiert Mensch. Gott gebiert Gott. Die Einzigartigkeit Jesu besteht darin, daß er der einzige aus Gott Geborene ist. Alle anderen Wesen sind Gottes Geschöpfe: die Engel, die Menschen, die Tiere, die Pflanzen. Sie alle sind deshalb wesensmäßig nicht eins mit dem Vater. Sie sind wesensmäßig von Gott verschieden wie der Tisch vom Schreiner. Jesus aber, als der einzige aus Gott Geborene, ist wesenseins mit dem Vater. Deshalb, und nur deshalb, kann Jesus sagen: „Wer mich gesehen hat, der hat den Vater gesehen“ (Johannes 14,9); und „Ich und der Vater sind eins“ (Johannes 10,30).
Diese Einzigartigkeit Jesu wird nun von Young auf Seite 282 benannt und zugleich auf Seite 188 unten geleugnet.
Dabei ist die einzigartige Wesenseinheit Jesu mit dem Vater von grundlegender Wichtigkeit für die gesamte Christologie (Lehre von Jesus Christus) und die Soteriologie (Lehre von der Errettung des Menschen). Weil Jesus mit dem Vater eins ist, deshalb hat sein Leben diesen einzigartigen göttlichen Wert, daß er durch Hingabe dieses Lebens die Leben von Milliarden Menschen aus dem Verderben erkaufen kann. Wären alle anderen Menschen ebenfalls „von Gott geboren“, dann hätte an Stelle Jesu jeder beliebige andere Mensch am Kreuz für die übrigen Menschen sterben und eine vollkommene Erlösung und Versöhnung mit der Vater erwirken können. Um nur eine Konsequenz dieser fundamentalen Irrlehre aufzuzeigen!
Bis zum Erweis des Gegenteils nehme ich Young und seinen Co-Autoren nicht ab, daß sie intellektuell so unterbelichtet sind, daß ihnen diese Widersprüche nicht bewußt sein müßten. Somit bleibt nur die Schlußfolgerung: Young täuscht seine Leser ganz bewußt. Diese Täuschung zieht sich systematisch als roter Faden fortlaufend durch das ganze Buch.
Die verführende Macht seiner manipulierenden und täuschenden Worte versucht Young geschickt Jesus in die Schuhe zu schieben: „Dieses Buch ist ein Geschenk an Sie. Es sind nur Worte auf Papier, die an und für sich keine Macht haben, etwas zu bewirken. Aber seien Sie nicht überrascht, wenn bei der Lektüre etwas Unerwartetes in Ihnen geschieht. Das sieht Jesus ganz ähnlich“ (Seite 336). Erstens ist es eine Lüge, zu behaupten: Worte hätten an und für sich keine Macht. Die Worte Goebbels und anderer Agitatoren hatten entsetzliche Macht! Worte „an und für sich“ können verletzen, ermutigen, trösten und ebenso manipulieren und zur Irrlehre verführen, wie eben die Worte in Youngs „Die Hütte“. Diese Verführung weg vom Gott der Bibel und Weg vom Evangelium Jesu Christi sieht laut Young „Jesus ganz ähnlich“!
Dasselbe Täuschungsmanöver sehen wir im Blick auf die „Erlösung“ des Menschen. Einerseits wird Young, wie wir noch sehen werden, nicht müde, zu betonen, daß der Mensch keine Schuld habe, nicht versagen könne, daß Gott keine Erwartungen an ihn habe, daß es kein Gericht gäbe. Gleichzeitig läßt Young seinen Papa-Gott sagen: „wenn du diesem Menschen vergibst, setzt du ihn damit frei, übergibst ihn mir und ermöglichst er mir, ihn zu erlösen“ (Seite 287). Wenn es keine Schuld gibt, dann braucht es auch keine Vergebung! Wenn es kein Gericht und keine Verdammnis gibt, dann braucht es auch keine Erlösung. Solche Aussagen, wie auf Seite 287, fügt Young immer wieder ein, um den Leser gezielt in die Irre zu führen. Er spiegelt damit vor, eine biblische Lehre zu vermitteln, während er die biblische Lehre all-überall leugnet und ins Gegenteil verkehrt.
Allein die Tatsache, daß Young Richard Dawkins zustimmend zitiert, erweist, wes Geistes Kind er ist! Richard Dawkins beschreibt sich selbst als „ziemlich militanten Atheisten“. Er schrieb 2006 das Buch „Der Gotteswahn“. Dies ist eine von Haß triefende Kampfschrift gegen den christlichen Glauben. Diesem Mann stimmt Young in der Gottesfrage grundsätzlich zu: „Ich stimme mit Dawkins und einigen anderen Leuten überein, die sagen, dass Gott nicht existiert“ (Seite 343). Eigentlich entlarvt schon dieser eine Satz die Denkweise Youngs zur vollen Genüge und müßte ausreichen, um sein Werk „Die Hütte“, zumindest in christlichen Kreisen, dorthin zu entsorgen, wo es hingehört: in den Müll!
Gehen wir nach diesen einleitenden Beobachtungen das Buch in wichtigen Punkten der Reihe nach durch.

1. Der Tod Jesu – eine Legende?

Auf den ersten rund 100 Seiten wird zunächst die Vorgeschichte erzählt. Hier gewinnt Young durch eine packende Erzählung Sympathie. Geistlich Fragwürdiges ist mir erst auf Seite 40f aufgefallen: Mack hat seiner Tochter Missy die Legende eines Wasserfalls erzählt, an dem sie stehen. Um ihr Volk von einer schweren Krankheit zu befreien, opferte hier eine Indianerprinzessin ihr Leben. So war es in einer Prophezeiung gesagt: wenn sich die reine, unschuldige Tochter eines Häuptlings von den Klippen in den Tod stürzen würde, dann würde die Krankheit aufgehalten werden. So geschah es. Die Krankheit verschwand augenblicklich. Am Fuß der Klippe, von der die Prinzessin sich in den Tod gestürzt hatte, stimmte ihr Vater einen Klageruf an den „Großen Geist“ an. In diesem Moment begann ein Wasserfall von der Stelle herabzuströmen, von der die Prinzessin sich in den Tod gestürzt hatte. Soweit die Legende.
Nun aber fing Missy an, nachzufragen: „Ist die Geschichte wahr?“ Mack eiert rum: „Es könnte passiert sein. Manchmal haben Legenden einen wahren Kern.“ Natürlich haben Legenden häufig einen wahren Kern. Aber kann es wahr sein, daß wegen des Tods einer Prinzessin eine Seuche verschwindet? Das ist einfach Aberglaube.
Missy hakt nach: „Ist denn der Tod von Jesus auch eine Legende?“ Mack antwortet erfreulich biblisch und ohne zu zögern: „Nein, Schatz. Das ist eine wahre Geschichte.“ Wenn das Gespräch hier geendet hätte, dann wäre geistlich quasi alles halbwegs gut gewesen. Aber Mack fügt völlig unnötigerweise hinzu: „Und weiß du was? Ich glaube, die Geschichte von der Indianerprinzessin ist auch wahr.“
Mit einem Schlag hat Young damit die Erlösungstat Jesu am Kreuz auf das Niveau einer Indianerlegende heruntergeholt. Der religionsvermengende Synkretismus nimmt unaufhaltsam seinen Lauf. Denn Missy fragt weiter: „Ist der Große Geist ein anderer Name für Gott?“ Und Mack antwortet: „Das will ich meinen. Es ist sogar ein guter Name für Gott.“ Der Gott der Bibel, der Vater Jesu, ist also eins mit dem Großen Geist der Indianer, der den Tod einer Prinzessin fordert, um ihr Volk von einer Krankheit zu heilen. Daß der Opfertod der Prinzessin vom Großen Geist gefordert war, war zwar vorher so nicht ausdrücklich gesagt. Aber das wird von der Geschichte impliziert. Und Mack bestätigt es im Grunde und hat den Salat. Denn Missy zieht die Parallele und stellt fest: „Der Große Geist sorgt dafür, daß die Prinzessin von der Klippe springt und Jesus am Kreuz stirbt. Ich finde das ziemlich gemein.“ Mack eiert weiter rum und Missy hakt weiter nach: „Wird Gott jemals von mir verlangen, daß ich von einer Klippe springe?“ Mack verneint diese Frage zwar, kann aber keinen Grund für seine Antwort nennen. Es bleibt sowohl unklar, warum „Gott“ alias der „Große Geist“ das Opfer der Prinzessin wollte, warum Jesus am Kreuz sterben mußte und warum „Gott“ von Missy so etwas nicht wollen sollte. Das ist genau das, was geschieht, wenn man das Evangelium auf die Ebene einer Legende herabzerrt. Und Young hält sich dabei leider noch für wahnsinnig klug und „spirituell“!
Nun folgen weitere 40 Seiten guter Erzählung ohne geistliche Abirrungen. Young punktet als Autor und gewinnt weiter an Sympathie und Vertrauen.

2. Massive Bibelkritik

Aber dann kommt der nächste Tiefschlag auf Seite 83f. Im Vorübergehen wird kurz mal das Vertrauen zur Bibel zerstört (siehe oben: wesentliche Verführungsstrategie Satans!): Im Priesterseminar hatte man Mack beigebracht, daß Gott heute nicht mehr mit Menschen redet. Gott will vielmehr, daß sie ausschließlich die Bibel lesen und befolgen. Das ist schon der erste Tritt gegen die Bibel: Gott redet nicht mehr mit uns!
„Gottes Stimme war zu bedrucktem Papier reduziert worden, und selbst dieses geschriebene Wort musste dann noch von den richtigen Autoritäten entschlüsselt und vermittelt werden“. Nächster Tritt gegen die Bibel!
Und das Ganze taktisch so klug eingefädelt. Wir sehen ein weiteres strategisches Muster von Young: Er arbeitet fast durchgängig mit „Papiertigern“. Bevor er einen Gegner angreift, verzerrt er diesen Gegner ins Absurde. Young verbindet in äußerst geschickter, zugleich aber in heimtückischer und unwahrhaftiger Weise seine Kritik an der Bibel mit der Kritik an einer tatsächlich problematischen und unbiblischen Universitätstheologie. Die Sympathie der Bibeltreuen, die ohnehin argwöhnisch sind im Blick auf „Priesterseminare“, kann er damit leicht erschleichen. Wenn auch auf unredliche Weise. So gehen ihm auch die Frommen auf den Leim!
Gleichzeitig baut er Vorbehalte ab gegenüber seiner Geschichte, die er dann erzählt. Die baut auf der persönlichen Begegnung und Offenbarung Gottes, über die Bibel hinaus. Wer da Einwände hat und darauf pochen könnte, daß allein die biblische Offenbarung verbindliche Orientierung gibt, der muß gleich mal kaltgestellt werden: „Die direkte Kommunikation mit Gott blieb anscheinend den Menschen der Antike und den Unzivilisierten vorbehalten, während der Zugang des gebildeten westlichen Menschen zu Gott von der Intelligenzija kontrolliert und moderiert wurde. Niemand wollte einen lebendigen Gott zum Anfassen. Alle bevorzugten ihn in Buchform“. Wir sehen wieder den „Papiertiger“, der in platter Form ohne jedes Argument aber extrem emotionsgeladen daherkommt. Gefühle, das sind Youngs große Waffe!
Und die Bibel ist als Gott „in Buchform“ schon mal gründlich in Mißkredit gebracht. Echte, lebendige Christen bevorzugen doch wohl den „lebendigen Gott zum Anfassen“. Und den wird Young dann auch bald ausgiebig präsentieren.
Die Bibel kommt dagegen in „Die Hütte“ so gut wie nicht mehr vor! Wozu auch?!
Stattdessen wird der Mensch ermutigt, auf seine innere Stimme zu hören. Auf Seite 250 sagt die Geistin Sarayu: „Du wirst lernen, meine Gedanken in deinen zu hören“. Das ist die Verführung weg vom Hören auf die Bibel hin zur Mystik und Schwärmerei. Zum Lesen der Bibel findet sich in „Die Hütte“ so gut wie keine Anregung und Ermutigung.
Zur Bibelkritik gehört wesensmäßig die Relativierung der Wahrheit.
Auf Seite 253 läßt Young seine Geistin Sarayu sagen: „in der Religion geht es darum, die richtigen Antworten zu haben… Aber ich bin der Prozess, der dich zu der lebendigen Antwort führt.“ Erst wird in typisch Youngscher Weise mit Worten gespielt. Den „richtigen“ Antworten wird die „lebendige“ Antwort entgegengestellt. Was immer eine „lebendige“ Antwort auch sein mag. Young löst die biblische Wahrheit auf diese Weise auf. Denn mit „Religion“ meint er natürlich auch den Glauben christlicher Kirchen und Gemeinden. Seine Geistin Sarayu sagt: „manche Antworten der Kirche sind ja auch richtig.“ Um auch diese Aussage selbst direkt wieder aufzuheben: „aber mich kennen sie nicht. Wie könnten also ihre Antworten richtig sein, selbst wenn sie recht haben?“ Und schon ist die Wahrheit, die aus der Bibel von den Kirchen gelehrt wird, diskreditiert!

