554. Ein Platz am Tisch des Königs
Montag, 19. Dezember 2016 | Autor: intern
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Ich bedanke mich bei Isolde Müller für die Genehmigung zur Veröffentlichung dieser Predigt.
Das Leben Davids in der Bibel spiegelt viele Facetten wider. David als Hirte, als König, als er Goliath besiegte oder eine andere, weniger bekannte Geschichte, die das Herz Davids offenbart. Er war ein außerordentlicher Mensch. Gott nennt ihn: ein Mann nach meinem Herzen. David hat viele Fehler gemacht und auch große Fehler, doch sein Geheimnis war ein bußfertiges Herz. Immer wieder lesen wir, dass es ihm leidtat, nachdem er Fehler gemacht hatte. Daraus sehen wir, dass Gott keine Übermenschen oder perfekte Menschen braucht, um zu sagen: ein Mann oder eine Frau nach meinem Herzen! David war ein Mensch wie Sie und ich. Mit allen Fehlern und Schwächen. Es kommt alleine auf unsere Herzenseinstellung an, die wir zu Gott haben. Darauf, ob wir überhaupt daran denken, unsere Fehler bei Gott zu bereinigen! Kommen Sie mit Ihren Fehlern unter die Vergebung Gottes und bewahren Sie sich ein reines Herz! So wie David es tat. In der Bibel lesen wir eine Geschichte, die mich selber sehr berührt hat und ich musste denken: Was für ein Herz hatte dieser David! Es ist die Geschichte eines Mannes, der am Tisch des Königs David sitzen durfte. Dieser Mann hatte viel Leid erlebt und lebte versteckt, ohne dass ihn jemand wahrnahm. Wir lesen von ihm, als er noch ein kleiner Junge war. Er war fünf Jahre alt und war, durch einen Sturz, an beiden Beinen gelähmt. Eine furchtbare Geschichte für einen Jungen, der in dieser damaligen Zeit lebte. Sein ganzes Leben war ruiniert seit diesem Sturz. Damals gab es keine Hilfe, keine Krankenversicherung, keine Hilfsmittel, keinen Rollstuhl. Lahme Menschen waren dazu bestimmt, betteln zu gehen. Der Name dieses kleinen Jungen war Mefi-Boschet und er war der Sohn Jonatans, des Sohnes Sauls, also der Enkel von Saul.
Die Geschichte beginnt in 2. Samuel, Kapitel 4, Vers 4: Und Jonatan, der Sohn Sauls, hatte einen an beiden Füßen gelähmten Sohn. Er war fünf Jahre alt, als die Nachricht von Saul und Jonatan aus Jesreel kam; da hatte ihn seine Amme aufgenommen und war geflohen. Und es geschah, als sie hastig floh, dass er hinfiel und gelähmt wurde. Und sein Name war Mefi-Boschet. Man kann sich diese Panik vielleicht vorstellen. Die Nachricht kam, dass Saul und Jonatan tot waren und jeder dachte, nichts wie weg hier. In diesem Aufruhr fiel dieser kleine Junge so unglücklich, dass er von diesem Moment an gelähmt war. Wir würden heute sagen, sein Kindermädchen hat ihn auf der Flucht fallen lassen. Das war in dieser Zeit eine furchtbare Sache, denn er konnte sich bestenfalls mit Krücken fortbewegen und sonst nichts. Die Bibel schweigt lange über sein Leben. Er war von den Menschen vergessen. Keiner dachte mehr an ihn, er wurde überhaupt nicht wahrgenommen.
Doch Gott hatte ihn nicht vergessen! Auch Sie sind nicht vergessen, wenn Sie in einer ausweglosen Situation stecken, wie dieser kleine Junge. Vielleicht haben Sie auch schon gedacht: Jetzt ist alles zu Ende – niemand kann mir noch helfen! Vielleicht sind Sie verzweifelt, wie es dieser Junge bestimmt auch war, als er merkte, dass er nicht mehr gehen konnte. Sind auch Sie an so einem Punkt, wo es nicht mehr weitergeht? Ich möchte Ihnen sagen: Gott hat Sie nicht vergessen!“ Egal wo Sie versteckt sind. Vielleicht werden auch Sie nicht wahrgenommen, leben zurückgezogen, ohne Freunde? Doch Gott hat Sie nicht vergessen!