3. Gott ist rot, tot und eine Frau?

Ab Seite 104 beginnt dann die Begegnung Macks mit einem dreieinen „Gott“. Als Erste begegnet ihm Youngs Papa-Gott in Gestalt einer „großen, dicken Afroamerikanerin“.

Und wieder sehen wir die subtilen Verführungskünste Youngs. Er behauptet natürlich nicht, daß Gott eine Frau sei. Am Ende läßt er seinen Papa-Gott auch die Gestalt eines Mannes annehmen. Und gerade das ist das Gefährliche. Denn würde Young seine Irrlehren ausdrücklich behaupten, dann würde sich die bibeltreue Welt mit Entsetzen von ihm abwenden. Young aber behauptet weitgehend nicht Irrlehre. Er spielt mit ihr als einer gedanklichen Möglichkeit. Und so dringt sein irrlehrerisches Gedankengut, von vielen unbemerkt, in die Gemeinde Jesu ein!
Auch der Heilige Geist erscheint in Gestalt einer Frau – einer kleinen asiatischen.
Nur Jesus darf so auftreten, wie es seiner biblischen Selbstoffenbarung entspricht: als ein Mann jüdischer Herkunft.
Mit der gendergerechten Verwandlung des dreieinen Gottes in zwei Frauen und einen Mann ist dann natürlich auch die Demontage Gottes als des Herrschers verbunden.
Sein nächstes Kapitel leitet Young auf Seite 111 mit einem Zitat von Jacques Ellul ein aus „Anarchy und Christianity“: „…worin auch immer Gottes Macht bestehen mag, der erste Aspekt Gottes ist niemals der des absoluten Herrn, des Allmächtigen. Vielmehr ist es jener Gott, der sich auf unsere menschliche Ebene begibt und sich Grenzen auferlegt.“
Nachdem die Berichte des Evangeliums auf das Niveau von Legenden herabgewürdigt wurden, wird nun Gott auf die menschliche Ebene, auf die Ebene eines letztlich weithin ohnmächtigen und begrenzten Gottes, herabgezogen.
Wie schon gesagt: „Die Hütte“ ist eine unmittelbare Kampfansage an den Gott, der sich in der Bibel und in Jesus Christus offenbart hat. Der Gott der Bibel ist ohne Zweifel ein absoluter Herr, der Allmächtige!
Mit dem „Gott“ von Young hat er wenig bis nichts gemein. Denn Young bastelt sich seinen Götzen selbst. Und das noch mit absurden Argumenten. Mack fragt Youngs Papa-Gott, warum sich Gott in der Bibel durchweg als Vater offenbart. Die Antwort: „Wir wussten, daß es nach dem Sündenfall viel mehr an Väterlichkeit mangeln würde als an Mütterlichkeit…. eine stärkere Betonung der Väterlichkeit ist vonnöten, weil sie eurer Welt so sehr fehlt“ (Seite 118). Erstens fehlt für diese Behauptung jeder biblische wie auch sonstige Beleg! Es dürfte auf der Welt leider so viel mütterliches wie väterliches Versagen geben! Young stellt diese Behauptung ganz dreist aus dem hohlen Bauch heraus auf, einfach, um die durchgängige und ausnahmslose biblische Offenbarung Gottes als Vater jeder Bedeutung zu berauben!
Dabei ist seine Behauptung nicht nur dreist, sondern auch dümmlich und gegen jede Logik. Denn wenn tatsächlich in der Welt die Väterlichkeit in stärkerem Maße fehlen würde als die Mütterlichkeit, dann wäre eine Selbstoffenbarung Gottes als Vater in hohem Maße kontraproduktiv und würde den Menschen den Zugang zu ihm erheblich erschweren. Das ist bei vielen Menschen tatsächlich ja auch der Fall! Wie viele Menschen haben mit ihren Vätern negative Erfahrungen gemacht und tun sich deshalb extrem schwer, zu Gott, dem Vater, einen vertrauensvollen Zugang zu finden! Und sowohl der fiktive Mack der Geschichte wie auch der reale William Paul Young sind ganz konkrete Beispiele dafür: weil in ihrem Leben echte Väterlichkeit gefehlt hat, hatten sie ein gebrochenes bis zerstörtes Verhältnis zu Gott, dem Vater. Gott hätte sich gerade dann, wenn Väterlichkeit in der Welt fehlt, als Mutter offenbaren müssen, und eben nicht als Vater – wenn seine Offenbarung als Vater wesentlich um der Menschen willen wäre, wie Young behauptet, und nicht im Wesen Gottes selbst begründet läge, wie es dagegen die Bibel lehrt!
An willkürlichen Behauptungen über Gott läßt Young es auch weiter nicht fehlen. Auf Seite 128 behauptet er, daß Gott nur aufgrund seiner Dreieinheit zur Liebe fähig sei. „Ohne eine Beziehung innerhalb von mir … hättet ihr einen Gott, der nicht lieben könnte, … für den Liebe eine Begrenzung seines Seins wäre. Ein solcher Gott könnte lieblos handeln…“. Auch auf Seite 348 begegnen wir dieser gotteslästerlichen Behauptung noch einmal, mit der Young die Größe und Allmacht Gottes bewußt begrenzen und Gott klein und unfähig machen will: „Hätte Gott am Anfang allein für sich auf einer Insel gelebt, dann müsste Ichbezogensein etwas Gutes sein, denn
dann wäre Gott zu nichts anderem fähig.“ Das ist eine völlig willkürliche und außerdem eine absolut unsinnige Behauptung, der jede innere Logik fehlt. Wieso soll ein Wesen nur die Fähigkeiten haben, für die es in der Umwelt eine konkrete Betätigungsmöglichkeit gibt? Ein Mensch kann die Begabung haben, ein ganz großer Geigenvirtuose zu sein, auch wenn er in seinem Leben nie eine Geige in die Hand bekommt. Die Behauptung, die Gabe, Geige zu spielen, setze das Vorhandensein einer Geige voraus, ist völlig unsinnig. Eine Fähigkeit oder Gabe kann selbstverständlich vorhanden sein, ohne daß die Möglichkeit zur Ausübung dieser Gabe gegeben ist. Möglicherweise bleibt sie zeitlebens unentdeckt. Vorhanden sein kann sie deshalb trotzdem!
Dasselbe gilt für die Liebe Gottes. Gott ist in sich die Liebe in Person. Auch wenn Gott für sich ganz allein auf einer einsamen Insel säße, wäre er die Liebe in Person. Daß diese Liebe dann in Aktion treten kann, das setzt allerdings ein weiteres Wesen voraus, dem diese Liebe entgegengebracht werden kann. Die Befähigung zur Liebe ist aber ohne ein solches Wesen selbstverständlich vorhanden. Wer dagegen zur Liebe nicht fähig ist, der wird auch nicht lieben, selbst wenn er von 100 000 liebenswerten Menschen umgeben ist.
Außerdem ist diese Behauptung massiv gotteslästerlich. Denn Jesus wurde aus Gott geboren, und der Geist geht vom Vater und vom Sohn aus. Es müßte also eine Zeit gegeben haben, in der Gott, der Vater, Jesus und den Heiligen noch in sich selbst trug, also gewissermaßen „allein“ war. Wäre Gott deshalb zur Liebe unfähig gewesen? Ein gotteslästerlicher Gedanke!
Young fließt eine solche Gotteslästerung ganz locker aus der Feder!
Mehr als bezeichnend ist, daß der ehemalige DDR-Pfarrer Führer sich bei der Lektüre von „Die Hütte“ sofort an den bekannten Gagarin-Witz erinnert fühlt (Seite 324f): Als Gagarin aus seiner Raum-Kapsel steigt, wird er von Chruschtschow gefragt: „Und, hast Du Gott gesehen?“ – nämlich bei seinem Flug im Weltraum. „Ja“ antwortet Gagarin. Worauf Chruschtschow ihn ermahnt: „Davon darf kein Wort an die Öffentlichkeit“. Später hat Gagarin eine Audienz beim Papst. Dieser stellt ihm die gleiche Frage. Diesmal beantwortet Gagarin sie mit „Nein“, er hat Gott nicht gesehen. Der Papst: „Das darf auf keinen Fall an die Öffentlichkeit!“ Der letzte Besuch führt Gagarin zum amerikanischen Präsidenten. Auch der fragt ihn: „Hast du Gott getroffen?“ Gagarin gibt zur Antwort: „Ja. Und sie ist schwarz.“
Führer fühlt sich durch „Die Hütte“ zu Recht an diesen Witz erinnert. Genauso, wie Gagarin in diesem Witz, so spielt Young in seinem Buch mit „Gott“! Er präsentiert oder verleugnet ihn ganz nach Lust und Laune, wie es ihm gerade paßt.
Und am Ende wird die Beziehung zu Gott in reine Mitmenschlichkeit aufgelöst. Im Nachwort sagt Young, daß sein Leben durch die Erkenntnisse, die er in „Die Hütte“ ausgeführt hat, tiefgreifend verändert worden sei: „Das gilt vor allem für meine Beziehungen zu anderen Menschen“! Um Gott geht es Young nicht wirklich. Gott soll ausdrücklich nicht an die Erste Stelle gesetzt werden! Mack fragt Youngs „Jesus“: „Aber willst du denn nicht, dass wir Prioritäten setzen? Du weißt schon: Gott an erster Stelle, dann dieses und dann jenes?“ (Seite 265). Das wäre in der Tat biblisch. Das würde in der Tat dem 1.Gebot entsprechen. Aber Young läßt seine Geistin Sarayu sagen: „Wenn du nach Prioritäten lebst … Wenn Du Gott an die Spitze setzt, was heißt das dann, und wie viel ist genug? Wie viel Zeit widmest du mir, bevor du dich deinen sonstigen Interessen zuwenden kannst, die dir viel wichtiger sind?“ Das 1.Gebot wird in spitzfindige Fragen und Gedankenspielen aufgelöst, die noch dazu sich selbst widersprechen. Denn wenn Mack Gott an die erste Stelle setzt, dann kann es keine anderen Interessen geben, „die dir viel wichtiger sind“! Sonst stünde Gott nicht an der ersten Stelle!
Fortlaufende Widersprüche sind ein weiteres Kennzeichen der Youngschen Verführung: sein Bemühen, sich eine christliche Tarnung zu verleihen und trotzdem ungeniert seine Irrlehren dem Leser unterzujubeln, scheitern am Gegensatz zwischen der Lehre der Bibel und der Lehre Youngs. Er muß sich notwendigerweise ständig in Widersprüche verwickeln. Wir sehen das im Weiteren noch vielfach!
Hier halten wir erst einmal fest: Young geht es nicht um Gott, soviel er auch von ihm redet! Der evangelisch-landeskirchliche Pfarrer Christian Führer schreibt in seinen Eindrücken über „Die Hütte“: „Ich fand es großartig, wie der Autor deutlich macht, dass der Glaube an Gott weder an eine Formel noch an irgendein nebulöses `höheres Wesen´ gebunden ist“ (Seite 324). In der Tat: mit einem „nebulösen höheren Wesen“ hat der christliche Glaube nichts zu tun. Deutlich wird mit dieser Feststellung allerdings, daß sich Young und Führer unter Gott nicht mehr als eben ein „nebulöses höheres Wesen“ vorstellen können. Und mit dem können sie verständlicherweise nichts anfangen. Deshalb geht es ihnen auch nicht um Gott. Tatsächlich ist „Gott“ bei Young nur eine Chiffre für was auch immer. Um Gott geht es überhaupt nicht. Logischerweise auch nicht um eine persönliche Beziehung zu ihm. Wie auch, wenn Young nicht einmal sagen kann, wer und was sein „Gott“ ist, außer daß er kein „nebulöses höheres Wesen“ ist?
Gott ist bei Young eben tatsächlich nur eine „Idee“. Seite 348 sagt er: „dass die Idee Gottes als Vater, Sohn und Heiliger Geist bedeutet, dass es schon immer Beziehungen gegeben hat, die auf nach außen gerichteter Liebe beruhen“. Um mehr als solche Beziehungen geht es Young tatsächlich auch nicht. Gott ist nur eine „Idee“ dafür. Für mehr braucht Young Gott nicht.

4. Esoterischer Pantheismus

Daß Young sein Gottesbild tatsächlich im Wesentlichen nicht aus der Bibel, sondern viel eher aus den östlichen Religionen hat, zeigt sich zunehmend ab Seite 141. Hier behauptet „Jesus“ zunächst, daß „die äußere Erscheinung … nur scheinbar existiert“. Das ist ganz und gar unbiblisch, aber ganz und gar buddhistisch. Dieses ganze irdische Leben mit Freude und Leid, Schmerz und Trauer und allem, was sonst noch dazugehört, wird praktisch als bedeutungslos erklärt, da es im Grunde nur eine Täuschung ist – eben „nur scheinbar existiert“!
Nachdem diese Irrlehre schließlich bei Mack angekommen ist, stellt dieser ebenfalls fest, daß die Welt, in der er lebt „wohl doch eher die un-reale Welt“ ist (Seite 304).
Und dazu präsentiert Young auch gleich den passenden Pantheismus. Der Pantheismus ist die unbiblische, aber buddhistisch-hinduistische Lehre, die auch in der Esoterik wieder aufgenommen wird, daß Gott in allen Dingen wohnt. Diese Irrlehre wird von Young ganz ungeniert vertreten: „Gott, der Urgrund allen Seins, wohnt und wirkt in allen Dingen, durch sie und um sie herum“ (Seite 141). „Und in jedem gewöhnlichen Dornbusch brennt Gott“ (Seite 319).Wenn das so wäre, dann wäre Gott in allem. Dann wäre alles Gott. Dann bräuchte es keine Bekehrung, sondern nur die Erkenntnis, daß Gott in mir ist. Genau das ist die Lehre des Buddhismus. Dazu dient die Mediation in den östlichen Religionen, um durch die täuschende äußere Hülle zu meinem wahren göttlichen Sein tief in mir vorzudringen und dieses zu stärken und zu entwickeln. Genau das ist die Lehre, die Young in seinem Buch vermittelt. Und es ist das absolute Gegenteil dessen, was die Bibel lehrt!
Zu diesem esoterischen Gedankengut gehört auch ein Abschnitt auf Seite 171 im Blick auf den Sündenfall. Hier ist bemerkenswert, daß sich Young zunächst wieder das Vertrauen der bibeltreuen Leserschaft erschleicht. Dieser Punkt wäre deshalb auch im Abschnitt „Vermengung von Wahrheit und Lüge“ ein hervorragendes Beispiel für die Youngschen Manipulations- und Verführungsstrategien. Young bestätigt auf den Seiten 168ff zunächst die Existenz des Baums der Erkenntnis und des Garten Eden. Von der Bibelkritik werden diese Dinge grundsätzlich geleugnet. Young präsentiert sich mit diesen Aussagen also als „Bibeltreuer“, geradezu als christlicher Fundamentalist! – und erschleicht sich auf diese Weise das Vertrauen der bibeltreuen Leser! Er vermeidet zwar, nun auch von Adam und Eva als dem historischen ersten Menschenpaar zu reden. Der bibeltreue Leser impliziert natürlich, daß das im bisher Gesagten automatisch enthalten sei. Was Young wohl so nicht sehen dürfte. Und dann kommt Young auf die Bedeutung des Sündenfalls. Seine Geistin Sarayu läßt er sagen: „Die Entscheidung, von diesem Baum zu essen, hat das ganze Universum in zwei Teile gespalten und die spirituelle Form von der physischen getrennt.“ Geschickt knüpft Young dabei an biblische Aussagen an und zieht sie dann ganz und gar ins Unbiblische aus. Tatsächlich hat der Sündenfall Auswirkungen auf die ganze Schöpfung. Deshalb harrt die ganze Schöpfung auf die zukünftige Herrlichkeit und das Offenbarwerden der Kinder Gottes (Römer 8,19). Die behauptete Trennung von „spiritueller und physischer Form“ dagegen ist wieder Esoterik und buddhistisch-hinduistisches Gedankengut in Reinkultur. Dazu ein Zitat von einer esoterisch-buddhistischen Internetseite: „Diese spirituelle Energie, die Seele, wird sowohl als verschieden als auch als getrennt von der Energie des physischen Körpers wahrgenommen.“ Was Young lehrt, ist also Buddhismus pur. Mit der Bibel aber hat das nichts zu tun. Die biblische Botschaft hätte zu diesem Thema gelautet: Durch den Sündenfall wurde die Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch zerstört.
Aber genauso formuliert Young nicht!
Die nächste esoterisch-buddhistische Lehre läßt Young auf Seite 178 einfließen: „Deine Vorstellungskraft ist ein wirklich machtvolles Werkzeug! Diese Kraft macht dich uns so ähnlich“. Die Kraft der Vorstellung wird heute häufig mit dem Begriff „Imagination“ wiedergegeben. Sie spielt auch in der charismatischen Schwärmerei etwa eines Paul Yonggi Cho eine wichtige Rolle. Dieser gibt selbst zu, daß dies asiatisches Heidentum ist (in seinem Buch „Die vierte Dimension“). Allerdings von Christen angewandt, würde die Imagination nicht nur die Kraft der Dämonen anzapfen, sondern die Kraft Gottes selbst.
Young ist diesen schwärmerischen und zutiefst heidnisch-esoterischen Gedanken ganz nahe. Durch die Kraft der Vorstellung sollen die Menschen fast so mächtig sein wie der dreieine Gott: „Diese Kraft macht dich uns so ähnlich“. Natürlich gehört zu dieser Irrlehre auch das Gedankengut des Positiven Denkens, das zum Beispiel Robert Schuller und andere vertreten.
Anklänge an die „Mutter Erde“ dürfen in „Die Hütte“ deshalb natürlich auch nicht fehlen. Seite 183 sagt „Jesus“: „Also mißbrauchen sie die Erde, und wenn sie dann erzittert oder ihren heißen Atem ausstößt, sind sie beleidigt, schimpfen und klagen und geben Gott die Schuld.“ Die Erde bekommt hier personale Züge, ganz im Sinne eines esoterischen Pantheismus. Bedenkenswert ist, daß Young hier vom „Atem“ der Erde spricht. Nach der Bibel ist es der Atem Gottes, der allen Lebewesen ihr Leben gibt!
Auf Seite 253 läßt Young seine Geistin Sarayu sagen: „in der Religion geht es darum, die richtigen Antworten zu haben… Aber ich bin der Prozess, der dich zu der lebendigen Antwort führt.“ Die Rede vom „Prozess, der zu lebendigen Antwort führt“ ist wieder typisch esoterisch-buddhistisch. Sie entspricht in ihrer Bedeutung weitgehend der unsinnigen Aussage: „Der Weg ist das Ziel“. Gott aber nimmt uns nicht in einen Prozess hinein, der zu einer lebendigen Antwort führt. Gott sagt uns: „Wer der Sohn Gottes hat, der hat das Leben“ (1.Johannes 5,12). Die lebendige Beziehung zu Gott ist Realität in dem Augenblick, in dem ich mein Leben Jesus vertrauensvoll in die Hände lege und sage: Sei du mein Herr und mein Heiland!
Ab Seite 267 läßt Young eine große Parade an Tieren und Menschen erscheinen, die von leuchtenden Farben aller Art umgeben sind „jedes von ihnen … mit seinem eigenen Glanz“. Das ist ganz unverblümt die esoterische Lehre vom Astral- und Ätherleib, der jedes Lebewesen unsichtbar umgibt. Er spielt in der Esoterik eine wichtige Rolle. Auf einer esoterischen Internetseite zum Beispiel ist zu lesen: „Der Astralleib verfügt über ein eigenständiges, sehr weisheitsvolles Bewusstsein, das bei Tier und Mensch die Grundlage des Bewusstseins überhaupt bildet“. Als Beispiel seien hier die „Indigo-Kinder“ genannt. So bezeichnen Anhänger esoterischer Ideen eine Gruppe von Kindern, denen sie ganz besondere psychische und spirituelle Eigenschaften und Fähigkeiten zuschreiben. Sie werden so bezeichnet, weil sie angeblich einen indigofarbenen Astralleib haben.
In der Bibel sucht man derartige Lehren vergebens. Esoterik pur!

Seite 272 führt Young dieses esoterische Gedankengut noch weiter aus: „Wir sind nicht nur in der Lage, einander an unseren einzigartigen Mustern aus Farbe und Licht zu erkennen, sondern wir können durch dieses Medium auch aufeinander reagieren. … Natürlich ist es, die Energie einfach fließen zu lassen.“ Esoterik und heidnische Magie pur!
Seite 301 läßt Young seine Geistin Sarayu sagen: „Jedes Mal, wenn du vergibst, verändert sich das Universum. … nichts wird mehr sein wie vorher“. Tatsächlich wird Vergebung ohne Buße sehr wenig bis gar nichts verändern! Vergebung mit Buße wird Beziehungen heilen lassen. Aber daß jede Vergebung das komplette Universum verändert und im ganzen Universum „nichts mehr ist wie vorher“, das ist esoterischer Pantheismus und Universalismus. Nach diesen Lehren ist das gesamte Universum gewissermaßen ein einziges Wesen. „Gott“, Menschen, Tiere und Pflanzen, selbst die unbelebte Materie, bilden eine einzige Einheit. Alle scheinbar einzelnen Wesen sind nur „Emanationen“ = „Ausflüsse“ und äußere Erscheinungen dieser einen kosmischen Energie. Wer „Die Hütte“ aufmerksam liest, der wird feststellen: diese Lehre ist der rote Faden, der das ganze Buch und die Weltanschauung von Young durchzieht.
Dazu gehört auch der „Tanz der Dreieinigkeit“, von dem Young auf Seite 349 schreibt: „Aus dem Tanz (gemeint: der Dreieinigkeit) gingen Raum, Zeit und Materie hervor.“ Diese Lehre hat natürlich wieder mit der Bibel rein gar nichts zu tun. Der „Tanz der Dreieinigkeit“ dient der „Dekonstruktion“ Gottes, das heißt: seiner Zerlegung. Es ist eine wirre Lehre, die Gott letztlich in nichts, in einer Idee der Bewegung und des Wandels, auflöst.

5. Völlige Überbewertung des Menschen – „Gott“ wird in die Mitmenschlichkeit hinein aufgelöst

Auf Seite 166 fragt Mack: „warum ist dann so viel Gutes zu etwas Schlechtem geworden?“ Angeblich ist dieses Thema ja der Sinn des ganzen Buches „Die Hütte“? Nämlich die Frage: woher kommt all das Schlechte und das Leid in dieser Welt?
Youngs Geistin Sarayu antwortet: „Ihr Menschen schätzt euch selbst so gering“. Nicht etwa die zerbrochene Beziehung zu Gott ist die Wurzel allen Übels. Nein, sondern daß die Menschen von sich selbst nicht hoch genug denken! Welche Perversion der christlichen Botschaft. Die Sünde wird hier verherrlicht. Denn der Hochmut des Menschen ist doch gerade die Sünde. Daß der Mensch höher von sich denken und mehr sein wollte, als das, wozu er von Gott geschaffen war. Aber Young heizt diesen Hochmut noch ins Unendliche an. Wir haben doch ein solches Potential! Deshalb lautet der wesentliche Vorwurf der „Richterin“ auf Seite 213: „In eurer Welt entfaltet niemand sein volles Potential“. Solch eine Aussage paßt zwar wieder perfekt zur Lehre Robert Schullers vom Denken in Möglichkeiten und unseren Potentialen. Gottes Wort aber sagt über unser Potential: „Ohne mich könnt ihr nichts tun“ (Johannes 15,5)!
Wieder sehen wir erstens den absoluten Gegensatz zwischen der Lehre von Young und der Botschaft der Bibel.
Und wieder sehen wir zweitens einen eklatanten Widerspruch in der Lehre Youngs selbst. Denn hier redet er von dem vollen Potential der Menschen. Zuvor betont er zu Recht viele Male, daß wir Menschen ohne den dreieinen Gott nichts vermögen! Es ist Youngs Täuschungsmanöver, auf der einen Seite fromm zu reden und andererseits tatsächlich eine ganz unbiblische Lehre zu vertreten.
Auf Seite 344 behauptet Young, daß er sein Buch deshalb so geschrieben habe, „dass dadurch der Respekt Gottes für die menschliche Schöpfung erhöht wird.“ Damit die gewünschte Wirkung ja nicht ausbleibt, wiederholt er diese Irrlehre gleich nochmal auf Seite 345: „Wir verstehen nicht, wie viel Respekt Gott der menschlichen Schöpfung entgegenbringt“. Und auf Seite 346 wiederholt er diese Irrlehre noch ein drittes Mal!
Wo aber steht das in der Bibel, daß Gott „Respekt“ vor der menschlichen Schöpfung habe?