Sehen wir weiter in unserer Geschichte. Inzwischen ist David König über Israel. In 2. Samuel 8, Vers 15 heißt es: Und David war König über ganz Israel. Und David übte Recht und Gerechtigkeit an seinem ganzen Volk. Und plötzlich kommt es David in den Sinn: Gibt es vielleicht noch jemand, der vom Haus Sauls übrig geblieben ist, damit ich Gnade an ihm erweise, um Jonatans willen? (2. Samuel 9,1). David erinnert sich plötzlich – da waren doch noch mehr Familienangehörige. Was für ein Herz hatte David! Den Angehörigen von Saul will er Gnade erweisen. Er selber wurde verfolgt, nicht für voll genommen, verspottet, man wollte ihn umbringen – wie hat ihn doch Saul drangsaliert. Und nun wollte er Gnade erweisen an den Nachkommen vom Hause Sauls. Kein Groll war da – keine Rachegedanken, kein: Geschieht ihnen recht, wenns ihnen schlecht geht! Sein Herz war voller Barmherzigkeit und Gnade. Ein wunderbares Bild auf Jesus! Jesus als König übt Recht und Gerechtigkeit an seinem ganzen Volk. Auch er hat nicht gesagt: Geschieht ihnen recht, wenns ihnen schlecht geht! Warum haben sie mich abgelehnt oder verfolgt oder wollten nichts von mir wissen! Nein! Jeden Menschen nimmt er an, wenn wir nur zu ihm kommen. Jesus hat Barmherzigkeit und Gnade für jeden von uns, wenn wir sie nur haben wollen. So wie es hier auch bei David war.
Lange Zeit ist vergangen und Mefi-Boschet ist inzwischen erwachsen. Er fristet sein Leben weitab bei Menschen, die ihm helfen. 2. Samuel 9,2: Es war aber ein Knecht vom Haus Sauls, sein Name war Ziba, … Vers 3-7: Und der König sagte: Ist niemand mehr da vom Haus Sauls, damit ich Gottes Gnade an ihm erweise? Da sagte Ziba zum König: Es ist noch ein Sohn Jonatans da, der an beiden Füßen gelähmt ist. Und der König sagte zu ihm: Wo ist er? Ziba sagte zum König: Siehe, er ist im Haus Machirs, des Sohnes Ammiels, in Lo-Dabar. Da sandte der König David hin und ließ ihn aus dem Haus Machirs, des Sohnes Ammiels, aus Lo-Dabar holen. Da kam Mefi-Boschet, der Sohn Jonatans, des Sohnes Sauls, zu David und fiel auf sein Angesicht und warf sich nieder. Und David sagte: Mefi-Boschet!Er sagte: Siehe, dein Knecht. Und David sagte zu ihm: Fürchte dich nicht! Denn ich will nur Gnade an dir erweisen um deines Vaters Jonatan willen, und ich will dir alle Felder deines Vaters Saul zurückgeben; du aber sollst ständig an meinem Tisch das Brot essen. Jetzt gab es eine Wende in Mefi-Boschets Leben. Der König hatte ihn gesehen! Wenn der König Sie sieht, gibt das auch Ihrem Leben eine Wende. Hier sehen wir eine wunderbare Parallele: König David rief ihn mit Namen und er antwortete und David sagte: Fürchte dich nicht! Denn ich will nur Gnade an dir erweisen … Jesus ruft auch Sie beim Namen: Er kennt Ihren Namen. Wenn Sie ihm geantwortet haben und Ihr Leben ihm gegeben haben, hat er Ihren Namen in das Buch des Lebens geschrieben. Sie sind von nun an berechtigt, am Tisch des Königs zu sitzen und wenn man beständig am Tisch sitzt, ist man zu Hause, man gehört zur Familie. Am Tisch zu Hause versammelt man sich, um Dinge zu besprechen, um wichtige Entscheidungen zu fällen. Da hört man, was der Vater sagt. Da bekommt man die Gedanken und Entscheidungen mit, die dort gefällt werden. Wenn Sie in der Gemeinschaft des Vaters, Jesus und des Heiligen Geistes sind, hören Sie, was sie Ihnen zu sagen haben. Jesus selbst sagt, dass er seinen Kindern das mitteilt, was er vom Vater hört.
Wenn Sie beständig in der Gemeinschaft sind, kennen Sie auch den Willen des Vaters und wie er es meint. Jesus sagt auch zu Ihnen: Fürchte dich nicht! Wenn wir zu unserem König Jesus Christus kommen, verändert sich unser Leben radikal! Gnade heißt die Wendung. Wir erfahren Gnade und alle Furcht weicht. Gnade, weil Jesus für uns am Kreuz von Golgatha gestorben und siegreich auferstanden ist. Deshalb fließt Gnade in unser Leben. Begnadigt zu sein, kann nur einer verstehen, der Schuld auf sich geladen hat. Vergebung zu erlangen, aus lauter Liebe. Nicht mehr draußen zu sein, weit weg, wie Mefi-Boschet, sondern aufgenommen in die Familie – am Tisch des Königs. Er brauchte sich nicht mehr zu verstecken. Da war plötzlich Geborgenheit. Nicht mehr der Außenseiter – ausgestoßen! Nein, David sagte zu ihm: „Fürchte dich nicht!“ Gott sagt auch zu seinem Volk, ja zu jedem Einzelnen: „Fürchte dich nicht! Ich bin bei dir! Ich halte dich, durch meine Gerechtigkeit!“ Wenn wir ganz nahe beim König sind, brauchen wir uns nicht mehr zu fürchten. Was oder wer kann uns etwas anhaben, wenn der allmächtige Gott mit uns ist? Römer 8,31: Wenn Gott für uns ist, wer ist gegen uns?