Laut Wikipedia bezeichnet „Respekt“ „eine Form der Ehrerbietung gegenüber anderen Lebewesen (Respektsperson). Eine Steigerung des Respektes ist die Ehrfurcht, etwa vor einer Gottheit.“ Wir sehen sehr deutlich, wohin Young mit seiner ganz und gar unbiblischen Behauptung den Leser führen will: Angeblich sind wir Menschen für Gott „Respektspersonen“. „Respekt“ wird in der Regel vor allem höhergestellten und höherqualifizierten Personen entgegengebracht. Wenn Young hätte sagen wollen, daß Gott uns Liebe und Wertschätzung entgegenbringt, dann hätte er das genau mit diesen Worten tun können und diese Aussage wäre biblisch gewesen. Das tut er aber nicht. Er redet vom „Respekt“, den Gott uns angeblich entgegenbringt! Damit untergräbt er weiter die Würde und Autorität Gottes und hebt den Menschen in Richtung einer Gottheit. Denn die konsequente Fortsetzung „des Respektes ist die Ehrfurcht, etwa vor einer Gottheit.“ Gott wird die Ehre geraubt und stattdessen wird diese Ehre dem Menschen verliehen.
Young geht es überhaupt in Wahrheit nicht um Gott, sondern nur um den Menschen! Auf den Seiten 226ff redet „Jesus“ von „meiner Braut, der Kirche, den Individuen, die gemeinsam eine spirituelle Stadt bilden“, die er liebt. Nun fragt Mack nach, wie er denn Mitglied dieser Kirche werden kann? Die Antwort Jesu: es geht darum „einfach das Leben miteinander zu teilen“. Von einer zerbrochenen Beziehung zu Gott, von Umkehr, der Ehre Gottes etc. ist nicht die Rede. Gott ist gewissermaßen „Menschsein im Vollzug“. Gott wird ins rein Zwischenmenschliche hinein aufgelöst. Young gebraucht viele fromme Sprüche und jubelt dem Leser einen ganz anderen Inhalt unter. Dazu gehört inhaltlich auch der nächste Abschnitt:

6. Alle Menschen sind Gottes Kinder?

Auf Seite 188 verkündet Young die Irrlehre: alle Menschen seien „von Gott geboren“. Darauf bin ich oben schon eingegangen.
Auf den Seiten 150, 206, 208, 270 und 286 läßt Young immer wieder in Nebensätzen die im Prinzip gleiche Irrlehre einfließen: alle Menschen seien Kinder Gottes. Auch das gehört zu Youngs Verführungsstrategien: Viele irrlehrerische Aussagen läßt er einfach so nebenbei mit einfließen. Nur auf Seite 347 behauptet er diese spezielle Irrlehre in einem ganzen Satz: „Das macht es so bedeutungsvoll, daß wir alle als Mitglieder von Gottes Familie auf die Welt kommen. Und wir gehörten dieser Familie schon an, ehe wir geschaffen wurden.“ Sogar vom Mörder Missys wird dies behauptet zu einem Zeitpunkt, als dieser von Buße meilenweit entfernt ist. Trotzdem läßt Young seinen Papa-Gott sagen: „Auch er ist mein Sohn. Ich möchte ihn erlösen.“ Wobei hier wieder der Widerspruch auftaucht: Wenn der Mörder doch angeblich schon ein Sohn Gottes ist, dem alle Sünden vergeben sind, die er laut Young ja ohnehin nicht hat, wovon sollte der Mörder dann „erlöst“ werden?
Sind aber nun alle Menschen „Kinder Gottes“? Auch in „frommen“ Kreisen kann man diese Aussage manchmal hören. Aber sie stimmt nicht mit dem überein, was Gott in seinem Wort offenbart hat. Die Bibel sagt uns: Alle Menschen sind Geschöpfe Gottes. Gott hat sie „zu seinem Bild“ geschaffen (1.Mose 1,27). Dadurch hat der Mensch vor allen anderen Lebewesen und der ganzen übrigen Schöpfung eine einzigartige Würde. Daß es Young in Wahrheit weder um Gott noch um die Würde des Menschen geht, sehen wir daran, daß er Abtreibungen befürwortet (Seite 351). Wer von der einzigartigen und unantastbaren Würde des Menschen als Ebenbild Gottes weiß, der kann Abtreibungen nur entschieden ablehnen!
Weiter sagt die Bibel: Alle Menschen sind von Gott geliebt. Den Begriff „Kind Gottes“ verwendet die Bibel aber für Menschen, die durch Umkehr und den Glauben an Jesus Christus zu Kindern Gottes geworden sind. So sagt es Gottes Wort ganz klar z.B. im bekannten Wort Johannes 1,12: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben.“ Wir haben hier eine ganz exakte biblische Definition, wer ein Kind Gottes ist: Erstens einer, der Jesus in sein Leben aufgenommen hat. Und Zweitens einer, der an den Namen

Jesu glaubt, der also Jesus vertraut. Nur ein Mensch, der diese Voraussetzungen erfüllt, ist ein Kind Gottes. Das ist eindeutige biblische Lehre. Young behauptet ungeniert das glatte Gegenteil!
Außerdem erzeugt Young in diesem Zusammenhang den nächsten Widerspruch zu seinen eigenen Behauptungen. Im Interview sagt er: „Schon vor der Schöpfung wurden wir von Gott adoptiert“ (Seite 347) und leitet daraus auch die Unverlierbarkeit des Heils für alle Menschen ab. Denn nach seinen Aussagen konnten in der damaligen Kultur wohl leibliche Kinder verstoßen werden, nicht aber adoptierte. Erstens ist seine Aussage insofern wieder ganz und gar unbiblisch, weil er sie auf alle Menschen bezieht, und nicht nur auf die, die an Jesus glauben. Zweitens steht diese Aussage im absoluten Widerspruch zur Behauptung: alle Menschen seien aus Gott geboren. Denn wenn wir aus Gott geboren wären, dann wären wir nicht adoptierte Kinder Gottes. Dann wären wir von Geburt an und wesensmäßig Kinder Gottes!
Young dreht und wendet seine Lehre ganz nach Belieben, wie es ihm gerade paßt. Es wird eine massive Unwahrhaftigkeit seines Wesens in diesen sich ständig widersprechenden Aussagen und Behauptungen deutlich! Wenn wir dieses Buch in all seinen Facetten wirklich ernst nehmen, dann ist Young nicht der menschenfreundliche Gehilfe zu einer lebendigen Beziehung mit Gott. Dann ist Young ein gewiefter und rücksichtloser Lügner, Täuscher und Betrüger.

7. Die Leugnung des Gerichts

Daß bei so viel unbiblischer Lehre auch die biblische Botschaft vom Gericht irgendwann geleugnet wird, ist schon zu erwarten. Auf Seite 151 läßt Young seinen Papa-Gott sagen: „Es ist nicht meine Absicht, jene zu bestrafen, die sündigen. Vielmehr ist es meine Freude, die Sünde zu heilen.“
Gericht und Strafe wird im Namen „Gottes“ also ausdrücklich geleugnet.
Daß Gott „Sünde heilen“ will, ist eine ganz und gar unsinnige Aussage, die Young auch kaum ernsthaft durchdacht haben kann. Sie soll sich wohl einfach nur gut, gefühlvoll und fromm anhören. Ein Heilungsprozess geschieht an einer Sache selbst. Die Sache bleibt im Heilungsprozess aber wesensmäßig bestehen und sie selbst. Sünde bliebe also in einem Heilungsprozess weiterhin Sünde. Was soll dann daran „geheilt“ sein? Sünde kann nicht geheilt, sie kann nur durch Buße und Umkehr überwunden werden. Der Sünder kann geheilt werden und die Folgen von Sünde, die Wunden, die durch Sünde geschlagen wurden, niemals aber die Sünde selbst! Wie gesagt: eine solche Aussage mag sich nett anhören, aber sie ist blanker Unsinn!
Den Gedanken an Gericht und Verdammnis versucht Young durch einen neuen „Papiertiger“ ad absurdum zu führen und als ganz und gar verwerflich zu erweisen. Mack soll einfach so zwei seiner „Kinder auswählen, die dann die Ewigkeit in Gottes neuem Himmel und seiner neuen Erde verbringen dürfen“. Seine anderen drei Kinder sollen „dann die Ewigkeit in der Hölle verbringen“ (Seite 206). Das einzige, was Young hier allerdings ad absurdum führt, sind seine Logik und seine Wahrhaftigkeit. Mack ist nämlich überhaupt kein Maßstab gegeben, auf Grund dessen er seine Entscheidung: Himmel oder Hölle? treffen sollte. Reine Willkür ist angesagt! Und die entbehrt natürlich jeder biblischen Grundlage – Achtung: „Papiertiger“-Alarm! Gott urteilt selbstverständlich aufgrund ganz konkreter Maßstäbe. Aber die erklärt Young alle für nicht-existent. Die löst er alle auf, wie wir im nächsten Abschnitt sehen werden.
Wie gewohnt setzt Young ganz auf die Macht der Gefühle. Mack soll eben nicht etwa entscheiden, ob der Mörder seiner Tochter in die Hölle kommen soll. Hier gäbe es für eine Verurteilung nachvollziehbar Gründe. Nein, völlig willkürlich, ohne jeden Grund, soll er drei seiner Kinder der ewigen Verdammnis überantworten. Daß Mack einen so unsinnigen Richterspruch verweigert, ist für Young der moralische Erweis, daß es Gericht und Verdammnis grundsätzlich nicht geben kann. Eine derartige „Beweis“-Führung ist an Unwahrhaftigkeit und Manipulation kaum zu überbieten!

Dabei ist ein Gericht ist nach Young ohnehin überflüssig, da es laut Young keine Schuld gibt. Er läßt seinen Papa-Gott auf Seite 239 sagen: „Es geht nicht darum, sich schuldig zu fühlen. Schuldgefühle werden dir niemals helfen, deine Freiheit in mir zu finden. Bestenfalls veranlassen sie dich, äußerlich irgendwelche ethischen Normen zu befolgen“. Und der Sinn ethischer Normen ist damit auch gleich in Frage gestellt und in Mißkredit gebracht.
Im Blick auf den Menschen also hat der „Gott“ Youngs „nichts übrig für … Schuldgefühle oder Verdammnis“ (Seite 284). Young stimmt ein in den Chor der modernen Allversöhner wie Rob Bell, der auf Einladung von Willow-Creek-Deutschland bei uns sprechen und die evangelikale Jugend verführen durfte. Es ist leider der neue „evangelikale“ Weg, Schuld und Verdammnis zu leugnen. Biblisch ist es dennoch nicht. Tatsächlich wird durch solche Irrlehren das ganze Evangelium für überflüssig erklärt. Der atheistische Philosoph Michael Schmidt-Salomon stellte fest (idea-spektrum 8.5.2013): Für ihn seien evangelikale Christen überzeugender, da diese tatsächlich an die Auferstehung der Toten und an die Existenz der Hölle glaubten. „Jesu Erlösungstat ohne die Voraussetzung der Hölle ist so sinnlos wie ein Elfmeterschießen ohne gegnerische Mannschaft.“ Wer wie Young einen Gott verkündigt, der „nichts übrig hat für Schuldgefühle oder Verdammnis“, der radiert Jesus, den Erlöser und Heiland der Menschen, aus. Denn ohne Schuld und Verdammnis braucht es diesen Heiland nicht!
Young verdreht völlig die biblische Botschaft von Vergebung und Versöhnung. Auf Seite 287 läßt er seinen Papa-Gott sagen: „In Jesus habe ich allen Menschen ihre Sünden gegen mich vergeben, aber nur manche entschließen sich, mit mir eine Beziehung einzugehen.“ Nach der Botschaft der Bibel aber werden nur dem die Sünden vergeben, der Buße tut, der also zu Gott umkehrt und eine Beziehung mit ihm eingeht: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt“ (1.Johannes 1,9) und in Apostelgeschichte 22,17 lesen wir: „Steh auf, laß dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst“. Vergebung der Sünden ohne eine persönliche Beziehung zu Gott ist eine moderne Irrlehre, die die Botschaft der Bibel im zentralen Punkt auf den Kopf stellt.
Absolut gotteslästerlich ist dann auch die Seite 258 oben. Young läßt seine Geistin Sarayu im Blick auf seinen Papa-Gott und „Jesus“ sagen: „Mack, bitte vergib diesen beiden.“ Es ist zwar vom Zusammenhang nicht klar, was Mack den Beiden denn „vergeben“ soll. Die Aussage an sich ist in jedem Falle unüberbietbare Gotteslästerung. Denn wer ist Gott und wer sind wir, daß wir Gott etwas zu vergeben hätten?! Aber es entspricht der Logik des Geschehens: Erst wird das Gericht Gottes geleugnet und dann wird Gott – ganz typisch Young: in einem Nebensatz! – auf die Anklagebank gesetzt. Plötzlich ist Gott der, dem wir zu vergeben haben. Kaum einer hat es bemerkt. Aber die Gotteslästerung ist unüberbietbar! Daran schließt logisch der nächste Punkt an:

8. Gottes Autorität und Herrschaft wird geleugnet, und die Gehorsamspflicht Gott gegenüber logischerweise gleich mit

Wie schon gesagt: „Die Hütte“ ist eine klare Kampfansage gegen den Gott, der sich in der Bibel offenbart hat. Deshalb muß notwendigerweise auch die Autorität Gottes bestritten und bekämpft werden. Natürlich wieder im Namen Gottes selbst – was eine fortlaufende Gotteslästerung darstellt! Diesmal verkündet Sarayu, die asiatische Geistin, die Irrlehre: „es gibt unter uns kein Konzept einer obersten Autorität, nur Einssein. Unsere Beziehung ist ein Kreis, keine Befehlskette“.
Das steht im klaren Widerspruch zur Selbstoffenbarung Gottes in der Bibel. So entfaltet Gottes Wort in 1.Korinther 11 eine klare Ordnung von Autorität: Gott, der Vater, ist das Haupt Christi; Christus ist das Haupt des Mannes und der Mann ist das Haupt der Frau. Und das griechische Wort für „Haupt“ bedeutet im Neuen Testament ganz eindeutig nicht „Quelle“, wie auch manche „frommen“ Wortverdreher behaupten. Es bedeutet eindeutig „Haupt“ im Sinne einer hierarchischen Vorrangstellung! Ich habe in anderem Zusammenhang dazu vor Jahren das gesamte Vorkommen dieses Begriffs im Neuen Testament durchforscht. Das Ergebnis ist eindeutig!
Die Bibel lehrt diese Ordnung eindeutig auch sonst und mit anderen Begriffen, weshalb das Herumdeuteln an einzelnen Worten ohnehin nichts an der biblischen Klarheit ändern kann. 1.Korinther 15,28 lesen wir: „Wenn ihm aber alles unterworfen ist, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott alles in allem sei.“
Wo Autorität und Herrschaft sind, da ist umgekehrt auch Gehorsam. Logischerweise bestreitet Young auch, daß Gott Regeln, sprich „Gebote“ gibt. Nein, ein derartiges von Hierarchie und Regeln bestimmtes „Ordnungssystem“ ist laut Young lebens- und beziehungsfeindlich. Sein Gedankengang: „Habt ihr einmal eine Hierarchie geschaffen, braucht ihr Regeln, um sie zu schützen und zu verwalten“. Daß Regeln und Gebote auch dem Schutz von Leben und Gemeinschaft dienen könnten, auf diesen Gedanken kommt Young gar nicht. Er baut munter seinen nächsten „Papiertiger“ auf: „und dann braucht ihr Gesetze und die gewaltsame Durchsetzung dieser Regeln und damit endet ihr mit einer Befehlskette oder einem Ordnungssystem, das gesunde Beziehungen zerstört, statt sie zu fördern.“ Die Gebote Gottes zerstören laut Young also „gesunde Beziehungen“.
Vom Lob der Gebote und Ordnungen Gottes etwa in den Psalmen 19 und 119 scheint Young nie etwas gehört zu haben. Aber richtig, die sind ja auch nur „bedrucktes Papier“ (Seite 83).
Nach der Bibel dagegen erweist sich eine lebendige Beziehung zu Gott gerade erst im Gehorsam gegenüber den Gesetzen und Ordnungen Gottes. Und Jesus ist diesen Weg des Gehorsams selbst gegangen. So heißt lesen wir in Philipper 2,8: „Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz“. Ganz anders lautet die Botschaft von Young. Er läßt „Jesus“ sagen: „Ich will keine Sklaven, die meinem Willen gehorchen“. Erstens begegnen wir hier wieder dem „Papiertiger“: Sklaven! Young spielt geschickt mit Worten. Tatsächlich sind wir nach der Bibel Knechte/Sklaven Christi – aber eben zugleich auch Kinder! Zu „Papiertiger“-Zwecken reduziert Young diese Tatsache auf den Begriff „Sklaven“! Zweitens will Gott ganz gewiß keinen sklavischen Kadavergehorsam. Aber er will einen Gehorsam, der aus dem Vertrauen und der Liebe zu ihm erwächst. Solche Gedanken sind Young völlig fremd!
Er lehrt das reine Gegenteil. Dabei lügt er noch ganz dreist und behauptet: „Die Bibel lehrt dich nicht, Regeln zu gehorchen“ (Seite 253). Es ist müßig, die unzähligen Stellen der Bibel aufzuzählen, die genau das tun, was Young hier bestreitet. Allein das Johannesevangelium und der 1.Johannesbrief enthalten zuhauf sehr eindringliche Aufrufe zum Halten der Gebote und messen am Gehorsam wahres Christsein! Stellvertretend für unzählige andere Aussagen der Selbstoffenbarung Gottes seien hier nur zwei genannt: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt“ (Johannes 14,21). Und: „Wer sagt: Ich habe ihn erkannt, und hält seine Gebote nicht, ist ein Lügner, und in dem ist nicht die Wahrheit. Wer aber sein Wort hält, in dem ist wahrhaftig die Liebe Gottes vollendet“ (1.Johannes 2,4+5). Mit diesen Worten ist zugleich das Urteil Gottes über William Paul Young und seine Lehre offenbart und ausgesprochen! Denn gegen Gottes klares Wort ist Young mit trickreichen Worten bemüht, einen wesensmäßigen Gegensatz zwischen dem Halten der Gebote Gottes und einer liebevollen Beziehung zu Gott zu konstruieren und zu behaupten.
Youngs Geistin Sarayu gerät sogar richtig in Rage, wenn es um Gebote geht. Allein der Begriff treibt ihr schon die Zornesröte ins Gesicht. So stellt sie auf Seite 258 fest: „Wenn ich also höre, wie Sprache dazu mißbraucht wird, Regeln und Gebote über das gemeinsame Leben mit uns zu stellen, fällt es mir schwer, dazu zu schweigen“. Daß die Gebote der Bibel allerdings nicht auf einen Mißbrauch der Sprache zurückgehen, sondern auf die Offenbarung Gottes, das interessiert Young nicht. Er verdreht ganz ungeniert die biblische Botschaft. Sein Haß gegen den Gott der Bibel muß immens sein.
Seite 260 fragt Mack: „Willst du damit sagen, dass ich die Gebote nicht befolgen muss?“ Geistin Sarayu antwortet: „Ja“. Und sie fährt in völliger Verkehrung biblischer Wahrheit fort: „Wer versucht, den Gesetzen gemäß zu leben, erklärt damit gleichzeitig seine Unabhängigkeit von uns.“ Auf der ganzen Seite 260 wird auf subtile Weise der Sinn von Geboten und Gesetzen in das Gegenteil dessen verzerrt, wozu sie von Gott gegeben sind. Eine ganz absurde und bösartige Verdrehung biblischer Wahrheit ist dabei die Behauptung, daß ausgerechnet der, der versucht die Gesetze zu halten, damit seine Unabhängigkeit von Gott erklären würde. Gerade das Gegenteil ist der Fall! Weil der Mensch die Gebote Gottes aus eigener Kraft gar nicht halten kann, sind die Gesetze als Erstes dazu da, dem Menschen zu zeigen, daß er unabhängig von Gott mit seinem Leben scheitern muß. Die Gesetze verweisen ihn geradezu auf Gott und auf die Abhängigkeit von ihm. Dazu sind sie da! Umgekehrt gilt: Gerade der, der die Gebote Gottes ignoriert und nicht hält, der erklärt damit seine Unabhängigkeit von Gott und erklärt: „Wir wollen nicht, daß dieser über uns herrsche“ (Lukas 19,14). Dieser Geist, der sich frech gegen Gott und sein Herr-Sein erhebt, ist erkennbar der Geist, der durch Young spricht und ihn treibt.
Ebenso Seite 261: „Menschen haben ein Händchen dafür, ein lebendiges, gnadenreiches Verb zu nehmen und es in ein totes Substantiv oder Prinzip zu verwandeln, das nach Geboten und Verboten riecht: Etwas Wachsendes und Lebendiges stirbt“. Gebote sind nach Young also prinzipiell lebensfeindlich! Das absolute Gegenteil lehrt die Bibel. In Johannes 12,50 sagt Jesus: „Ich weiß, daß sein Gebot ist das ewige Leben“. Wer Gottes Gebote hält, der führt eine Leben in Fülle und Segen. Das ist die Botschaft der Bibel. Der Leser möge die Bibel in die Hand nehmen und anstreichen, was die Bibel zum Thema Gebote und Gehorsam sagt! Der Unterschied zur Lehre Youngs ist wie der Unterschied zwischen Licht und Finsternis!
Dazu gehört, daß nach Young Gott angeblich keinerlei Erwartungen an uns hat. Als Mack die Worte „Verantwortung“ und „Erwartung“ in den Mund nimmt, muß er sich von Geistin Sarayu folgende Belehrung anhören: „Deine Worte sind tot, voll von Verboten, Ängsten und Werturteilen“. So denkt Young über die Gebote Gottes! Und nun kommt wieder einmal eine kühne Lüge, um die eigene Behauptung zu begründen: „Darum findet sich das Wort Verantwortung nirgendwo in der Heiligen Schrift“ läßt Young seine Geistin Sarayu von sich geben (S. 262). Nun mag das rein sprachlich davon abhängig sein, welche Übersetzung der Bibel man in der Hand hat. Nach der Lutherübersetzung kommt das Wort „Verantwortung“ zum Beispiel vor in 1.Petrus 3,15: „Seid allezeit bereit zur Verantwortung jedermann, der Grund fordert der Hoffnung, die in euch ist.“
Inhaltlich ist es dagegen überhaupt keine Frage, daß Gott Verantwortung von uns fordert. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel: „Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und welchem viel befohlen ist, von dem wird man viel fordern“ (Lukas 12,48). Oder wenn Jesus dem Petrus den Auftrag gibt: „Weide meine Schafe“, dann stellt er ihn in die Verantwortung eines Hirten. Wenn Jesus der Gemeinde Apostel, Bischöfe und Älteste, Lehrer und Leiter gibt, dann beruft er Menschen in die Verantwortung für seine Gemeinde. Wenn Gott den Hesekiel zum Wächter beruft (Hesekiel 33), dann ruft er ihn in die Verantwortung für Israel. Und wenn der Wächter seiner Verantwortung nicht nachkommt, dann will der Herr das Blut des Verlorenen von der Hand des Wächters fordern (Hesekiel 33,8). Mehr Verantwortung ist kaum denkbar! Allein die Begriffe „verantworten“ und „Verantwortung“ kommen selbstverständlich entgegen Youngs dreister Lüge etliche Male in der Bibel vor. Dazu kommen einige Aussagen zum Stichwort „Rechenschaft“, was inhaltlich der Verantwortung entspricht. Genau genommen wird fast jedes Kapitel der Bibel der Sache nach von Verantwortung reden. Schließlich gehört dazu auch die unzählige Schar von Worten der Bibel, die vom Gericht reden. „Wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi“ (2.Korinther 5,10) und Matthäus 12,36: „Ich sage euch aber, daß die Menschen Rechenschaft ablegen müssen am Tag des Gerichts von jedem unnützen Wort, das sie geredet haben.“ Selbstverständlich wird der Mensch im Gericht von Gott zur Verantwortung gezogen. Aber das Gericht hat Young ja auch schon längst geleugnet!
Auch in dieser Frage kann der unwahrhaftige Lügengeist Youngs den eigenen Widerspruch wieder einmal nicht vermeiden. Sein Lügengeist überführt sich mit Regelmäßigkeit selbst! Denn auf Seite 272 finden sich im Aufmarsch der lichtummantelten Wesen „Engel, Diener und Wächter“. Wie gesagt: Wenn es „Wächter“ gibt, dann gibt es auch Verantwortung. Denn das Wächteramt ist eines der verantwortlichsten Ämter überhaupt.
Wie Young biblische Fakten zu zerreden sucht, veranschaulicht Seite 263 oben. Seine Geistin Sarayu führt aus: „Weil ich eure Fähigkeit zu reagieren bin, muss ich in euch gegenwärtig sein. Würde ich euch einfach eine Verantwortung auferlegen, müßte ich überhaupt nicht bei euch sein. Dann hättet ihr eine Aufgabe, die ihr erledigen müßtet, eine Verpflichtung, die ihr erfüllen müßtet. Dann könntet ihr versagen.“ Satz für Satz ist dieser Abschnitt so sinnlos und absurd, daß es sich gar nicht lohnt, ja eigentlich unmöglich ist, inhaltlich darauf einzugehen. Denn wo kein Inhalt, sondern nur Absurdität ist, da ist eine inhaltliche Auseinandersetzung nicht mehr möglich. Deutlich wird aber, daß diese sinnlose Geschwafel dazu dienen soll, den Menschen von jeder Verantwortung und Verpflichtung Gott gegenüber zu entbinden. Auch das Ziel ist klar: „Dann könntet ihr versagen.“ Weil der Mensch aber laut Young keine Verantwortung und keine Verpflichtung gegenüber Gott hat, kann er gar nicht versagen. Er kann also gar nicht sündigen! Er kann gar nicht schuldig werden! Was dann der Mord an Missy war, bleibt in der Luft hängen. Aber der Mensch ist grundsätzlich und ausnahmslos von jeder Sünde und Schuld freigesprochen! Gottes Wort dagegen sagt: „Sie sind ausnahmslos Sünder“ (Römer 3,23)! Die ganze Seite 264 setzt diese unsinnigen Gedankenspiele und widerbiblischen Behauptungen fort und gipfelt in der Aussage, die wir schon als logische Schlußfolgerung erkannt haben: „Weil ich nichts von euch erwarte, könnt ihr mich nicht enttäuschen“ sagt Youngs Papa-Gott.
Theoretisch behauptet Young die Allmacht Gottes. Tatsächlich leugnet er sie. Auf Seite 284 läßt Young seinen Papa-Gott sagen: „Eure Unabhängigkeit hat eine Welt … voller schrecklicher Zufälle“ hervorgebracht. Wo bitte, gibt es in der Bibel „Zufälle“? Zufälle gibt es in der Evolutionstheorie, die Gott, den Schöpfer und Herrscher der Welt, leugnet. Daß nach Young die Welt voller „Zufälle“ ist, demonstriert überdeutlich, daß „Gott“ für ihn nur eine Chiffre für was auch immer ist. Gott gibt keine Versprechen, er gibt keine Gebote, er erwartet nichts vom Menschen und er hat die Geschehnisse in dieser Welt nicht im Griff, denn sonst gäbe es keine „Zufälle“.