Lesen wir in unserer Geschichte weiter, lässt uns Mefi-Boschet in sein Herz schauen. Es ist ein gebrochenes Herz, voller Angst. 2. Samuel 9, Vers 8: Da warf er sich nieder und sagte: Was ist dein Knecht, dass du dich einem toten Hund zugewandt hast, wie ich einer bin? Man kann hier den Schmerz herauslesen und die Hoffnungslosigkeit, die sein Leben im Griff hatten. Er beschreibt sich als toten Hund. Er hatte sich selber aufgegeben. Fallen gelassen von seiner Amme. Gelähmt, ohnmächtig seiner Situation gegenüber, verletzt und verlassen, nutzlos. Kennen wir das heute nicht auch? Fallen gelassen von unseren Freunden – am Arbeitsplatz in der Familie – von Nahestehenden um uns herum? Vielleicht haben Sie sich auch schon aufgegeben. Doch, noch viel freundlicher, wie David sich Mefi-Boschet zuwendet, wendet sich Jesus Ihnen zu. Denken Sie nicht, dass er Sie hat fallen lassen. Im Gegenteil: Er fängt Sie auf. Egal wie Sie sich fühlen. Egal was Sie von sich denken – auch wenn Sie sich schon aufgegeben haben. Sie fallen nie tiefer als in Gottes Hand, das ist sicher. Er hebt Sie wieder auf, wenn Sie am Boden liegen. Fühlen Sie sich geistlich gelähmt, wie tot? Enttäuschung, Ohnmacht, nutzlos? Bleiben Sie nicht an dem Ort, wo Mefi-Boschet war. Der König ruft Sie! So wie wir gelesen haben: Gibt es vielleicht noch jemand, der … übrig geblieben ist, damit ich Gnade an ihm erweise …? Ich füge hinzu: Um Jesu willen! Kommen Sie zum Tisch des Königs. Sie sind eingeladen. Dort, am Tisch des Königs, sitzen alle, die zur Familie gehören. Söhne und Töchter! Als Mefi-Boschet am Tisch des Königs Platz genommen hatte, war alles anders. Seine Würde war wiederhergestellt. Seine Angst verschwunden. Vergessen die vielen Jahre der Hoffnungslosigkeit. Er fasste wieder Vertrauen. David sagt in Vers 10: Mefi-Boschet selbst aber, der Sohn deines Herrn, soll ständig das Brot an meinem Tisch essen. Am Tisch des Königs war Versorgung. Vorher war er Bettler – jetzt Königssohn. Was für eine Wendung! Sie brauchen nicht zu betteln. Kommen Sie zum Tisch des Königs, da ist Versorgung. Jeder, der zur Familie Gottes gehört, darf am Tisch des Königs essen.
Lesen wir noch den letzten Vers in unserer Geschichte, den Vers 13: So wohnte Mefi-Boschet in Jerusalem, denn er aß beständig am Tisch des Königs. Er war aber gelähmt an beiden Füßen. Wir denken oft, wir seien unvollkommen und deshalb nicht würdig, am Tisch des Königs zu sitzen. Mefi-Boschet war auch unvollkommen. Er hatte ein körperliches Leiden. Sie müssen nicht perfekt sein – niemand ist perfekt! Sie denken vielleicht jetzt: Ich müsste doch so sein oder so, wie es die Bibel sagt. Das Einzige was zählt ist unsere Haltung und unser Herz! Wenden Sie Ihr Herz dem König zu. Wenn Sie am Tisch des Königs sind, hilft er Ihnen, so zu werden, wie er ist. Stück für Stück Veränderung. Stück für Stück Erkenntnis. Kommen Sie zum Tisch des Königs. Sie sind gerufen! Egal wie Sie sich fühlen, egal wie krank Sie sind, egal wie groß Ihre Not oder Sorge ist. Am Tisch des Königs ist alles anders! Da ist Versorgung, Befreiung, Heilung und Wiederherstellung. Es gibt nichts, was für den König zu schwierig ist. Er hat den Feind besiegt am Kreuz von Golgatha – und deshalb ist alles möglich – und Gnade für uns alle. Es ist noch Platz am Tisch des Königs! Wenn Sie noch nicht Platz genommen haben, ist Ihr Platz noch frei. Vielleicht stehen Sie in der Ferne und schauen zu und denken: „Wenn ich doch nur wüsste, ob ich da hingehen kann?“ Kommen Sie, der König ruft Sie! Oder vielleicht möchten Sie ganz neu Ihren Platz einnehmen am Tisch des Königs. Haben Sie Ihren Platz vernachlässigt oder viel Zeit dort ausgelassen? Ihr Platz ist frei und der König wartet auf Sie. Auch Sie sollen ständig das Brot am Tisch des Vaters essen welch ein Vorrecht!
Quelle: Missionswerk Karlsruhe
Autor: Isolde Müller