9. Die Realität der Sünde und des Bösen wird verharmlost und letztlich geleugnet

Young redet zwar vom Baum der Erkenntnis und vom Garten Eden. Er tut so, als würde er damit auch die biblische Lehre vom Sündenfall lehren. Das Gegenteil ist tatsächlich der Fall. Auf Seite 346 schreibt er „Wir sind eine großartige Schöpfung“. Von Sündenfall keine Silbe! Und auf Seite 347 behauptet er: „Das macht es so bedeutungsvoll, daß wir alle als Mitglieder von Gottes Familie auf die Welt kommen. Und wir gehörten dieser Familie schon an, ehe wir geschaffen wurden.“ Das eben ignoriert und leugnet Young konsequent: daß wir nicht mehr von Natur aus in der Gemeinschaft mit Gott leben, zu der er uns berufen hat, daß diese Gemeinschaft vielmehr durch die Sünde zerstört ist. Und daß wir nur durch Umkehr und den Glauben an Jesus Christus in diese Gemeinschaft zurückfinden und Gottes Kinder werden. Allein schon durch diese Aussagen ist die Wirklichkeit des Bösen in letzter Konsequenz vollständig geleugnet. Was allerdings zur Folge hat, daß Young die Frage nach dem Leid und nach dem Bösen in dieser Welt in keiner Weise beantworten kann. Alles, was er dazu sagt, ist inhaltsleeres Gefasel. Das kann notwendigerweise gar nicht anders sein: denn das Böse gibt es laut Young nicht und Leid ist, ganz esoterisch gedacht, nur die Erfahrung einer „unrealen äußeren Erscheinung“.
Daß Young dermaßen vehement gegen jede Form von Hierarchie, Regeln, Gesetze und Ordnungen vorgeht, setzt voraus, daß er die Macht des Bösen nicht ernst nimmt. Denn Herrschaft, Regeln und Gebote dienen unter anderem dazu, dem Bösen Grenzen zu setzen. So sagt es Gott in seinem Wort eindeutig, etwa in Römer 13. Vers 1 bestätigt dort, daß Obrigkeit sehr wohl von Gott ist: „wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet“. In Vers 2 erfährt der Leser, daß Youngs Widerstand gegen die Obrigkeit ein unmittelbarer Widerstand gegen Gott ist: „Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Ordnung“. Und schließlich sagen uns die Verse 3ff, wozu die Obrigkeit da ist: „sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe über den, der Böses tut“. Aber Böses gibt es nach Young nicht wirklich. Seite 172 sagt die Geistin Sarayu: „Sowohl das Böse wie auch die Dunkelheit … besitzen keine wirkliche Existenz“. Und strafen will Gott laut Young sowieso nicht – siehe Punkt 7.
Es ist offenkundig, wie die Lehre von Young in fast allen Punkten im völligen Gegensatz zur Lehre der Bibel steht!
Ein Schlüsselvers hierbei ist die Aussage, die Young seinen „Jesus“ machen läßt: „Hättet ihr wirklich gelernt, euch um eure Nächsten so sehr zu sorgen, wie um euch selbst, gäbe es keine Notwendigkeit von Hierarchien“. Erstens haben wir oben gezeigt, daß „Hierarchie“ dem Wesen Gottes entspricht und keineswegs nur eine menschliche Fehlreaktion darstellt. Zweitens ist der Fehler der Menschen nach Young nur, daß sie noch nicht genug gelernt haben! Der Mensch muß einfach sein „volles Potential“ entwickeln, dann klappt das Leben wunderbar. Die Macht des Bösen und der Sünde aber ist für Young keine Realität. Deshalb verschleiert er sie durch einen weitgehend unverständlichen Satz: Angeblich würden sich Menschen, wenn sie sich mithilfe von Macht schützen „der Matrix ausliefern“ (S.157). Was auch immer damit gemeint sein soll. Es ist bezeichnend, daß Young sich an dieser Stelle in einen Satz flüchtet, dessen Sinn wohl von kaum jemand zu erfassen ist.
Zum ganzen Konzept gehört, daß „Gut“ und „Böse“ relativiert werden. Seite 170 wird Mack zur „Erkenntnis“ geführt: „Ich bin mir nicht wirklich sicher, ob ich eine logische Grundlage habe, zu entscheiden, was wirklich gut und böse ist.“
Erstens widerspricht diese Aussage der Bibel – siehe 1.Mose 3,8!
Zweitens wird hier das Gewissen, als von Gott gegebene Instanz zur Unterscheidung von Gut und Böse, völlig ignoriert. Soweit ich übersehe, kommt das Gewissen im ganzen Buch nirgends vor! Das ist bezeichnend. Denn wenn es Gut und Böse nicht wirklich gibt, dann braucht es auch kein Gewissen, um das Eine vom Andern zu unterscheiden.
Drittens wird hier deutlich, in welcher Konsequenz bei Young die ganze Bibel geleugnet ist, denn die Bibel sagt uns von vorn bis hinten, was gut und was böse ist.
Viertens bleibt Young mit dieser Aussage weit hinter unserem großen deutschen Philosophen Immanuel Kant zurück. Dieser hat eine brillante logische Grundlage zur Unterscheidung von Gut und Böse längst formuliert im sogenannten „kategorischen Imperativ“: Gut ist, was immer noch gut ist, wenn wir es für alle Menschen zum Gesetz erklären und alle es befolgen. Böse ist, was im Einzelfall vielleicht gut erscheinen mag, aber offenkundig zum Schlechten führt, wenn es für alle zum verbindlichen Verhaltensmaßstab gemacht wird. Die suggestive Behauptung, daß es keine logische Grundlage gäbe, um Gut und Böse zu unterscheiden, ist einfach nur Unsinn und Volksverdummung. Und insbesondere zerstört sie jede Grundlage für die Botschaft der Bibel. Denn die Botschaft der Bibel steht vollständig im Rahmen des Kampfes zwischen Gut und Böse, Licht und Finsternis, vom Sündenfall in 1.Mose 3 bis zum Endgericht in Offenbarung 20, wo das Böse dem zweiten Tod überantwortet wird. Nur die ersten beiden und die letzten beiden Kapitel der Bibel stehen außerhalb dieses Rahmens. Denn in den ersten beiden Kapiteln vor dem Sündenfall war das Böse noch nicht in der Welt. Und in den beiden letzten Kapiteln nach dem Endgericht wird es auch im neuen himmlischen Jerusalem das Böse nicht mehr geben. Aber dazwischen wird alles vom Kampf zwischen Gut und Böse beherrscht!
Young aber behauptet durch seine Geistin Sarayu: „Sowohl das Böse wie auch die Dunkelheit … besitzen keine wirkliche Existenz“ (Seite 172). Die Bibel dagegen sagt: „Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürstentümern und Gewaltigen, nämlich mit den Herrschern der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern in den Himmeln“ (Epheser 6,12). So absolut gegensätzlich ist die Lehre Youngs zu dem, was uns Gott in seinem Wort offenbart. Die Bibel nimmt das Böse und die Dunkelheit sehr real und sehr ernst! Young dagegen behauptet: „Gott ist Licht. In diesem Sinne gibt es keine Dunkelheit, es gibt das Böse nicht“ (Seite 349). Das ist Teil seines esoterischen Pantheismus: wenn Gott Licht ist und Gott in allem ist, dann kann es Dunkelheit und das Böse nicht geben! Die Bibel und die tagtägliche Wirklichkeit sagen uns etwas anderes: Wir brauchen nur die Zeitung aufzuschlagen, den Fernseher anzuschalten oder im Zweifel auch nur aus dem Fenster zu sehen, und wir stellen fest: Das Böse ist nahezu allgegenwärtig.
Aber der effektivste Trick Satans war es schon immer, sich von verblendeten Menschen als nicht existent erklären zu lassen. Nicht Satan hat laut Young den Menschen zum Bösen verführt. Nein: „Ihr Menschen habt das Böse in eure Welt gebracht“ (Seite 210) und ebenso „Wir (Menschen) sind es, die das Böse in die Welt bringen“ (Seite 344). Und wieder haben wir den nächsten unvermeidlichen Selbstwiderspruch bei Young: Wenn es das Böse gar nicht wirklich gibt, dann können die Menschen es doch auch nicht in die Welt gebracht haben!
Ach so: es ist ja eh nur alles Schein! Wir leben in einer un-realen Welt mit einer un-realen äußeren Erscheinung mit un-realem Bösen, un-realer Vergebung durch einen un-realen Gott um eine un-reale Versöhnung zu erlangen. Wozu lesen Menschen dieses unsinnige Buch eigentlich?!

10. Den Verheißungen der Bibel wird die Grundlage entzogen

Seinen Angriff auf die nächste Grundlage des christlichen Glaubens startet Young ab Seite 173. Er bringt den Begriff „Rechte“ in Mißkredit. Mack fragt im Blick auf seine ermordete Tochter: „Hätte Missy denn nicht ein Recht darauf gehabt, beschützt zu werden?“ Die Geistin Sarayu erwidert: „Ein Kind wird beschützt, weil es geliebt wird, nicht, weil es ein Recht darauf hat, beschützt zu werden“. Erstens gibt auch diese Aussage keine Antwort auf die Frage, warum Missy dann nicht beschützt wurde. Denn Gott hat sie doch wohl geliebt?
Zweitens untergräbt sie eine der zentralsten und wichtigsten Säulen des christlichen Glaubens und unserer Beziehung zu Gott: die Zuverlässigkeit seiner Verheißungen. Entgegen der ganz und gar unbiblischen Aussagen von Young gibt Gott seinen Kindern tatsächlich „Rechte“, nämlich Verheißungen, auf die sie sich berufen, mit denen sie Gott beim Wort nehmen, die sie als Rechte vor Gott einklagen können – siehe das Gleichnis von der bittenden Witwe. Ihre Rechte, die sie unnachgiebig vor dem Richter einklagt, sind der Dreh- und Angelpunkt dieses Gleichnisses. Und das ist das unerhört Große und Einzigartige, daß Gott sich seinen Kindern gegenüber ins Wort begibt und sich selbst verpflichtet. Das gilt im Blick auf alle seine Verheißungen! Und Gott fordert geradezu auf: „Und prüft mich doch darin, spricht der Herr der Heerscharen, ob ich euch nicht die Fenster des Himmels öffnen und euch Segen ausgießen werde bis zum Übermaß“ (Maleachi 3,10).
Wir halten wieder einmal fest: So grundsätzlich widerspricht die Lehre von Young dem, was Gott selbst in der Bibel offenbart hat!
Auch zu diesem Thema kann Young eigene Widersprüche nicht vermeiden. Auf Seite 174 wird Mack die Möglichkeit gezeigt, durch die Abhängigkeit von Jesus freiwillig auf seine Rechte zu verzichten (S.174). Wenn der Mensch aber nach vorhergehender Behauptung gar keine Rechte hat, dann kann er auch nicht freiwillig auf diese verzichten!
Außerdem stellt Young wieder ganz und gar die biblische Lehre auf den Kopf. Durch die Beziehung zu Jesus geben wir gerade keine Rechte auf, denn Rechte haben war als Sünder vor dem heiligen Gott tatsächlich nicht. Erst als Kinder Gottes bekommen wir die Rechte von Kindern und Erben des himmlischen Vaters.
Young pervertiert nahezu alles, was den christlichen Glauben ausmacht!
Auch den Bereich der Zukunft und damit biblischer Prophetie läßt Young nicht aus. Youngs „Jesus“ erklärt Mack (Seite 180), daß „die Zukunft überhaupt nicht real existiert und auch niemals existieren wird.“ Dagegen lehrt uns die Bibel, daß göttliche Prophetie real existierende Zukunft ist. Deshalb kann ein prophetisches Wort sogar schon in der Vergangenheitsform geschehen. Außerdem werden prophetische Worte häufig eingeleitet mit der Formulierung: „Und das Wort des Herrn geschah zu…“. Das Wort des Herrn setzt im Reden zukünftiges Geschehen bereits real um. So real ist die Zukunft bei Gott.
Auf Seite 260 läßt Young seine Geistin Sarayu behaupten: „ich liebe die Unsicherheit“. Ein deutlicher Beweis, daß die Geistin von „Die Hütte“ niemals der Heilige Geist sein kann. Denn Gott liebt die Wahrhaftigkeit, die Treue und die Zuverlässigkeit. Das sind alles absolute Gegensätze von „Unsicherheit“. Der Gott der Bibel liebt und gibt „Gewißheit“. Der Leser möge in der Bibel nachschlagen, wie oft dort gesagt ist: „Wir wissen aber…“ und wie oft Jesus seine Rede einleitet: „Amen, amen, ich sage euch…“ – und „Amen“ bedeutet: Das ist gewißlich wahr! Wieder das absolute Gegenteil von „Unsicherheit“.

11. Die göttliche Ordnung von Mann und Frau wird aufgehoben

Die biblische Schöpfungsordnung, daß der Mann das Haupt der Frau ist, begründet Young als Folge des Sündenfalls (Seite 186). Die Reaktion des Mannes auf den Sündenfall „bestand darin, über sie zu herrschen, Macht über die Frau zu beanspruchen, zum Herrscher zu werden.“
Erstens ist die biblische Ordnung von Mann und Frau Teil der Schöpfungsordnung Gottes und nicht Folge des Sündenfalls, wie Young behauptet (siehe dazu auch „Orientierung auf dem Weg der Nachfolge“ Nr. 20 „Gabe und Aufgabe von Mann und Frau in der Gemeinde Jesu – Frauenordination“).
Zweitens gilt wieder einmal: Achtung: „Papiertiger“-Alarm! Young überschlägt sich geradezu in der Betonung des „Herrschens“. Im Kampf gegen die göttliche Ordnung von Mann und Frau muß er diese bis zum Geht-nicht-mehr ins Negative übersteigern. Natürlich soll der Mann nicht über die Frau „herrschen“. Er soll sie lieben! Das ist aber kein Widerspruch dazu, daß er das Haupt der Frau ist!
In Youngs Bild von Mann und Frau paßt das gar nicht. In reinster feministischer Ideologie läßt er Mack sagen: „Ich habe mich schon immer gewundert, warum die Männer so lange das Kommando hatten. Männer verursachen so viel Leid“ (Seite 187). Und Youngs „Jesus“ stimmt ein: „Die Welt wäre, in vielerlei Hinsicht, ein viel friedlicherer Ort, wenn die Frauen herrschen würden“.
Erstens ist die Behauptung schon an sich blanker Unsinn: Frauen verursachen ganz gewiß nicht weniger Leid als Männer! Nur ist das von ihnen verursachte Leid oft subtiler und auf der seelischen Ebene verletzend, während von Männern mehr äußere und körperliche Gewalt ausgeht.
Zweitens steht Youngs Behauptung im völligen Widerspruch zur Schöpfungsordnung Gottes.
Entsprechend entstellt Young auch gleich noch die biblische Ordnung von der Ehe: „Wir wollen, daß Mann und Frau gleichberechtigte Partner sind … von der Macht Sarayus beseelt, von der alle wahre Macht und Autorität ausgehen“ (Seite 188).
Wieder sehen wir den gedanklichen Widerspruch: wenn es keine „Rechte“ gibt (siehe oben), dann kann es auch keine „gleichberechtigten Partner“ geben.
Außerdem wird mit dem Begriff von den „gleichberechtigten Partnern“ die biblische Vorstellung von Ehe auf den Kopf gestellt. Denn in der Ehe gibt es nun tatsächlich keine Rechte! In der Ehe gibt jeder seine Rechte an den anderen ab (z.B. 1.Korinther 7,4).
Eine ganz grobe Irrlehre läßt Young ganz nebenbei wieder mit einfließen: die Behauptung, daß alle Macht und Autorität von der Geistin ausgehen. Nein. Innerhalb der göttlichen Dreieinheit geht alle Macht und Autorität vom Vater aus!

Mit seinen bisherigen Ausführungen hat Young der göttlichen Stiftung der Ehe noch nicht genug Schaden zugefügt. Es muß noch mehr kommen. Seite 229 läßt er seinen „Jesus“ sagen: „Ich erschaffe keine Institutionen“. Das ist natürlich ganz unbiblisch. Denn Gott hat sich schon im Alten Bund ein Volk berufen und ihm Ordnungen gegeben. Allein der Bundesschluß ist und schafft eine Institution! Dann hat Gott sich im Neuen Testament eine Gemeinde, seinen Leib, gesammelt und ihr ein Bundeszeichen gegeben: die Taufe. Natürlich ist die Gemeinde eine von Gott geschaffene „Institution“. Und zu Recht fragt Mack gleich kritisch nach: „Was ist mit der Institution der Ehe?“ Und Youngs „Jesus“ erwidert: „Die Ehe ist keine Institution. Sie ist eine Beziehung“. Das ist wieder geschickte Lüge und Täuschung. Denn natürlich ist Ehe eine Beziehung. Aber nicht jede Beziehung ist eine Ehe! Selbstverständlich hat Gott die Ehe als eine ganz besondere „Institution“ geschaffen. Young greift auch hier zentral an und stellt Gottes Ordnung der Ehe in Frage!

12. Der Missionsbefehl wird aufgehoben

Vom Christsein hält Young gar nichts. Auch um das Christsein an sich anzugreifen, arbeitet er mit ganz unwahrhaftigen Tricks. „Ich bin kein Christ“ läßt er seinen „Jesus“ sagen (Seite 232). Auf Seite 350 verteidigt und vertieft Young diese absurde Aussage: „Jesus ist kein Christ … Er war niemals Christ. Ganz sicher hat er auch nicht gedacht: Hätte ich doch nur noch etwas gewartet, dann hätte ich Christ werden können.“ Was für eine dämliche Aussage. Wieder baut Young einen „Papiertiger“ auf, den er dann in aller Ruhe abschießen kann. Young versucht den Leser nämlich in folgenden Gedankengang hineinzunehmen: Jesus war kein Christ. Jesus wollte auch kein Christ werden. Weshalb sollten also wir Christen werden wollen? Anhand der Tatsache, daß Jesus kein Christ war und keiner werden wollte, versucht er dem Leser quasi an Jesus selbst zu beweisen, daß Christ-Sein nichts erstrebenswertes und nichts biblisches ist und nichts mit Jesus zu tun hat. Auf diese Weise versucht Young, den Leser für dumm zu verkaufen.
Natürlich ist Jesus kein Christ! Ein Christ ist einer, der Jesus nachfolgt. Jesus selbst aber ist der Christus! Es wäre nun in der Tat schwierig, wenn Jesus versuchen sollte, sich selbst nachzufolgen. Young versucht also den Leser zu täuschen, indem er so tut, als wäre ein „Christ“ und der „Christus“, der Jesusnachfolger und Jesus, dasselbe. Auf diese absurde Idee muß man erst mal kommen. Man kann bis zum Erweis des Gegenteils auch hier nicht davon ausgehen, daß Young intellektuell so unterbelichtet ist, daß ihm die Absurdität und Widersprüchlichkeit seiner Gedankengänge nicht bewußt wäre. Man muß deshalb auch hier gezielte und bewußte Täuschung der Leser annehmen! Und das ist satanisch. Denn Gottes Wesen ist die Wahrhaftigkeit. Satans Wesen aber ist die Unwahrhaftigkeit. Satan ist der Täuscher, der Lügner, der Betrüger, der Durcheinanderbringer = „Diabolos“, der Wahrheit und Lüge in wirrer Weise vermengt, um die Menschen von Gott wegzulocken.
Und dann wird Young wieder ganz offen ganz unbiblisch. Sein „Jesus“ redet von Buddhisten, Mormonen, Baptisten und Muslimen und stellt fest: „Ich habe nicht den Wunsch, Christen aus ihnen zu machen, aber ich möchte ihnen helfen, sich in Söhne und Töchter meines Papas zu verwandeln.“ (Ganz ähnlich hat sich auch Robert Schuller geäußert. Wir sehen die enge Geistesverwandtschaft von Young und Schuller!)
„Jesus“ selbst hebt nach Young also den Missionsbefehl auf. „Jesus“ will nicht, daß die Menschen ihm nachfolgen – denn dann wären sie ja Christen! Nach Young gilt also: Keine Mission! Kein „Geht hin, macht zu Jüngern alle Völker“! Kein „tauft“! Kein „Lehrt sie halten alles!“ (Matthäus 28,18-20).
Stattdessen der nächste fromme Betrug: er will angeblich helfen, daß all diese Menschen „Söhne und Töchter meines Papas“ werden. Moment mal: laut Young sind doch alle Menschen „von Gott geboren“! Laut Young sind doch alle Menschen ohnehin schon Gottes Kinder! Wozu will er sie dann noch in solche verwandeln? Täuschung! Lüge und Betrug!

Young gebraucht diese Formulierungen offenkundig aus einem einzigen Grund: um seine brutalen Irrlehren biblisch zu verbrämen und sie auch dem bibeltreuen Leser unterjubeln zu können. Diese Ausführungen sind ein ganz verlogenes Getue, als ginge es ihm doch um so etwas wie Mission und Umkehr. Aber es paßt überhaupt nicht zu seinen übrigen Aussagen, sondern steht im krassen Gegensatz dazu. Man kann also nur von bewußter und gezielter Täuschung der Leser ausgehen. Denn noch einmal: So intellektuell unterbelichtet kann Young nicht sein, daß ihm diese Widersprüche nicht bewußt wären. Man spürt ganz genau, wo sein Herz schlägt, und was nur fromme Phrasen sind, mit denen er sich das Vertrauen bibeltreuer Leser erschleichen will.
Auf der letzten Seite 351 philosophiert Young dann über den Begriff „Christ“. Allein über den Unsinn und die unwahrhaftigen Verführungsmanöver dieser Seite könnte man ein ganzes Buch schreiben. Zunächst behauptet Young über Jesus: „Er kam, um das (Leistungsdenken der Religionen) zu beseitigen, indem er die Beziehungen in den Mittelpunkt stellte und die Beziehungen öffnete. Er kam um uns zu finden, nicht, damit wir Gott suchen und versuchen, Gott zufrieden zu stellen.“
Wieder jongliert Young mit Gesetz und Gnade in unbiblischer Weise: Ja, Jesus hat das Leistungsdenken abgeschafft. Denn Jesus hat für uns das Gesetz erfüllt. Damit ist aber nicht das Gesetz abgeschafft und nicht die Forderung, dem Willen Gottes entsprechend zu leben. Das ist zwar nicht der Weg zur Erlösung. Wohl aber der Weg der Nachfolge und des Segens!
Völlig schwammig ist die Aussage, daß Jesus „Beziehungen öffnete“. Wohin? Wozu? Welche Beziehungen? Das hört sich gut an und sagt doch alles oder nichts! Es bestätigt aber wieder, daß es Young letztlich nur um zwischenmenschliche Beziehungen geht. Um Gott geht es nicht.
Das wird gleich wieder im nächsten unwahrhaftigen Täuschungsmanöver deutlich. Young redet von Gott, aber so, daß er die biblische Wahrheit gleich wieder verdreht: Jesus kam, um uns zu finden. Das kann man so stehen lassen. Der nächste Halbsatz ist dagegen schon wieder ganze Unwahrheit: „nicht, damit wir Gott suchen“. O doch! Genau dazu fordert uns Gott auf und gibt damit verbunden auch die Verheißung: „So ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, will ich mich von euch finden lassen“ (Jeremia 29,13f).
Nach Young sollen wir auch nicht „versuchen, Gott zufrieden zu stellen“. Wieder täuscht er mit Begriffen. Es geht tatsächlich nicht darum, daß wir versuchen sollten, „Gott zufrieden zu stellen“. Young meint ja aber auch etwas ganz anderes: wir sollen nicht versuchen, nach Gottes Geboten zu leben. Und dazu gehört nun alles, was wir über Youngs Versuche zur Demontage Gottes, zur Aufhebung seiner Autorität, seiner Ordnungen und seiner Gebote schon festgestellt haben. Die Bibel sagt das Gegenteil. Selbstverständlich sollen wir Gottes Willen gemäß leben.
Außerdem widerspricht sich Young auch an diesem wie in fast allen Punkten: Einerseits behauptet er, Gott habe keine Erwartungen an uns. Andererseits erwartet Gott dann doch wieder, daß Mack seinem Vater und dem Mörder von Missy vergibt (z.B. Seite 258). Dann hat Gott also doch Erwartungen?! Young täuscht im Grunde mit jedem Satz, den er von sich gibt.
Dann stellt er fest: „Ich finde es nicht schlimm, Christ zu sein“. Das ist ja ziemlich nett von Young, daß er das „nicht schlimm“ findet. „Nicht schlimm“ ist aber so ziemlich das Gegenteil von „gut“, „erstrebenswert“ oder gar „heilsnotwendig“! Wobei er natürlich gleich darauf hinweist, daß der Begriff „Christ“ „eine trügerische Bezeichnung ist. Man hat Kriege deswegen geführt“! Natürlich darf dieser Hinweis nicht fehlen. Die suggestive Botschaft ist: wir sollten uns besser doch nicht Christen nennen. Sonst werden wir möglicherweise noch mit Glaubenskriegern in einen Topf geworfen.
Dann manipuliert er weiter: „Ich hasse Homosexuelle nicht“. Typisch Youngscher „Papiertiger“. Christen hassen selbstverständlich Homosexuelle nicht. Denn sie lieben alle Menschen. Aber sie lehnen Homosexualität als schöpfungs- und naturwidrig ab. An solchen Differenzierungen ist Young nicht gelegen. Er braucht „Papiertiger“, die er genüßlich abschlachten kann.

Aber immerhin läßt er hier einmal halbwegs deutlich die Katze aus dem Sack: „Wenn Christsein bedeutet, gegen Schwule zu sein und Abtreibungen abzulehnen, dann bin ich kein Christ.“ Okay, dann halten wir also fest: Young ist kein Christ. Denn Gott, und damit auch Christen, ist zwar wieder nicht „gegen Schwule“ – „Papiertigeralarm“! – wohl aber gegen homosexuelle Lebensweise, und die ist ja gemeint! Und selbstverständlich ist Gott, und damit auch Christen, gegen Abtreibungen. Denn Abtreibungen sind Mord am ungeborenen Leben. Das widerspricht dem Gebot „Du sollst nicht morden“ und es widerspricht der einmaligen und unantastbaren Würde, die Gott einem jeden Menschen gegeben hat, als er ihn zu seinem Ebenbild schuf.
Zugleich sehen wir am Thema „Abtreibung“, daß es Young auch nicht um den Menschen geht, sondern um lebensfeindliche und menschenfeindliche Ideologie und Rebellion gegen Gott. Denn, wem es um Menschen geht, der ist unvermeidlich gegen Abtreibung. Denn in der Abtreibung werden Menschen getötet, wer oder was denn sonst?!
Zum Schluß versucht sich Young noch einmal in ganz bibeltreuer Tarnung. Sie macht die Macht seiner Verführung aus. Es stellt sich ja immer wieder die Frage, und deshalb habe ich diese Schrift auch verfaßt: Wie gelingt es Young, auch bibeltreue Leser zu täuschen und ihnen den Eindruck zu vermitteln, daß Youngs Botschaft die Botschaft der Bibel sei?
Weil er ganz bewußt zur Täuschung der bibeltreuen Leser fromme Worte und Formulierungen gebraucht, obwohl er mit ihnen einen ganz unbiblischen Inhalt verbindet. Im Grunde sind es nur inhaltsleere fromme Phrasen, die er drischt. Das läßt sich aus der Gesamtheit seines Buches eindeutig erweisen. Und ich hoffe, es ist mir mit dieser Schrift gelungen, dem Leser dafür die Augen zu öffnen. Aber diese frommen Phrasen der gezielten Täuschung hinterlassen eben bei vielen Lesern ihre täuschende Wirkung.
So behauptet Young: „Wenn gemeint ist, daß jemand vollkommen von seiner Beziehung zum Vater, Sohn und dem Heiligen Geist abhängig ist, dann bin ich Christ. Wenn ein Christ jemand ist, der lernt, wie man vergibt … dann bin ich einer.“ Hört sich super an. Aber alles, was den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist der Bibel ausmacht, hat Young in seinem Buch zerredet und geleugnet! Fromme Phrasen!
Young redet von „Vergebung“. Dabei hat er die Autorität und die Gebote Gottes längst aufgelöst! Gott hat laut Young keine Erwartungen. Es gibt ausdrücklich laut Young keine Schuld. Was soll dann „vergeben“ werden? Fromme Phrasen!
„Wenn ein Christ jemand ist, der sich auf einer Reise hin zu mehr Authentizität befindet, weil er die Gegenwart Gottes in seinem Leben sucht, dann trifft das auf mich zu.“ Young sucht „die Gegenwart Gottes in seinem Leben“ – das ist esoterisch-buddhistische Lehre auf der Grundlage eines unbiblischen Pantheismus! In meinem Leben kann ich nur suchen, was in meinem Leben ist. Die Bibel aber lehrt uns, daß seit dem Sündenfall der Mensch von Gott getrennt ist. In seinem Leben kann Young nur den Satan finden, denn der ist seit dem Sündenfall der Gott dieser Welt.
Im Christsein geht es nicht darum, Gottes Gegenwart in meinem Leben zu finden, sondern Gott in mein Leben hereinzulassen: „Wie viele ihn aber aufnahmen…“ (Johannes 1,12). In mein Leben „aufnehmen“ kann aber ich nur den, der noch nicht in meinem Leben anwesend ist. Oder Offenbarung 3,20: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Mahl mit ihm halten und er mit mir.“
Young dagegen gehört zu denen, die dringend „Augensalbe“ benötigen, weil sie sich im geistlichen Trugzustand befinden und sagen: „Ich bin reich und bin reich geworden und bedarf nichts“ (Offenbarung 3,17f). Denn Young meint, er habe Gott schon in seinem Leben, er müsse nur noch höher von sich selbst denken und sein „volles Potential“ entfalten.
Hier steht der Geist menschlicher Hybris gegen den lebendigen und heiligen Gott!
Der Geist Gottes aber führt uns zur Demut und Beugung vor Gott, siehe der verlorene Sohn: „Vater, ich bin es nicht wert, daß ich dein Sohn heiße“, oder der Zöllner im Tempel – der steht von ferne, schlägt sich an die Brust und bittet: „Gott, sei mir Sünder gnädig.“
Young aber sucht die Gegenwart Gottes in seinem Leben!

Mission, der zentrale Auftrag Jesu an seine Gemeinde, wird dadurch natürlich völlig unnötig. Der Missionsauftrag wird auch kein einziges Mal erwähnt. Er wird konsequent geleugnet und wäre aufgrund der Youngschen Lehre ohnehin unsinnig. Selbst die Feststellung, daß Youngs „Jesus“ aus Andersgläubigen keine Christen machen will, ist inhaltlich schon überflüssig. Wieso auch, wenn ohnehin schon alle Menschen vor Erschaffung der Welt Gotteskinder und „von Gott geboren“ sind?! Aber damit ja niemand auf den dummen Gedanken kommt, daß so etwas wie Mission doch von Gott gewollt sein könnte, muß Young explizit betonen, daß „Jesus“ das nicht so sieht!

13. „Freiheit“ wird ins exakte Gegenteil dessen verkehrt, was biblisch Freiheit ist!

Wie gotteslästerlich Young den Unglauben und die Rebellion des Menschen gegen Gott verharmlost, zeigt er auf Seite 345. Er sagt hier mit eigenen Worten: „Das Schöne ist, daß Gott kommt, um uns zu befreien, uns so sehr zu befreien, dass wir ihm sogar ins Gesicht lachen und sagen können: Ich glaube nicht an dich!“ Diese freche Rebellion gegen Gott soll also die Freiheit sein, zu der uns Christus befreit hat?!
Gott selbst lehrt in seinem Wort ein absolut gegenteiliges Verständnis von Freiheit: Der Mensch, der Gott ins Gesicht lacht und sagt: „Ich glaube nicht an dich“, das ist ganz und gar kein freier Mensch. Dieser Mensch lebt vielmehr in der Sklaverei Satans, in der Sklaverei der Sünde und des Todes. Er ist so unfrei, daß er nicht einmal die Freiheit und Möglichkeit hat, zu Gott umzukehren und Jesus nachzufolgen. Sein Geist ist in dieser Unfreiheit so verfinstert, daß die Bibel über ihn, den „natürlichen Menschen“ in der Sklaverei Satans sagt: „Der natürliche Mensch vernimmt nichts, was vom Geist Gottes ist“ (1.Korinther 2,14). Er ist so unfrei, daß er nicht einmal die Stimme Gottes zu hören vermag! „Die herrliche Freiheit der Kinder Gottes“ (Römer 8,21) besteht im Gegensatz dazu darin, daß sie der „Wahrheit gehorchen“, das „Gesetz der Nächstenliebe“ erfüllen und „im Geist wandeln“ (z.B. Galater 5). Zu einem Leben im Gehorsam hat uns Jesus befreit!
Die „Freiheit“, die Young lehrt, ist satanische „Freiheit“. In ihr lebt der Mensch, nachdem er sich im Sündenfall von der Herrschaft Gottes „befreit“ hat. Sie ist Freiheit zur Gotteslästerung und Gottesleugnung, zur frechen und offenen Rebellion gegen Gott.

Fazit
Unsere wichtigste Frage war: wie gelingt es Young, mit seinen offenkundigen und brutalen Irrlehren selbst bibeltreue Leser zu täuschen?
– Er untergräbt als Erstes das Vertrauen zur Bibel (siehe Punkt 2)!
– Er arbeitet Zweitens durchgängig und ganz extrem auf der Ebene des Gefühls. Dadurch „schmuggeln“ sich seine Irrlehren an den „Schutzwällen“ der Menschen vorbei direkt in deren Herzen (siehe Punkt a). Young erzeugt eine emotionale Stimmung, die seine Irrlehren in dichten Wolken von Gefühlen verschleiern. Und er erzeugt eine emotionale Befangenheit, die es dem Leser kaum möglich macht, selbst erkannte Irrlehren zurückzuweisen.
– Er verwendet Drittens zur gezielten Täuschung bibeltreuer Leser weithin biblische Begriffe und Formulierungen. Er macht ganz gezielt und wiederholt, auch besonders zum Schluß auf Seite 351 noch einmal, biblisch völlig richtige Aussagen. Fast 90% seiner Ausführungen kommen biblischem Gedankengut sehr nahe oder sind biblisch sogar ganz richtig. Young redet in weiten Teilen scheinbar fromm und bibeltreu so, als wolle er zum Vertrauen auf Gott einladen. Dabei ist Youngs dreieiner Papa-Gott, „Jesus“ und die Geistin Sarayu nur Teil eines phantasievollen Gemäldes, das Young zeichnet. Anstelle des dreieinen Gottes der Bibel schafft Young einen pantheistischen, sehr oberflächlichen und platten Götzen. Statt „Gott“ hätte es genauso der Goldene Drache der Weisheit, Manitu, Buddha oder Mutter Erde sein können. Das würde für die Lehre Youngs keinen Unterschied machen. Im Gegenteil wäre es ehrlicher gewesen, Young hätte statt eines dreieinen „Gottes“ die „Mutter Erde“ in der Hütte erscheinen und zu Wort kommen lassen. Denn tatsächlich basiert Youngs Lehre auf einem esoterischen Pantheismus, der auch die Grundlage der „Mutter Erde“-Religion ist. Alles, ausnahmslos alles, was er biblisch richtig sagt, verfälscht Young konsequent in eine unbiblische und antichristliche Lehre. Tatsächlich wird der Leser kontinuierlich dem Gott der Bibel entfremdet.
Young hat auch keine Antworten! Denn die Wirklichkeit des Bösen wird im esoterischen Pantheismus aufgelöst und letztlich ignoriert. Das ist zwar wieder gut esoterisch-buddhistisch. Hier ist das „Böse“ auch nur Teil einer schein-realen Welt. Unzählige Greueltaten vom Völkermord Adolf Hitlers über die unvorstellbar barbarischen Akte des Islamischen Staats bis hin zum Mord an Macks Tochter Missy blieben nach dieser Vorstellung aber ungesühnt. So zerredet Young das Leben mit seinen Herausforderungen und der Wirklichkeit des Bösen in christlich wirkenden Plattitüden – in belanglosen, nichtssagenden Phrasen.
Ursprünglich enthielt „Die Hütte“ offensichtlich sogar noch weit mehr Irrlehre. Denn auf Seite 334 sagt Young, daß in den Gesprächen mit seinen beiden Co-Autoren 40% der Dialoge gestrichen wurden „um fragwürdige theologische Aussagen und mißverständliche Passagen zu entfernen“.
Den Lesern ist dringend und herzlich zu empfehlen:
– Lest vor allem und regelmäßig die Bibel!
– Lest sie im völligen Vertrauen.
– Lest sie im wörtlichen Verständnis, außer an den Stellen, an denen sie offenkundig bildhaft oder in Form von bildhaften Redewendungen redet.
– Geht nur in Gottesdienste, in denen Gottes Wort bibeltreu verkündigt wird.
– Lest nur Bücher, die das Vertrauen zur Bibel als dem vollkommenen und irrtumslosen Wort Gottes stärken.
– Lest möglichst keine Bücher wie „Die Hütte“ oder anderen Schmarrn, der zurzeit in Massen auch von „christlichen“ Buchläden und Verlagen angeboten wird.
– Laßt Euch nicht von frommen Worten einlullen. Der Teufel hat Kreide gefressen!
– Fragt nicht nur: Was sagt der Autor oder Prediger? Fragt noch vielmehr: Was sagt er nicht? Und warum hat er dies oder jenes so und nicht anders gesagt? Die Antworten auf diese Fragen sind meist viel erhellender!
Und „werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat… Denn noch eine ganz kleine Weile, so wird kommen, der da kommen soll, und nicht verziehen“ (Hebräer 10,35+37).
Wir leben in den letzten Tagen vor der Wiederkunft Jesu. Die satanische Verführung nimmt überall dramatische Formen an. Längst hat sie weit über die Landeskirchen hinaus auch die Freikirchen und freien Gemeinden erreicht. Einst bibeltreue Werke sind in den letzten Jahren und Jahrzehnten zuhauf von einer klaren biblischen Linie abgefallen. Das sehen wir ganz klar. Aber davon lassen wir uns nicht entmutigen. Wir freuen uns, daß es noch da und dort bibeltreue Gemeinden und Geschwister gibt. Es ist wichtig, daß wir soweit wie möglich im Kontakt miteinander stehen und uns gegenseitig stärken und ermutigen.
Gottes heiliger Geist leitet seine Kinder auch in diesen Tagen. Von allen Seiten umgibt er uns und hält seine Hand über uns.
In diesem Wissen erheben wir unsere Häupter, weil sich unsere Erlösung naht! Und wir nutzen die Zeit, die uns noch bleibt, um möglichst vielen Menschen das Evangelium von Jesus Christus zu bezeugen, damit viele mit uns eines Tages in der himmlischen Herrlichkeit bei Jesus sind.
Jakob Tscharntke, Riedlingen 2015

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